1094 Fabriken für Chemikalien etc. begründerin Firma Gebr. S. & M. Reitzes in Wien hat durch Vertrag v. 31./5. 1913 von der Ges. für Elektro-Osmose m. b. H. in Frankf. a. M. das von dieser unter ihrer Firma betrieb. Unternehmen mit sämtl. Aktiven u. Passiven u. insbes. mit sämtl. der genannten Ges. zu. stehenden Rechten u. Lizenzen aus Verträgen sowie von Dr. graf Botho Schwerin in Frankf. a. M. sämtliche ihm eigentümlich gehör. Patente sowie seine zukünftigen, mit dem Geschäftsbetriebe der Akt.-Ges. in Verbindung stehenden Erfindungen gekauft. Als Entgelt für diese Einbringung in die A.-G. erhielt die Firma Gebr. S. & M. Reitzes I. M. 500 000 in als voll gezahlt geltenden Aktien zum Nennbetrage von M. 500 000, 2. M. 1 050 000 in bar, 3. die im § 8 der Satzung bezeichneten 1000 Genussscheine, 4. den im § 33 der Satzung unter Ziffer 2 bezeichneten Anteil am Reingewinn der Akt-Ges., nämlich 10 % nach Abzug von 5 % des auf die Aktien jeweils eingez. Kap., 5. im Falle der Auflös. der Ges. den im § 36 der Satzung bestimmten Anteil an dem nach Erstatt. der auf das A.-K. geleisteten Einzahl. verbleib. Überschuss, nämlich 10 % nach Tilg. der auf die Aktien eingez. oder eingebrachten Beträge. Zweck: Ausarbeit. u. Verwert. von chemischen, elektrochemischen u. elektrolytischen Verfahren, insbes. Vervollkommnung u. Verwert. der elektroosmetischen, elektrolytischen u. colloidchemischen Arbeiten der Ges. für Elektro-Osmose m. b. H. in Frankf. a. M.,, ferner Fabrikation der damit im Zus. hang stehenden Präparate, Masch., Apparate u. sonst. Gegen- stände sowie Erwerb u. Verwert. von Patenten u. Verfahren aller Art auf diesen oder ver- wandten Gebieten. Die Ges. errichtete in Chodau bei Karlsbad eine Kaolinschlämmerei, in der nach ihrem Verfahren gearbeitet wird. Die Anlagen in Karlsbad kamen Anfang 1917 in Betrieb, ebenso die Anlagen der zusammen mit einem befreundeten Konzern er. richteten Westerwälder Elektro-Osmose Tongewerkschaft. – Das erste Geschäftsjahr der Elektro-Osmose A.-G. 1913/14 brachte einen Verlust von M. 591 500, der sich 1914/15 auf M. 886 897 erhöhte, aber 1915/16 auf M. 883 417 u. 1916/17 auf M. 881 294, 1917/18 auf M. 859 472, 1918/19 auf M. 790 503 zurückging u. 1919/20 ganz getilgt werden konnte. Das Geschäftsjahr 1920/21 erbrachte einen Gewinn von M. 27 109, der zuzügl. des Vortrages aus 1919/20 mit M. 58 760 vorgetragen wird. Der Krieg hat 1914/15 die Entwicklung des Unternehmens stark gehemmt. Die Durchführung einer Anzahl für den Grossbetrieb reifer Verfahren musste zunächst zurückgestellt werden. Andererseits ist es der Gesellschaft gelungen, einen erheblichen Fortschritt in den technisch-wissenschaftlichen Arbeiten herbeizuführen. Die Karlsbader Kaolin-Elektro-Osmose A.-G., deren Aktien sich zum grössten Teil im Besitz der Ges. befinden, hat trotz aller Erschwerungen den Betrieb aufgenommen u. bei gutem Absatz durchgeführt. Im Jahre 1916/17–1920/21 konnte die Ges. für Lizenzen u. Analysen M. 473 698, 1 643 405, 790 503, 1 157 511, 1 138 439 lösen. Die österr.-ungar. Patente wurden an eine Gruppe österr.-ungar. Industrieller unter der Führung der Wiener Depositenbank verkauft. 1917/18 konnte das Verfahren für die Aufbereitung von Erzen u. Graphit fertiegestellt werden: ferner ist es gelungen, die Elektro-Osmotische Leder- gerbung soweit zu entwickeln, dass das Verfahren im Grossbetriebe eingeführt werden kann. In der Zwischenzeit ist eine selbständige Ungarische Elektro-Osmose Akt.-Ges gegründet worden. Die österr. Patente besitzt die Elektro-Osmose Akt.-Ges in Wien mit einem Kap. von K. 9 000 000, während die ungar. Patente sich im Besitze der Ung. Elektro-Osmose Akt.-Ges in Budapest befinden Das Stammkap. dieser Ges. beträgt K. 12 000 000 Die Ges. hat 1921 mit der Gelsenkirchner Bergwerks-A.-G. die Elektro-Osmose Kohlen- veredelungs-G. m. b. H. zur Ausnützung des Verfahrens auf dem Gebiet der Aufbereitung von Kohlenschlamm errichtet u. mit der Masch.-Fabrik Humboldt in Köln die Elektro- Osmose Humboldt G. m. b. H. zur Erzschwimmaufbereitung. Ferner hat sie massgebenden Einfluss an der Chemischen Fabrik Bram G. m. b. H. in Leipzig genommen. Kapital: M. 10 000 000 in 10 000 Akt. à M. 1000. Urspr. M. 3 000 000, begeben zu pari (s. oben). Neben den Aktien wurden nach Inhalt der Satzung noch 1000 Stück Genussscheine aus- gegeben u. der Firma Gebr. S. & M. Reitzes in Wien u. von dieser der Ges. zur Verwaltung von Elektro-Osmose-Aktien (Kolloid-Ges. m. b. H.), Berlin, überlassen; diese Scheine lauten auf den Inhaber; sie gewähren Anspruch auf 20 % des Gewinnes, der nach 5 % Gewinn für die Aktionäre, 10 % Gewinn für die Erben des Grafen Botho Schwerin u. dem satzungs- mässigen Gewinnanteil für Vorst. u. A.-R. verbleibt: im Falle der Auflös. der Ges. erhalten sie 20 % der Teilungsmasse nach Erstattung der Einzahlungen der Aktionäre in bar oder durch Sacheinlage u. nach 10 % Anteil der Firma Gebr S. & M. Reitzes in Wien; sie sind unter sich gleichberechtigt. Die G.-V. v. 22./12. 1913 beschloss Erhöh. des A.-K. um M. 6 000 000 (also auf M. 9 000 000) in 6000 Aktien, begeben 1918 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1918 zu 100 %. Eingez. sind auf die neuen Aktien vorläufig nur 25 %. Weiter erhöht it. G.V. v. 23./8. 1921 um M. 1 000 000 in 1000 Akt. à M. 1000. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Juni 1921: Aktiva: Kassa 10 512, Debit. 11 254 161, Wechsel 1 025 607, Beteilig. 1 788 096, Eff. 270 225, Masch.-Einricht. u. Inventar 260 624. Patente-Erwerbs F 1 500 000, Versuchsanlagen 83 139, Material. 12 825, Kaut. 2400. – Passiva: A.-K. 9 000 000, Kredit. 7 148 832, Gewinn 58 760. Sa. M. 16 207 592. Gewinn u. Verlust-Konto: Debet: Unk. 1 390 553, Versuche 403 494, Abschreib. 214 805 Gewinn 58 760. – Kredit: Vortrag 31 651, Eff. u. Zs. 44 648, Lizenzen u. Analysen 1 138 439, div. Gewinne 852 914. Sa. M. 2 067 652. Dividenden 1913/14–1920/21: 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0 %.