Kohlenbergbau. 509 Bank-Dir. Karl Moeschler, Meerane; Bank-Dir. Karl Mommsen, Dr. Ernst Petschek, Bergrat Jjul. Krisch, Berlin. Zahlstellen: Meuselwitz: Eigene Kasse; Meerane: Allg. Deutsche Credit-Anstalt; Altenburg: Allg. Deutsche Credit-Anstalt Lingke & Co.; Berlin: Mitteldeutsche Creditbank; Dresden: Phil. Elimeyer. Bleichertsche Braunkohlenwerke Neukirchen-Wyhra, A.-G. in Neukirchen bei Borna. Gegründet: 4./1. 1906 mit Wirkung ab 1./7. 1905; eingetr. 21./3. 1906 in Borna. Die Bleichert- schen Erben in Leipzig brachten in die A.-G. ein die von ihnen in Neukirchen unter der Firma Adolf Bleichert, Braunkohlenwerke, Neukirchen-Wyhra betriebene offene Handelsges. mit allen Aktiven u. Passiven nach Massgabe der Bilanz vom 30./6. 1905, wofür ihnen 1100 Aktien gewährt wurden; die Braunkohlengewerkschaft Borna-Lobstädt brachte in die A.-G. ein das von ihr in Borna betriebene Braunkohlenwerk mit allen Aktiven u. Passiven, u. zwar nach Gewährung von 100 Aktien. Die von den Inferenten eingebrachten Werte wurden in die Ges. mit M. 1 562 001 eingebracht. Die Passiven betrugen M. 362 001, so dass die Eröffnungsbilanz ein Kapital von M. 1 200 000 aufwies. Die Bleichertschen Erben u. die Gewerkschaft Borna-Lobstädt übernahmen die ihnen gewährten Aktien zu 110 % u. zahlten das Agio von M. 120 000 zur Bildung des gesetzl. R.-F. bar ein. Zweck: Übernahme und Weiterbetrieb der der offenen Handelsgesellschaft unter der Firma Adolf Bleichert Braunkohlenwerke Neukirchen-Wyhra gehörigen Braunkohlenwerke nebst der dazu gehörigen Brikettfabrik sowie des von der Gew. Borna-Löbstädt betriebenen Braunkohlenwerkes u. der dazu gehörigen Nasspresssteinfabrik; Erwerb oder Ausbeute and. Gruben u. Kohlenfelder; landw. Ausbeutung der der Akt.-Ges. gehörenden Felder; Verwert. der Produkte des Bergbaues u. Handel damit. Die Ges. besass urspr. 192 ha in den Gemarkungen Wyhra, Neukirchen und Zedlitz belegenen, eigenen Grundbesitz, davon 120 ha abbaufähige Kohlenfelder nur in Tagebau betrieben. Der 30 m tiefe Förderschacht ist mit dem Tagebau durch eine ca. 1500 m lange unterirdische Doppelbahn, die zur Seilförder. dient, verbunden Die Grube Wyhra ist durch oberirdische Drahtseilbahn mit der Brikettfabrik verbunden, die 4 Trockenöfen und 4 Brikettpressen enthält; eine weitere Brikettfabrik kam 1913 in Betrieb. Die Ges. besitzt 2 bei Neukirchen gelegene massive villenartige Wohngebäude für Vorstand u. Beamte, 4 Wohngebäude für Grubenbeamte und Arb.-Wohnhäuser für 50 Arb.-Familien in der Gemarkung Whyra, ferner 6 Bauerngüter u. 1 Mühlengutsgrundstück, die sämtl. verpachtet sind. Die Ges. verkaufte am 1./1. 1910 den einen selbständigen Betrieb bildenden Karlsschacht in Borna. Dagegen wurde 1910 der Wilhelmschacht bei Gnandorf bezw. 1200 Kuxe desselben erworben (siehe bei Kap.). Die restl. 100 Kuxe der 1300 Kuxe sind im eigenen Besitz der Gew. Wilhelmschacht. Diese betreibt Braunkohlenbergbau im Tage- u. Tiefbau u. besitzt in den Gemarkungen Gnandorf u. Hartmannsdorf bei Borna 110 ha eigenen Grundbesitz u. 70 ha Kohlenabbaurechte, die bei heutiger Produktion auf etwa 80 Jahre ausreichen. Die mit Gleisanschluss versehene Brikettfabrik arbeitet mit 4 Brikettpressen u. 4 Trockenöfen, die eine Jahresproduktion von 1 300 000 Ztr. Briketts ermöglichen. Im Jahre 1912 wurde das Werk Neukirchen-Wyhra durch Errichtung einer neuen Brikettfabrik mit 4 Doppelpressen vergrössert und der Tage bau direkt mittelst einer neuen Drahtseilbahn mit beiden Fabriken verbunden. Im J. 1910/11 erfolgte der Erwerb der Majorität der Kuxe der Gew. Regiser Kohlen- werke, doch wurde dieser Besitz 1917 wieder verkauft. 1910/11 fand der Erwerb weiterer Kohlenfelder in Wyhra statt (siehe oben), die sich die Ges. durch einen Abbauvertrag sicherte. Hierdurch hat sich die Lebensdauer des Werkes Neukirchen fast auf das Doppelte erhöht. Neben geringer Beschäftigung durch das Kohlen- syndikat ist das ungünstige Resultat der Jahre 1911/12–1914/15 in der Hauptsache auf die ungenügende Ausbeute der Gew. Regiser Kohlenwerke zurückzuführen. Regis hatte mit Betriebsschwierigkeiten wegen Entwässerung der Kohle zu kämpfen. Förderung auf Grube Wyhra u. Wilhelmschacht 1919/20–1920/21: 7 788 529, ? hl, davon verkauft 238 967, ?, Briketts fabriziert 181 110, ? t, Ziegelsteine 1 289 151, ? Stück. Kapital: M. 3 600 000 u. zwar M. 1 800 000 in 1800 Vorz.-Aktien u. 1800 St.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 200 000 in St.-Aktien, begeben bei der Gründung zu 110 %; dazu lt. G.-V. v. 13./4. 1910 noch M. 600 000 in St.-Aktien, div.-ber. ab 1./7. 1910, begeben zu pari. Der Erlös dieser Emiss. diente zum Erwerb der 1200 Kuxe des Wilhelmschachtes in Gnandorf, dessen Gewerken für 2 ihrer Kuxe 1 Bleichert-Aktie sowie M. 50 in bar gewährt wurden. Zur Tilg. des Bankkredits beschloss die G.-V. v. 5./11. 1913 Erhöh. des A.-K. um M. 1 800 000 (auf M. 3 600 000) in 1800 Vorz.-Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1914, begeben zu pari. Vom Reingewinn erhalten zunächst die Vorz.-Aktien bis zu 6 % Div. u. die aus trüheren Jahren hieran etwa fehlenden Beträge, sodann die St.-Aktien bis zu 5 % Div., während ein etwaiger Überschuss unter Vorz.- u. St.-Aktionäre hälftig geteilt wird. Im Falle der Liquid. werden in erster Linie der Nennwert der Vorz.-Aktien u. etwaige Div.- Rückstände ausgezahlt, darauf der Nennwert der St.-Aktien u. die dann noch verbleibenden Beträge nach dem Verhältnis des Nennwertes der Vorz.- u. St.-Aktien geteilt. Die Nieder- lausitzer Kohlenwerke in Berlin besitzen sämtl. M. 1 800 000 Vorz.-Akt. u. M. 1 688 000 St.-Aktien.