434 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Mineralien. Das bei Wissen a. d. Sieg belegene Areal der Ges. beträgt 85 ha 64 a 32 qm. Auf diesem Grundbesitz werden die Alfredhütte mit 3 Hochöfen und die 1897 für ca. M. 1 350 000 hinzuerworbene Heinrichshütte mit 1 Hochofen betrieben. 1913/14 Bau eines neuen Hoch- ofens mit 60 000 t Jahresproduktion. Die Gesamtproduktionsfähigkeit derselben beziffert sich auf ca. 200 000 t Roheisen pro Jahr. Die Ges. hat ausserdem verschied. zum Betriebe der Hütten u. Gruben erforderl. Terrains gepachtet. Die Gesamtgrösse dieser Grundst., deren Erwerb. nicht möglich war, da es sich um fideikommissarisch gebund. Besitz handelt, beträgt 43 ha 8 a 31 qm. Von den Spateisensteingruben Vereinigung, St. Andreas, Petersbach, Wingertshardt, Hamberg, Huth, Hohe Grethe, Tränke u. Alte Hoffnung stehen z. Z. nur die 5 erstgenannten in Betrieb mit einer Gesamtförderungsleistung von 360 000 t pro Jahr. Von der Grube Vereinigung führt eine 9 km lange Schmalspurbahn nach der Alfredhütte. Die Grube St. Andreas ist mit der Heinrichshütte u. Alfredhütte durch Seilbahnen von 3,5 bzw. 4,1 km Länge verbunden. Die Grube Petersbach ist durch eine 9,5 km lange Seilbahn an die Alfredhütte angeschlossen. Sämtl. 4 Gruben sind mit modernen Schachtanlagen für gröss. Teufen ausgerüstet. Die Grube Wingertshardt ist durch einen Querschlag von der Grube Vereinigung aus gelöst u. in Betrieb genommen worden, um die Hütten mit eigenem Spateisenstein zu versorgen u. von dem Zukauf fremder Erze freizumachen. Gesamtbesitz an Bergwerksverleihungen 79 944 891 qm in 266 Geviertfeldern u. einer Distriktverleihung; ausserdem noch 115 gestreckte Felder von insges. 49 534 m Länge. Die Ges. gehört dem Roheisen-Verbande Essen-Ruhr an, aucl ist sie Mitglied des Siegerländer Eisensteinvereins. Die G.-V. v. 20./10. 1903 beschloss Vereinigung der Ges. mit der 1866 gegründeten Firma Gebr. van der Zypen in Köln-Deutz. Das Werk in Köln-Deutz umfasst ein Areal von zus. 117 ha 55 a 13 qm, wovon 39 ha 15 a 59 qm zu Köln bzw. Köln-Deutz, 6 ha 29 a 47 qm zu Mülheim a. Rh., 7 ha 3 a 20 qm in Schlebusch u. 65 ha 6 a 87 qm in Mülheim-Merheim-Wichheim- Schweinheim (Gut Herl) belegen. Bebaut sind 6 ha 16 a 20 qm mit Fabrikgeb., 18 a 60 qm mit 38 Arbeiterwohn., 17 a 20 qm mit 9 Beamtenhäusern. In Angriff genommen sind 3 Beamten- u. 50 Arbeiterwohn. Das Werk befasst sich mit der Fabrikation von Rädern, Radsätzen, Bandagen u. Achsen f. Eisenbahnen, Strassen- u. Kleinbahnen, ferner von Walzeisen, Walzstahl, Bandeisen-Bandstahl, Stahlschmiedestücken, Schwarz- u. Weissblechen; es besteht aus 5 grossen Haupt, betrieben u. einer Anzahl Nebenbetrieben. Hauptbetriebe sind: Stahlwerk, Walzwerk. Hammerwerk, Räderfabrik, Weissblechwerk (dieses in Wissen, siehe unten). Das Stahlwerk ist ausgerüstet mit 12 Siemens-Martin-Schmelzöfen mit einer gesamten Leistungsfähigkeit von jährl. ca. 220 000 t Rohblöcken. Das Walzwerk enthält 4 Walzenstrassen, und zwar eine Trio-Grobstrasse von 800 mm Walzendurchmesser, eine 525 mm Trio-Stabsstrasse mit 600 mm Vorstrasse, eine Trio-Feinstrasse von 260 mm Walzendurchmesser mit Vorstrasse, eine Bandeisenstrasse. Das Hammerwerk ist ausgerüstet mit 5 Dampfhämmern, 3 Radreifen- walzwerken u. 1 Radscheibenwalzwerk. Die Räderfabrik besteht aus Räderschmiede u. mech. Werkstatt u. hat eine Leistungsfähigkeit von jährl. 18 000 Radsätzen u. 6000 Rad- körpern. Die Dampfkesselanlage umfasst 33 Dampfkessel mit 6250 qm Heizfläche: es sind 10 Dampfmasch. mit 8300 PS. im Betrieb, ausserdem eine elektr. Zentrale für Kraft u. Licht von 3225 Kw. Die Bahnanschlussgeleise mit Rangier-Bahnhof haben eine Gesamt- länge von 10,30 km. Die geplante Arb.-Kolonie in nächster Nähe des Deutzer Betriebes konnte auf den dort befindlichen Grundstücken nicht ausgeführt werden, weshalb das Gut Haus Herl erworben wurde u. wird hier nun eine Siedlung grösseren Umfanges angelegt. Die für das Weissblechwerk in Wissen erforderl. Platinen werden auf der Abteil. Deutz ausgewalzt u. zur Verarbeit. nach Wissen gebracht. Das Weissblechwerk umfasst 20 Walz- werke, die alle elektr. angetrieben werden. Die erforderl. Kraft wird teils durch Verwend. von überschüssigem Hochofengas erzeugt, teils in einer besonderen Zentrale, die ihrerseits wieder eine Reserve für die Versorg. der Gruben mit elektr. Energie bildet. Zur Unter- bringung der in diesem Weissblechwerke beschäftigten Arbeiter ist eine umfangreiche Kolonie u. ein Arb.-Logierhaus erbaut worden. Die Ges. gehört für das Stahlwerk dem Stahlwerks- Verband, der Deutschen Radsatz- u. Bandagen-Gemeinschaft an. Durchschnittl. Arb.-Zahl 1920/21 auf allen Werken 5656 Mann. Die Ges. erwarb 1919/20 Kalksteinbrüche sowie die Braunkohlengrube und Brikettfabrik Gew. Hürtherberg. Die Anglieder. der Waggonfabrik van der Zypen & Charlier G. m. b. H., zu welchem Zweck das A.-K. im Juni 1921 um M. 10 000 000 erhöht wurde, unterblieb lt. G.-V. v. 24./9. 1921. Die neuen Akt. bleiben in Händen der Ges. sind vorläufig nicht div.-ber. u. nicht stimmberechtigt. Kapital: M. 43 000 000 in 37 000 gleichber. Aktien, wovon 3800 (Nr. 1–3800) Prior.- Aktien genannt und mit der neuen Firma abgest., à M. 1000, sowie in 6000 6 % Namen-Vorz.- Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1920, begeben zu 105 %. Urspr. M. 2 520 000 u. nach verschiedenen Zusammenlegungen bzw. Erhöh. betrug das A.-K. bis 1906 M. 10 000 000 (siehe dieses Handbuch 1920/21). Die a. o. G.-V. v. 10./11. 1910 beschloss Erhöh. des A.-K. um M. 3 000 000 (auf M. 13 000 000) in 3000 Aktien, übern. von einem Konsort. (A. Schaaffhaus. Bank-Ver. u. A. Levy in Cöln) zu 140 %, hiervon angeboten M. 2 500 000 den alten Aktionär. zu 140 %. Weiter beschloss die a. o. G.-V. v. 7./11. 1912 nochmalige Erhöh. des A.-K. um M. 4 000 000 (auf M. 17 000 000) in 4000 Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1913, begeben an ein Konsort. (Schaaffhausen u. A. Levy) zu 147.50 %, angeboten M. 3 250 000 den alten Aktionär. zu 150 %. Die a. o. G.-V. v. 15./1. 1920 beschloss weitere Erhöh. um M. 10 000 000 (also auf M. 27 000 000) in 10 000 Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1919, übern. von