466 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Direktion: Wilh. Kolb. Aufsichtsrat: Vors. Komm.-Rat Siegmund Fraenkel, Stellv. Komm.-Rat Carl Ritter von Günther, Justizrat Dr. Fraenkel, Bankier Eugen Schweisheimer, München; Fabrik-Dir. Siegm. Hirsch, Messingwerk; Fabrikbes. Fritz Neumeyer, Nürnberg. Zahlstellen: Ges.-Kasse; München: E. & J. Schweisheimer; Frankf. a. M.: E. Wert- heimber & Co.; Passau: Bayer. Vereinsbank. Warsteiner Gruben- und Hütten-Werke, Warstein mit Filialen in Holzhausen b. Homberg, Reg.-Bez. Cassel u. Augustfehn (Old.). Gegründet: 24./9. 1885; eingetr. 3./11. 1885. Zweck: Übernahme der Gruben u. Hütten des Warsteiner Gruben- und Hütten-Vereins, (A.-K. M. 3 750 000). Die Werke bestehen jetzt aus folgenden Einzelbetrieben: St. Wilhelms. hütte u. Eisenhammer in Warstein, Eisenwerk Holzhausen bei Homberg, Bez. Cassel u. Eisenhütte Augustfehn (Oldenburg). Ein Betrieb von Gruben u. Hütten findet nicht statt. Die St. Wilhelmshütte bei Warstein besteht aus einer Eisengiesserei für Handels-, Masch.- u. Bauguss u. aus den dazu gehörigen Emaillier- u. Verfeinerungswerkstätten, Beschlags- u. Montage- u. mechan. Werkstätten. Es werden, ausser feinerem Handels- u. Bauguss u. Gussstücken aller Art für den Masch.-Bau, als Spezialität hergestellt: Ofen (Dauer- brandöfen irischen u. amerikan. Systems, Koks-Dauerbrandöfen, Kochöfen, Ofen für Gross- raumbeheizung), Herde, Gas-Koch- u. Heizapparate, komplette Gasheizungsanlagen für Schulen, Kirchen, öffentl. u. private Gebäude, sodann komplette Wassergasanlagen sowie Gasfeuer- stätten aller Art. Auf dem Eisenhammer bei Warstein werden ausschl. Wagenachsen jeglicher Art fabriziert. Das Eisenwerk Holzhausen stellt feinere Handelsgusswaren, insbes. OÖfen, Pianoplatten, Bau- u. Masch.-Guss her. Auf der Eisenhütte Augustfehn werden eben- falls Handelsgusswaren, Öfen verschied. Systeme für Zimmerheizung, Bau- u. Maschinenguss sowie als Spezialität Gasanstaltsarmaturen hergestellt. Auf den erstgenannten drei Werken sind für den Betrieb Wasserkräfte vorhanden, u. zwar in St. Wilhelmshütte 90, Eisenhammer 200, Holzhausen 50 PS., die namentlich in der trockenen Jahreszeit durch Dampfkraft unter- stützt werden. In Augustfehn wird mit Hilfe einer Lokomobile von 260 PS. elektr. Kraft ver- wendet. Die beiden Warsteiner Werke sowie das Augustfehner Werk sind durch Anschluss- geleise mit der Eisenbahn direkt verbunden. Das Eisenwerk Holzhausen ist ca 1 km vom Staatsbahnhof Homberg entfernt. Die Ges. beschäftigt rd. 880 Arb., Meister u. Beamte, für die 49 Wohnhäuser auf dem eigenen Grundbesitz vorhanden sind. Grundbesitz im ganzen ca. 48 ha. Die Ges. gehört dem Verbande Deutscher Achsenwerke G. m. b. H. u. dem Ver- bande Deutscher Patentachsenwerke G. m. b. H. an. Ausserdem besitzt die Ges. noch mit M. 500 zu Buch stehende Gruben; die Gruben sind zur Zeit ausser Betrieb. Für Neuan- lagen, Betriebsverbesserungen u. Modelle wurden 1915/16–1920/21: M. 227 902, –, 86 504, 245 026, 300 000, 16 900 verausgabt. Gesamtumsatz der Werke in Warstein, Holzhausen u. Augustfehn 1915/16–1920/21: M. 3 347 435, 6 082 182, 8 598 050, 7 294 599, 35 284 247, 37 774 226. Seit Nov. 1918 Umstellung der Betriebe zur Friedensarbeit, doch blieb die Produktion wegen Mangel an Kohlen u. Roh- material gegenüber dem Vorj. zurück, das Betriebsj. 1919/20 verlief günstiger, da Betriebs- störungen vermieden werden konnten. Kapital: M. 10 000 000 in 6000 St.-Akt. u. 4000 Vorz.-Akt. (Lit. C) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 700 000; über die weiteren Wandl. des A.-K. (Erhöh. u. Herabsetz.) von 1889–1904 siehe dieses Jahrbuch 1912/13. A.-K. danach von 1904–1906 M. 1 064 000. Die G.-V. v. 9./6. 1906 beschloss Erhöh. um M. 386 000 (auf M. 1 450 000) in 386 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1906. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 26./11. 1910 um M. 650 000 (also auf M. 2 100 000). Nochmalige Kap.-Erh. lt. G.-V. v. 27./7. 1918 um M. 300 000 (auf M. 2 400 000). Die G.-V. v. 11./12. 1919 genehmigte die weitere Erhöh. um M. 600 000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1920, begeben an ein Konsort. (A. Falkenberger in Berlin) zu 140 %, hiervon M. 400 000 den Aktionären zu 145 % angeb. Weitere Kap.-Erhöh. lt. G.-V. v. 8./4. 1920 um M. 500 000 in 6 % Nam.-Vorz.-Aktien Lit. B, be- geben zu 100 % mit Nachzahl.-Anspruch. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 15./11. 1920 um M. 2 500 000 in 2500 St.-Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1920, übernommen vom Bankhause von Goldschmidt-Rothschild & Co. in Berlin zu 125 % davon angeboten M. 2 000 000 den alten Aktion. im Verh. 3:2 vom 29./11. bis 13./12. 1920 zu 130 %. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 21./7. 1921 um M. 4 000 000 (also auf M. 10 000 000) in 4000 6 % Vorz.-Akt. Lit. C mit Nach- zahl.-Anspr. u. Ö5fach. Stimmrecht, div.-ber. ab 1./7. 1921. Im Falle der Liquid. der Ges. werden die Vorz.-Akt. vorab mit 110 % eingelöst. Die Vorrechte der Vorz.-Akt. Lit. B sind aufgehoben u. die Aktien zu St.-Akt. umgewandelt. Diese St.-Akt. bleiben zur Verfüg. der Ges. u. finden bei Fusionen oder Anglied. Verwendung. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Okt.-Dez. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St., 1 Vorz.-Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 6 % Div. an Vorz.-Aktien mit Nachzahl.-Anspruch, 4 % an St.-Aktien, vom Rest 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer auf Geschäfts-Unk. zu buchenden jährl. Entschäd. von zus. M. 3000 für jedes Mitglied), Überrest Super-Div. an St.-Aktien, soweit die G.-V. nicht anders beschliesst.