456 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. stahl u. Edelstähle der verschied. Art in gezogener Ausführung hergestellt. Der gesamte Rohstabl1 wird in elektrischen Öfen nach dem System „Heéroult-Lindenberg“ erschmolzen. Die Werksanlagen umfassen: die Kraftzentrale mit insgesamt 3000 PS. Leistung u. Kessel- haus mit 8 Kesseln, Stahlwerk mit 3 Elektrostahlöfen, Hammerwerk, Kalibergwalzwerk, bestehend aus einer Block- u. einer Fertigstrasse, Blechwalzwerk, Magnetfabrik, Glüherei mit Zentrale u. Generatorenanlage, mechanischen Werkstätten, Härterei u. Vergüterei, chemische u. physikalische Laborat. nebst Versuchsanstalt, Versandhaus mit maschineller Adjustage, Zieherei mit moderner Beizerei, Kaltwalzwerk, Zieheisenwerkstatt. Ausser dein Fabrikgrundst. sind vorhanden: 7 Beamtenwohnhäuser u. 5 Arbeiterwohnhäuser mit 1725 qm bebauter Fläche sowie 22 612 qm Hofraum u. Gartenland, Grundst. für die Arbeiterkolonne von 30 334 qm, Grundst. für Beamtenkolonie von 20 280 qm. Die Ges. ist Mitglied der Vereinigung deutscher Edelstahlwerke, des Verbandes für Gussstahl-, Sägen- u. Messer- bleche u. Teilhaberin des Stabstahl-Verbandes G. m. b. H. Zurzeit sind etwa 1050 Arb. u. Beamte beschäftigt. Kapital: M. 16 000 000 in 16 000 Akt. à M. 1000. Die Ges. ist berechtigt, Teilschuld- verschr. in jeweiliger Höhe des A.-K. auszugeben. Urspr. M. 4 000 000, übernommen von Stahlwerke Lindenberg, angeb. den Aktionären dieser Ges. im Febr. 1920 zu 115 %. Erhöht lt. G.-V. v. 21./8. 1920 um M. 4 000 000 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1920, begeben M. 2 000 000 zu 200 % u. M. 2 000 000 zu 110 %; diese angeb. den bisherigen Aktion. zu ebenfalls 110 %. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 2./7. 1920 um M. 8 000 000 (also auf M. 16 000 000) in 8000 Akt. à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1921, übern. von einem Konsort. (Berliner Handels-Ges., Deutsche Bank, Delbrück, Schickler & Co., Berlin) zu 195 %, angeb. den bisher. Aktionären im Verh. 1: 1 vom 15./7. bis 4./8. 1921 zu 200 %. Anleihe: M. 8 000 000 in 5 % Teilschuldverschr. lt. Beschluss des A.-R. v. 22./11. 1920, rückzahlbar zu 102 %. Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen der Berliner Handels-Ges., Berlin oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./5. u. 1./11. Tilg. ab 1./11. 1926 bis spät. 1./11. 1950 durch jährl. Ausl. oder freihänd. Rückkauf, im Mai auf Nov.; ab 1./11. 1926 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit sechsmonatl. Frist vorbehalten. Eine hypothek. Sicherheit wurde nicht bestellt, doch darf die Ges. vor völliger Tilg. dieser Anleihe keine irgendwie bevorrechtigte Anleihe emittieren, es sei denn, dass den Gläubigern vorstehender Anleihe gleiche Rechte eingeräumt werden. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.). Zahlst. wie bei Div. Kurs Ende 1921: 97 % Eingeführt in Berlin im April 19921. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 18t. Gewinn-YVerteilung: 5 % zum R.-F. bis zu 10 % des A.-K., dann 4 % Div., 8 % Tant. an A.-R., Rest Über-Div. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1921: Aktiva: Grundst. 2 501 243, Fabrikgeb. etc. 4 710 000, Arb.- u. Beamten-Wohnh. 1 390 000, Masch. u. Hämmer 3 145 000, ÖOfen 1, Gleise u. Transport- geräte 300 000, Fuhrpark 1, Mobil. 1, Geräte u. Werkz. 1, Walzen 1, Laboratorium 1, Wertp. 43 090, Vorräte 20 853 636, Debit 9 937 754, Avale 10 000, Kassa 435 142, Bank 467 371. – Passiva: A.-K 8 000 000, Obl. 8 000 000, R.-F. 2 039 124, Werksern.-F. 2 000 000, Rückst. f. A.-R.-Tant. 109 465, unerhob. Div. 8280, Obl.-Zs. 49 755, Kredit. 12 347 963, Bank. 8 437 291, Avale 10 000, Div. 2 000 000, Tant. an A.-R. 202 638, Sondervergüt. an Arbeitnehmer 250 000, Vortrag 398 727. Sa. M. 43 853 244. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 5 272 780, Zs. 652 916, Obl.-Unk. 560 021, Abschr. 904 749, Gewinn 2 851 365. – Kredit: Vortrag 392 092, Gewinn aus Fabrikation 9 849 741. Sa. M. 10 241 833. Kurs Ende 1921: 801 %. Die Akt. wurden im April 1921 an der Berliner Börse eingeführt. Dividende 1919/20–1920 21: 20, 25 %. Direktion: Walter Eilender, Alfred Polscher, Remscheid; Paul Haniger, Berlin. Aufsichtsrat: Vors. Gen.-Dir. Rich. Lindenberg, Baden-Baden; Stellv. Dir. Oskar Schlitter, Geh. Justizrat Maxim. Kempner, Berlin; Dir. Georg Zapf, Köln-Mülheim; Bankier Carl Joerger, Bankier Dr. Sintenis, Berlin; Gen.-Dir. Dr. Fr. Eichberg, Breslau. Zahlstellen: Berlin: Berliner Handels-Ges., Deutsche Bank, Delbrück, Schickler & Co. Eisenhütte Holstein in Rendsburg. Gegründet: 18./4. 1911; eingetr. 20./4. 1911. Firma bis 24./4. 1911 A.-G. für Hüttenbetrieb. Sitz bis 11./12. 1911 in Kiel; seitdem in Rendsburg. Gründer siehe dieses Handb. 1912/13. Die Ges. ist aus der in Konkurs geratenen Stahl- u. Walzwerk Rendsburg A.-G. hervorgegangen. Die Howaldtswerke in Kiel, die hervorragend an jenem Unternehmen beteiligt waren, er- warben es aus der Konkursmasse u. brachten es in die neue Ges. ein. Der Gesamtpreis betrug M. 1 356 463. Zweck: Erwerb u. Betrieb von Hüttenwerken u. aller damit in Zusammenhang stehender Geschäfte, sowie der Erwerb von Grundstücken u. Anlagen zu gleichen oder verwandten Zwecken. Das Werk lieferte 1911/12 u. 1912/13 je 30 000 t, 1913/14 22 500 t, 1914/15 22 000 t ab, darunter einen Teil des Bedarfs der Howaldtwerke A.-G., der Grossaktionärin, an Schiffsbaustahl. Versandziffer 1912/13–1914/15: M. 4 208 390, 2 862 820, 2 828 740; später nicht veröffentlicht. Die Eisenhütte Holstein gehört dem Schiffsbaustahlkontor mit einer Quote von 8000 t an. Die Div. für 1918/19 wurde unter Inanspruchnahme von Rückl. gezahlt.