504 Kohlenbergbau. Société Houillere de Sarre et Moselle. (Früher Saar- u. Mosel-Bergwerks-Gesellschaft zu Karlingen, Lothr.) Die Ges. dürfte nach Zeitungsmeldungen vom Sommer 1919 (neuere Nachrichten waren nicht zu erhalten) vom französ. Staat angekauft werden. Alsdann sollen die Anlagen an eine Ges. verpachtet werden, die im Nord u. Pas-de-Calais ansässig ist. (Lens.) Diese Ges. soll dem Staat den Wert der Kohlengruben mit rund frs. 50 000 000 bezahlen u. die Gruben für einige Jahre pachten. Vom Gewinn sollen das Kap. u. die Neuanlagen amortisiert, sowie eine Div. gezahlt werden, die um 2 % höher ist als die französische Staatsrente. Der Rest wird zwischen dem französischen Staat u. der Ges. so verteilt werden, dass der Staat 25 %, die Ges. 75 % bekommt. Nach Ablauf des Pachtabkommens fallen die Gruben wieder an den französischen Staat. Gegründet: 1873. Die Ges., deren Aktien sich bis Frühjahr 1900 überwiegend in französ. Besitze befanden, ist im April 1900 unter Mitwirkung von Aug. Thyssen u. Hugo Stinnes in Mülheim (Ruhr) u. der Dresdner Bank in Berlin in deutschen Besitz übergeleitet worden. Zweck: Erwerb u. Ausbeut. von 8 Steinkohlen-Konz. u. alles dessen, was damit zus. hängt. Die sehr ausgedehnten Grubenfelder (156.69 Mill. qm = ca. 78 lothr. Normalfelder) liegen in den Gemeinden; der Betrieb erstreckt sich zur Zeit auf die Gemeinden Karlingen, Spittel, Merlen. bach, Freimengen und St. Avold (Lothr.). Die in den letzten Jahren mit Eifer betrieb. Aufschlussarb. Batten einen über Erwarten guten Erfolg. Es wurden bis jetzt 66 abbauwürdige Flöze mit einer Gesamtkohlenmächtigkeit von rund 110 m aufgeschlossen. Die Flöze führen beste Saarflamm- u. Fettkohle. Letztere eignet sich zur Herstellung von Koks. Die Ges. hat 3 Schachtanlagen in Betrieb, u. zwar Schacht II u. VI in Spittel u. Schacht V in Merlenbach. Alle 3 Anlagen besitzen eig. Eisenbahnanschluss u. sind durch eine 7.5 km lange normalspur. Industriebahn untereinander verbunden, Die Schachtanlage II umfasst die Schächte I, II, III, „Waldemar Mueller“ u. „August Thyssen“, wovon Schacht II zur Förder. u. die übrigen zur Wetterführung dienen. Der Schacht II hat eine Teufe von 600 m. Die Hauptfördersohle liegt in einer Teufe von 490 m. Die Schachtanlage V besitzt drei Schächte, nämlich IV, Vu. Schacht „Hugo Stinnesé'. Schacht IV dient lediglich zur Wetter- führung, Schacht V zur Förder. u. Wetterführ. u. Schacht „Hugo Stinnes“ zur Förderung. Letzterer hat Doppelförder. Die beiden Förderschächte haben eine Teufe von 335 m, wo die Hauptfördersohle liegt. Zur Schachtanlage VI gehören die Schächte VI u. VIII. Schacht VI dient zur Förder., während Schacht VIII als ausziehender Wetterschacht in Be- nutzung steht. Der Schacht VI hat eine Teufe von 720 m. Die Hauptfördersohle liegt bei 500 m Teufe. Die Schächte „Waldemar Mueller“ u. „August Thyssen“ dienen einstweilen zur Wetterführung, sollen aber später zu einer neuen Schachtanlage Heiligenbronn zus.- gefasst werden, sobald die Schachtanlagen II u. V die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit er- reicht haben, indem der Schacht „Waldemar Mueller“ zur Förder. eingerichtet wird. Ferner wird für den Fall der Inbetriebnahme dieser geplanten Anlage ein weiterer Wetterschacht abgeteuft werden müssen. Die Schachtanlage VI besitzt eine grosse elektr. Zentrale mit 4 Dynamomasch. u. 1 Turbodynamo, die zus. 3700 Kw. leisten. Ausser den Schachtanlagen werden von hier aus eine Reihe benachbarter Gemeinden mit elektr. Strom zu Licht- u. Kraftzwecken versorgt. Zwei weitere Turbodynamos sind auf Schachtanlage II mit-1000 Kw. u. auf Schachtanlage V mit 1700 Kw. Leistung aufgestellt worden. Eine eigene Ringofen- ziegelei verarbeitet den in der Grube gewonnenen Tonschiefer zu Ziegelsteinen u. stellt täglich 32 000 Stück her. Auf Schachtanlage VI befindet sich eine Kokerei mit Nebenprodukten- gewinnung. Die Anlage umfasst zunächst 70 ÜÖfen, soll aber nach u. nach auf 210 OÖfen er- weitert werden. Der Grundbesitz der Ges. beträgt zurzeit rund 658 ha. Hiervon sind ca. 340 ha hügelige Waldfläche, die nach ihrer Abholzung das notwendige Material für den Spülversatz in den Gruben liefern. Ausser Wohnungen für 182 Beamte besitzt die Ges. etwa 1873 Arb.-Wohnungen in 5 Kolonien. Für Benzol u. Ammoniak gehört die Ges. den Vereinig. in Bochum an. Belegschaft inkl. Beamte 1917/18 durchschnittlich 4710 Mann. Produktionsziffern für 1916/18 nicht veröffentlicht, doch konnte die Förder. gesteigert werden. Der Gesamtbuchwert der Anlagen am 30./6. 1918 betrug nach M. 2 758 019 Abschreib. M. 49 294 829. Die Betriebsgewinne der letzten Jahre wurden zu Abschreib. verwendet. Nach Ausbruch des Krieges konnte der Betrieb anfänglich mit 30 %, später mit rd. 50 % der früheren Förder. aufrecht erhalten werden. Der Betrieb der Kokerei ist seit 1914 eingestellt. Kapital: M. 21 000 000, u. zwar M. 111 000 in 370 zus. gelegten gewöhnl. Aktien à M. 300 (Tlr. 100) u. M. 20 889 000 in 42 836 Vorz.-Aktien Lit. B (33 905 à M. 300 [früher gewöhnliche u. Prior.-Aktien], 8929 à M. 1200, je 1 à M. 1100 u. M. 1600), sämtlich gleichber. Bis 5./5. 1903 existierten 13 700 gewöhnliche und 24 000 Prioritäts-Aktien à M. 300 und betrug das A.-K. im ganzen M. 11 310 000. Die G.-V. vom 5./5. 1903 beschloss Herabsetzung des A.-K. um M. 1 027 500 auf M. 10 282 500 durch Zusammenlegung der gewöhnlichen Aktien im Verhältnis 4: 3; ferner Erhöhung um M. 6 717 500 in Vorz.-Aktien Lit. B; das den alten Prior.-Aktien zustehende Recht auf Nachzahl. von Div.-Rückständen wurde aufgehoben. Die neuen Akt. wurden von einem Konsortium zu pari übernommen und sind den alten Aktion. zuzügl. 2 % Stempelkosten derart angeboten worden, dass auf M. 1800 alter Aktien M. 1200 neue entfielen. Der Buchgewinn aus der Herabsetzung ist zu Abschreib. verwandt, während durch die Neuausgabe von Aktien u. von M. 8 000 000 Schuldverschreib. für Aufschliessung weiterer 72 Grubenfelder gesorgt wurde. Lt. Beschl. der obigen G.-V.