446 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. (Sieghütter Eisenwerk A.-G. vorm. Johs. Schleifenbaum). Das Werk in Niederschelden besteht aus einer Hochofenanlage mit 2 Hochöfen u. den sonst. Dampf- u. Gasgebläsemaschinen, 1 grossen Gasreinigung, 1 elektr. Zentrale, 1 Martinwerk mit Stahlgiesserei, 1 Grobblech- walzwerk mit Zubehör, sowie 1 Hammerwerk mit Radreifenwalzwerk, Radsatzfabrik u. einer mech. Werkstatt, in der die hergestellten Guss- u. Schmiedestücke bearbeitet werden. Die Hochofenanlage Eiserner Hütte besteht aus 1 Hochofen mit den Gebläsemaschinen mit zubehör u. einer elektr. Zentrale. Zu dem Hochofenwerk des frühern Cöln-Müsener Bergwerks-Actien-Vereins gehören 2 Hochöfen, 1 grosse elektr. Zentrale, 1 Brikettierungs- anlage u. 2 Steinfabriken. Die derzeit. jährl. Produktionsfähigkeit der Werke beträgt: Hochofenwerk 240 000 t Roheisen, Stahlwerk 90–100 000 t Rohstahl, ca. 115–130 000 t Bleche, ca. 20 000– 25 000 t Stahlformguss, Schmiedestücke u. Radsatzmaterial. Die Ges. hatte 1914/15–1917/18 bedeutende Kriegsaufträge auszuführen, in 1918/19 wurde das Resultat seit Nov. 1918 durch die bekannten Erscheinungen sowie durch Kohlenmangel ungünstig beeinflusst. Die Ges. erwarb Mitte 1916 die gesamten Kuxe der hundertteiligen Gew. „Knappschafts- glück“ in Neunkirchen, Kreis Siegen, zum Preise von M. 5500 für einen Kux. Die a. o. G.-V. v. 14./6. 1916 beschloss den Erwerb des Cöln-Müsener Bergwerks-Aktien Vereins in Kreuztal mit Wirkung ab 1./7. 1915, Dieser Verein besass neben der Grube Stahlberg in Kreuztal ein Hochofenwerk von 2 Öfen. 1916 auch Erwerb der Mehrheit der Kuxe des Braunstein- bergwerks Louise in Niederohmen (Oberhessen). Der Zweck des Erwerbs der Louise-Kuxe war die Sicherstellung von Erzbezügen. 1917 Angliederung der Eichener Walzwerk- u. Verzinkerei-Akt.-Ges. in Kreuztal. Die Vereinigung mit dem Eichener Walzwerk erfolgte, um für einen Teil der Kreuztaler Rohstahlerzeugung den Absatz sicherzustellen. Daneben gewann die Actiengesellschaft Charlottenhütte durch die Angliederung leistungsfähige Betriebe der Feinblechherstell. u. Verfeinerung mit geschulten Arbeitern u. alter Kundschaft. Die Charlottenhütte ist Mitglied des Roheisen-Verbandes G. m. b. H. in Essen-Ruhr mit einer Beteiligungsziffer am Absatz von 174 987 t pro Jahr, sowie an 5 weiteren Verbänden. Die Förderung der Grube Brüderbund u. der Gew. Eisenhardter Tiefbau wird, soweit sie nicht auf den eigenen Hochöfen verhüttet wird, durch den Siegerländer Eisenstein-Verein G. m. b. H. in Siegen verkauft. Nachdem die A.-G. Charlottenhütte 1920 einen massgeblichen Posten Aktien der Bis- marckhütte A.-G. erworben hat, haben Verhandlungen zwischen den Verwaltungen beider Gesellschaften stattgefunden, die eine Förderung der beiderseitigen Interessen zum Gegen- stand haben. Demzufolge wurde beschlossen, die westlichen Betriebe der Bismarckhütte (Bochum, Elbingerode, Gew. Neue Haardt) an ein gesondertes Unternehmen zu überführen mit der Massgabe, dass sämtlichen Aktionären der Bismarckhütte ein ihrem Besitz an Bis- marckhütte-Aktien entsprechendes Interesse an dem westlichen Unternehmen eingeräumt wird. Danach wird eine Tochtergesellschaft der Charlottenhütte gegründet, die die Firma Westfalen Stahlwerke A.-G. annimmt, der Bismarckhütte gegen Einbringung der gesamten westlichen Betriebe M. 7 300 000 Bismarckhütte-Aktien überlassen und unter Erhöhung ihres bisherigen Grundkapitals von M. 300 000 auf M. 7 300 000 den Aktionären der Bismarckhütte eir Bezugsrecht auf M. 7 300 000 Westfalen-Aktien einräumen derart, dass je M. 3000 Bis- marckhütte-Aktien das Recht zum Umtausch von M. 1000 Aktien der Bismarckhütte in M. 1000 Aktien der Westfalenwerke gewähren. Kapital: M. 12 500 000 u. zwar M. 9 500 000 in 4047 (früheren Vorz.-)Aktien u. 953 neuen Aktien v. 1911, 4500 neuen Aktien von 1916 u. 1917, sämtl. à M. 1000 u. gleichber., sowie M. 3 000 000 in 6 % Vorz.-Aktien von 1918, Stücke à M. 1000 mit Anspruch auf Nachzahl. für die Div. u. auf Rückzahl. der Aktien zu 110 % bei Auflös. der Ges. Urspr. A.-K. M. 375 000. Nach einer Reihe von Kap.-Veränderungen (siehe hierüber dieses Jahrbuch 1912/13) bestand das A.-K. von 1907–1911 aus 4047 gleichber. Aktien à M. 1000 = M. 4 047 000. Die a. o. G.-V. v. 25./11. 1911 beschloss Erhöh. des A.-K. um M. 953 000 (auf M. 5 000 000) in 953 Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1./7. 1911. Zum Ankauf des Cöln-Müsener Bergwerk- vereins beschloss die a. o. G.-V. v. 14./6. 1916 die Erhöh. des A.-K. um M. 1 250 000 in 1250 Aktien. Gegen je nom. M. 2400 Aktien von Cöln Müsen wurde 1 Aktie von Charlotten- hütte à M. 1000 gewährt; ausserdem erhielt jede Aktie von Cöln-Müsen im Nennbetrage von M. 300 noch M. 45 bar. Die G.-V. v. 28./10. 1916 beschloss nochmalige Erhöh. des A.-K. um M. 750 000 (also auf M. 7 000 000) in 750 Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1916. Die a. o. G.-V. v. 21./4. 1917 beschloss eine weitere Erhöh. um M. 2 500 000. Dieser Kap.- Betrag diente zur Durchführung der in derselben G.-V. beschlossenen Vereinigung mit der Eichener Walzwerk- u. Verzinkerei-A.-G. in Kreuztal. Die Aktionäre des Eichener Walzwerks, erhielten für nom. M. 1000 ihrer Aktien den gleichen Nennwert in neuen Aktien der Charlottenhütte u. ausserdem eine Barzahlung von M. 100. Nochmals erhöht lt. a. o. G.-V. v. 29./7. 1918 um M. 3 000 000 (auf M. 12 500 000) in 3000 6 % Vorz.-Aktien à M. 1000, mit Div.-Ber. ab 1./7. 1918, begeben zu 107 %. Eingez. mit 25 %. Ausgegeben zur teil- weisen Deckung des Kaufpreises der gesamten M. 1 750 000 Aktien der Siegener Eisen- wahnbedarf-A.-G. in Siegen. Hypoth.-Anleihe: M. 20 000 000 in Teilschuldverschreib. von 1920, Stücke à M. 1000. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Spät. im Oktober. Stimmrecht: 1 St.-Aktie à M. 1000 = 1 St; 1 Vorz.-Aktie = 5 St.