Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken 1197 nach modernen Grundsätzen eingerichtete Fabrikanlagen in Reisholz bei Düsseldorf, Flens- burg, Uetersen bei Hamburg, Löhnberg a. d. Lahn u. Arnsberg i. Westf. Die Anlage in Reisholz ist errichtet auf einem am Rhein gelegenen Grundstück von 107 000 am; es ist durch Gleisanlagen mit der Staatsbahn u. der Rheinwerft verbunden. an Kraftmasch. sind 4 Dampfturbinen von insges. ca 10 000 PS. vorhanden, von denen normalerweise 2 in Betrieb sind u. 2 in Reserve stehen. Als Spezialität wird in Reisholz Rotationsdruckpapier auf beiden Papiermasch. hergestellt. Im unmittelbaren Zusammen- hang mit der Papierstoffbereitung steht die zur Herstell. des wichtigsten Rohstoffes, nämlich des Holzschliffes, errichtete Dampfschleiferei. Die Anlage in Flensburg umfasst 104 479 qm. Auf den beiden Papiermasch. wird hauptsächlich Rotationsdruckpapier hergestellt; es ist ebenso wie in Reisholz eine Dampfschleiferei vorhanden. Die Anlage in Uetersen b. Hamburg umfasst 73 359 qm, wird von der schiffbaren Pinnau, einem Nebenfluss der Elbe, durch- schnitten, besitzt auf beiden Seiten des Flusses eigene Ladestellen u. ist ausserdem an das Staatsbahngleis angeschlossen. Die Fabrik stellt, wie Reisholz, auf zwei Papiermasch. aus- schliessl. Zeitungsdruckpapier her. An Kraftmasch. besitzt die Fabrik 2 Dampfturbinen u. eine Dampfmasch. von insges. ca. 9380 PS. Von den Turbinen ist normalerweise eine in Betrieb u. eine steht in Reserve. Die Anlage in Löhnberg a. d. Lahn umfasst 132 731 qm. Die Fabrik ist mit 6 Kochern ausgerüstet. Für den Betrieb sind 2 Dampfmasch. von insges. 310 PS. vorhanden, ausserdem besteht eine Wasserkraft von ca. 75 PS. Die Fabrik stellt Sulfitzellulose her, die in den übrigen Werken der Ges. verarbeitet wird. Die Anlage in Arnsberg i.Westf. umfasst 130 339 qm. Es werden 2 Kartonmasch. betrieben, auf denen hauptsächlich Kartons hergestellt werden, die zu Faltschachteln für Lebensmittelpackungen u. sonst. Massenartikel weiter verarbeitet werden. Die Fabrik hat ca. 1300 Ps Dampfkraft u. daneben eine Wasser- kraft, die bei vollem Wasser ca. 2500 PS, im Durchschnitt der letzten 10 Jahre ca. 1100 PS betragen hat. Mit Hilfe der Wasserkraft wird der Hauptrohstoff der Fabrik, der Holzstoff, zum grössten Teile im eigenen Betriebe hergestellt. Das im Besitz der Ges. gewesene Unter- nehmen der Rhein. A.-G. für Papierfabrikation in Neuss ist im Okt. 1919 verkauft worden. In allen 5 Betrieben waren Ende 1921 etwa 1680 Beamte u. Arb. beschäftigt. Kapital: M. 50 000 000 in 40 000 St.-Aktien u. 10 000 Vorz.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 500 000, erhöht mehrfach, zuletzt 1918 auf M. 10 000 000 (siehe dieses Handb. 1920/21 II). Das A.-K. wurde lt. Gen.-Vers. vom 4./3. 1920 zwecks Verstärkung der Betriebsmittel mn M. 10 000 000 erhöht. Die neuen Aktien, die ab 1./7. 1919 div.-ber. sind, wurden vom Barmer Bankverein u. von der Disconto-Ges. zu 120 % übernommen u. den Aktionären im Verh. 1: 1 zu 125 % angeboten. Die a. o. G.-V. v. 26./2. 1921 beschloss weitere Erhöh. des A.-K. um M. 10 000 000 St.-Aktien, die von einem Bankenkonsort. zu 120 % übern. u. den alten Aktion. zu 125 % im Verh. 1: 2 angeboten wurden. Auf diese St-Aktien sind zunächst nur eine Einzahl. von 25 % u. das Agio eingefordert worden. Die restl. 75 % waren bis 31/12. 1921 einzuzahlen. Die gleiche G.-V. beschloss die Ausgabe von M. 10 000 000 Vorz.-Akt. à M. 1000, ausgestattet mit 6 % (Max.) Vorz.-Div., Nachzahl.-Anspruch u. einfachem Stimm- recht. Die Vorz.-Akt. bleiben beim Bankenkonsort. hinterlegt, können ab 1./1. 1924 ein- gezogen werden u. sind mit 25 % eingezahlt. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 20./12. 1921 um M. 10 000 000 (also auf M. 50 000 000) in 10 000 St.-Akt. à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1921, übern. von einem Bankenkonsort. zu 125 %, davon M. 5 000 000 angeb. den bisher. Aktion. im Verh. 6:1 zu 250 %, eingez. mit vorläufig 25 % E Aufgeld. Die restl. M. 5 000 000 werden im Interesse der Ges. verwertet. Anleihe: M. 1 500 000 in 4½ % Schuldverschreib. von 1907, Stücke à M. 1000, rück- zahlbar zu 103 %, lautend auf den Namen des Barmer Bankvereins Hinsberg, Fischer & Co. in Hagen oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./1. u. 1./7. Tilg. lt. Plan ab 1./7. 1917 innerhalb 20 Jahren durch jährl. Auslos., im I. Quartal auf 1./7. (zuerst 1917); ab 1./7. 1911 Tilg., verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 6monat. Frist vorbehalten. Sicher- beit: Sicherungs-Hypoth. zur I. Stelle auf den Grundbesitz nebst Gebäuden, Masch. u. allem Zubehör in Reisholz. Verj. der Coup. 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.). Zahlst. wie bei Div. Scheine. In Umlauf am 30./6. 1921 M. 1 251 000. Kurs in Berlin Ende 1912–1921: 100, 99.25, 99.50*, –, 92, –, –, 98, 100, 102 %. Auch notiert in Düsseldorf. Anleihe: M. 3 000 000 in 4½ % Schuldverschreib. von 1919, Stücke à M. 1000, rück- zahlbar zu 103 %, lautend auf den Namen der Direction der Disconto-Ges. zu Berlin oder deren Order. Zs. 1./1. u. 1./7. Tilg. lt. Plan ab 1./7. 1924 innerhalb 24 Jahre. Sicherheit: Sicherungs-Hyp. zur 1. Stelle in Arnsberg u. Uetersen. Sonst wie bei Ausgabe von 1907. Kurs Ende 1920–1921: 97. 100 %. Eingeführt in Berlin im Dez. 1920. Hypotheken: M. 374 905. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (Grenze 10 % des A.-K., ist seit 1910 erfüllt), 6 % Div. an Vorz.-Akt., 4 % Div. an St.-Akt., vertragsm. Tant. an Beamte, vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Vergüt. von M. 8000 je Mitgl., der Vors. M. 16 000), Rest zur Verfüg. der G.-V. ZBilan: am 30. Juni 1921: Aktiva: Resteinzahl. auf Vorz.-Akt. 7 500 000, do. auf St.-Akt. 000, Grundstücke 1 746 775, Gebäude 4 085 100, Masch. 7 143 900, Anschlussgleis 2 398 000. 291 000, elektr. Lichtanlage 1, Werft 1, Wasserversorgung 1, Fuhrwerk 1, Beteilig. 1066100 Kasse 278 943, Wechsel 49 809, Effekten 10 000, vorausgez. Versich 416 664, Waren 97287 700, Debit. 26 841 984. – Passiva: Vorz.-Akt. 10 000 000, St.-Akt. 30 000 000,