Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 439 Berlin; Dir. Siegfried Blau, Frankf. a. O.; Gottlieb von Langen, Köln; Geh. Baurat Dr.-Ing. Just. Flohr, Pyrmont; Komm.-Rat Dr. Wilh. Baare, Bochum; Dir. Chr. Leist, Hannov.-Münden; Fritz Funke, Berlin; Dir. Dr. Carl Wendt, Bank-Dir. Wilh. Jötten, Essen; Bank-Dir. Walter Bürhaus, Reg.-Assessor a. D. Dr. jur. Theod. Mauritz, Dir. C. J. Senfft, Karl Rud. Poensgen, Komm.-Rat Aug. v. Waldthausen, Düsseldorf; Carl Friedrich von Siemens, Siemensstadt; Bank-Dir. Osk. Schlitter, Konsul Dr. Herm. Friederich. Zahlstellen: Düsseldorf: Gesellschaftskasse; Deutsche Bank, B. Simons & Co.; Berlin: Deutsche Bank, Berliner Handels-Ges., Delbrück, Schickler & Co.; Frankf. a. M.: Jacob S. H. Stern, Deutsche Vereinsbank, Deutsche Bank; Essen-Ruhr: Essener Credit-Anstalt; Bremen, Dresden, Hamburg u. Leipzig: Deutsche Bank u. deren sonst. Niederlass. Hochofenwerk Lübeck Akt.-Ges., Sitz in Lübeck. Direktion in Herren wyk, Zweigniederlass. in Weidenau a. d. S. Gegründet: 7./11. 1905. Eingetr. 27./12. 1905. Zweck: Erricht. u. Betrieb eines Eisenwerkes mit Hochöfen nebst Kokerei mit Neben- Produkte-Gewinnung im Lübeckischen Staatsgebiet sowie Erwerb, Erricht. u. Betrieb aller für die Verwertung der erzeugten Produkte, Nebenprodukte u. Abfälle oder für den Erwerb der Rohmaterialien bestimmten Anlagen u. sonst. Unternehmungen. Das benötigte Areal, 99 ha 58 a 75 qm, wurde vom TLübeckischen Staate für ca. M. 200 000 erworben. Das Werk wurde bei Herrenwyk am unteren Lauf der Trave angelegt u. umfasst folgende Anlagen: Die Hütten- anlage besteht aus 3 modernen Hochöfen nebst 12 Cowperapparaten sowie einem Kessel- haus (2493 qm bebaute Fläche) mit 19 Kesseln, davon 5 Abwärmekesseln für die Aus- nutzung der Abgase der Gasmaschinen. Zu der Anlage gehören ferner 1 Maschinenhaus, bestehend aus 3 grossen Hallen (3876 qm bebaute Fläche) mit 3 modernen Gasgebläse- maschinen, 2 Dampfgebläsemaschinen, 1 Zentralkondensation, 4 elektrisch angetriebenen und 2 Turbodampfpumpen, 1 elektrischen Zentrale mit 2 Dampfdynamomaschinen von zus. 1680 PS, 2 Gasdynamos von zus. 6000 PS, 2 Reparaturwerkstätten mit Schmiede, 1 Schlackengranulation, 4 Wassertürmen, Laboratorium und Bureaus. Die Koksofenanlage umfasst 3 Koksofenbatterien m. insges. 145 Kammern für eine Produktionsfähigkeit von 230 000 t Koks pro Jahr, 1 Kohlenzerkleiner.-Anlage nebst Kohlenturm (500 qm bebaute Fläche), 1 Teer- u. Ammoniakfabr. nebst Masch.-Gebäud. u. Masch., 1 Benzolgewinnungsanl. nebst Ölregenerierung u. Naphtalingewinnung, Gasometer u. div. Nebengebäude (4000 qm bebaute Fläche), sowie eine Leuchtgas-Gewinnungs-Anlage, um die Stadt Lübeck mit Koksofenleuchtgas zu versorgen. Ein diesbezüglich. Vertrag ist zunächst auf 10 Jahre ab 1./10. 1912 mit dem Staate Lübeck geschlossen. Eine Schlackenziegelei (600 qm bebaut. Fläche) mit einer Leistungsfähigkeit v 6 Mill. Schlacken- ziegel pro Jahr. Zur weiteren Ausnutzung der Abfallprodukte des Werkes ist eine Eisen- portland-Cementfabrik für eine Herstell. von jährl. 250–300 000 Fass errichtet. Dieselbe wurde 1913/14 durch Aufstell. eines 2. Drehofens für die doppelte Produktion erweitert. Juli 1919 Inbetriebnahme einer Zementwarenfabrik zur Herstell. von Dachziegeln u. Zementwaren aller Art (6200 qm bebaute Fläche). An Gleisanlagen sind vorhanden ca. 10 000 lauf. Meter normalspur. u. ca. 2000 lauf. Meter schmalspur. Gleis. Hierzu 4 normalspur. Tender- Dampflokomotiven, 1 normalspur. feuerlose Lokomotive, 3 elektr. Schmalspurlokomotiven u. 1 Schmalspur-Dampflokomotive. Für die Entlad. der Schiffe ist entlang der Trave ein eigener Hafen mit einer 390 m langen Kaimauer angelegt mit einer Wassertiefe von 7, 65 m u. 5 Verladebrücken, so dass die in Frage kommenden grössten Seeschiffe direkt anlegen können. Für die Roheisen-Verlad. ist eine besond. Ufermauer nebst 3 Dampfkranen vorhanden. Ferner sind vorhanden 1 Direktionsgebäude, 1 Verwalt.-Gebäude, 1 Pförtnerhaus, 10 grosse Beamtenhaus. sowie 363 Meister- u. Arb.-Wohn., 1 Konsumanstalt, Bäckerei, 1 Arb.-Speisehalle mit Beamten-Kasino, sowie 3 Geb. mit Junggesellenwohnungen. Die Inbetriebsetz. des Hochofen- Werkes erfolgte ab Juli 1907 sukzessive bis 1909. Der Gesamtgrundbesitz des Hochofenwerks nebst einem daran anschliessenden für die Beamt.- u. Arb.-Kolonie bestimmten Terrain umfasst 112.2395 ha, hierzu das Landgut Dummersdorf mit 205.1510 ha. Von dem ersten Grundst. wurde ein Teil zur Erricht. einer Überlandzentrale verkauft. Mit dieser Überlandzentrale ist ein Gas- lieferungsvertrag geschlossen worden, welcher dem Hochofenwerk eine nutzbringende Ver- wend. seiner bis dahin nutzlos abgehenden, überschüss. Hochofen- u. Koksofengase sichert. Die Erze werden aus Schweden u. vom Mittelmeer bezogen. Um die Basis für ihre Erz- bezüge zu erweitern, hat die Ges. im J. 1913/14 eine Kupferhütte u. eine Erzbrikettierungs- anlage erbaut. In der Kupferhütte werden pro Jahr ca. 40 000 t kupferhalt. Abbrände entkupfert u. dabei ca. 800 t Zementkupfer gewonnen, das in einer 1921 erbauten u. in Betrieb gesetzten Raffinierhütte u. Elektrolyse mit einer Leistungsfähigkeit von ca 1300 t Fertigprodukt auf Elektrolytkupfer verarbeitet wird. In den beiden Kanalöfen der Brikettierungsanlage werden Abbrände u. schwedische Feinerze brikettiert. An Neben- produkten werden gewonnen: Steinkohlenteer, Ammoniaksalz, Benzol, Teeröle, Pech, Schlackensteine. Produktion von Eisenportlandzement. Der Gesamt-Netto-Fakturenwert dieser Produkte inkl. des Erlöses aus Gasliefer. an die Überlandzentrale u. Leuchtgas an Lübeck betrug 1918/19– 1920/21: M. 38 905 413, 197 181 476, 372 436 211. Die Ges. gehörte dem Roheisenverbande in Essen mit einer Quote von 369 181 t an. Die Ges. ist auch Mitgl. der Benzolvereinigung u. des Norddeutschen Zement-Verbandes Berlin. 1917/18