Sprit- und Presshefen-Fabriken, Brennereien. 1903 Aufsichtsrat: Vors. Durchlaucht Herzog Viktor von Ratibor, Rauden, O.-S.; Justizrat Dr. Max Korpulus, Fabrikbes. Ernst Bauer, Dir. Hans Georg Hirschfelder, Dir. Hans Hahn, Breslau; Rittergutsbes. Hicketier, Kl.-Pogul; Weingrosshändler Günther Fritsch, Glogau; Rittergutsbes. von Unruh, Conradswaldau. Ostwerke Aktiengesellschaft in Berlin-Charlottenburg, Firma bis 26./4. 1921: Breslauer Spritfabrik, Act.-Ges. in Charlottenburg. Gegründet: 6./5. 1872. Die G.-V. vom 27./12. 1904 genehmigte eine Interessengemein- schaft mit der Nordhäuser Aktien-Spritfabrik ab 1./10. 1908 auf 10 Jahre, der später im J. 1912 die vollständige Übernahme dieses Unternehmens folgte (siehe bei Kap.). Der Sitz der Ges. soll nach Berlin verlegt werden. Zweigniederlass. in Breslau, Beuthen, Friedenthal- Giesmannsdorf, Gleiwitz, Hindenburg, Kandrzin O./S., Wandsbek. Zweck: A) Betrieb von Spritfabriken, Hefefabriken, Brennereien, Brauereien, Land- wirtschaft sowie Herstell., Verarbeitung u. Vertrieb von landwirtschaftlichen Erzeugnissen u. Gegenständen des landwirtschaftlichen Bedarfs. B) Beteilig. an anderen gleichen oder ähnlichen Unternehmungen auch im Wege der Interessengemeinschaft. C) Alle mit A u. B im Zus. hang stehenden Geschäfte. Bis zum J. 1883 betrieb die Ges. die Spritfabrikation ausschliesslich in Breslau. In den Jahren 1883/84 errichtete sie Spritfabriken in Kandrzin O.-S. u. Lissa i. P., im J. 1901 ein Spirituslagerhaus in Frankf. a. O., in den Jahren 1900/01 eine Ölkuchenmühle u. Melassefuttermischanstalt in Kandrzin u. im J. 1906 eine Kartoffel- flockenfabrik in Lissa i. P. Hierzu trat im Geschäftsj. 1911/12 eine Spritfabrik in Nord- hausen, die durch Fusion mit der Nordhäuser Actien-Spritfabrik vorm. Leissner & Co. Nordhausen in den Besitz der Ges. übergegangen ist (s. bei Kap.). Der gesamte Grund- besitz der Ges. beträgt jetzt 144 742 qm. Die Fabrikgrundstücke in Kandrzin, Lissa u. Nordhausen umfassen 83 118 qm, der Besitz in Breslau 3000 qm, in Frankf. a. O. 4000 qm; der Rest entfällt mit 38 873 qm auf ein unbebautes Grundstück in Breslau-Pöpelwitz, mit 15 751 qm auf ein solches in Frankf. a. O., belegen am Oderhafen. Auf den Fabrikgrund- stücken in Kandrzin, Lissa u. Nordhausen befindet sich je eine Spritfabrik mit eigenen An- schlussgleisen. Die jährliche Leistungsfähigkeit der Fabriken, in denen sich 8 Rektifikations- apparate befinden, beträgt 38 Millionen Liter Sprit. Die Ges. verfügt zur Lagerung von Sprit u. Spiritus über eiserne Reservoire mit einem Gesamtrauminhalt von 30 Mill. Liter. In Kandrzin wird fernerhin eine Olkuchenmühle mit einer Mahlleistungsfähigkeit von zirka 1000 Ztr. pro Tag sowie eine Melassefuttermischanstalt betrieben. In Lissa besitzt die Ges. eine Kartoffelflockenfabrik, in welcher täglich ungefähr 1900 Ztr. Rohkartoffeln verarbeitet werden können. Zu den Betrieben gehören 14 Dampfkessel mit zus. 1200 qm Heigzfläche, 2 feststehenden Lokomobilen u. eine Dampfmaschine von 110 HP. Ausserdem besitzt die Ges. in Kandrzin u. in Lissa grössere Speicheranlagen zur Lagerung von Getreide u. Futter- mitteln. In Breslau wird die Fabrikation gemeinsam betrieben mit den Spritfabriken Grun- wald & Co. G. m. b. H. u. mit der Landwirtschaftlichen Spritfabrik Altschaffel & Co. G. m. b. H., deren gesamte Geschäftsanteile von je M. 500 000 sich im Besitze der Breslauer Spritfabrik befinden. Das von dem Unternehmen, welches an die Spirituszentrale ange- schlossen ist, in 1911/12 rektifizierte Gesamtquantum betrug 17 250 000 I r. A. Ab 1./10. 1914 wurde zum Betrieb des Produktengeschäftes im Verein mit den Ostelbischen Spritwerken in Charlottenburg, die Breslauer Spritfabrik Produkten-Abteil. G. m. b. H. Breslau und die Ostelbischen Spritwerke Produkten-Abteil. G. m. b. H. Charlottenburg mit einem Kapital von M. 3 000 000 resp. M. 2 000 000 gegründet, Ferner wurde mit den Ostelbischen Sprit- werken ein am 1./10. 1918 beginnender Interessengemeinschafts-Vertrag für die Dauer von 30 Jahren abgeschlossen. 1917 Erwerb der Spritfabrik Karl Sturm & Co. in Nord- hausen; seit 1918 Beteiligung bei der Oberschles. Bierbrauerei A.-G. vorm. L. Haendler in Hindenburg, welche Ges. 1920 übernommen wurde. Laut G.-V.-B. v. 23./11. 1918 Angliederung der Ostelbischen Spritwerke (siehe diese Ges.) und unten bei Kap.; dann lt. G.-V. v. 10./3. 1919 Angliederung der Norddeutschen Spritwerke A.-G. in Hamburg und der Dampfkornbrennerei u. Presshefefabriken A.-G. vorm. Heinr. Helbing in Wandsbek- Hamburg. Mit den genannten beiden Gesellschaften stand die Breslauer Spritfabrik bereits in Interessengemeinschaft u. besass auch schon einen Teil des A.-K. derselben. Die Nordd. Spritwerke besitzen ein Aktienkapital von M. 2 000 000 u. die Helbing-Ges. ein solches von M. 1 500 000. Der Zusammenschluss erfolgt in der Weise, dass für je 5 Aktien der Hamburger Gesellschaften je 4 Aktien der Breslauer Ges. gewährt werden. Seit 1921 Interessen- gemeinschaft mit der Dresdner Presshefen- u. Spiritusfabrik (Bramsch). Auch fand ein Aktienumtausch mit dieser Ges. statt. Kapital: M. 151 000 000 in 1480 St.-Aktien à Tlr. 200 = M. 600, 2385 St.-Aktien à M. 1200, 96 250 St.-Akt. à M. 1000, 1000 Vorz.-Akt. à M. 1200, 3200 Vorz.-Akt. à M. 1000 u. 468 Vorz.-Akt. à M. 100 000. Die Vorz.-Akt. zu M. 1200 haben Anrecht auf 4½ % Vorz.- Div. ohne weiteren Anspruch am Jahresgewinn aber mit ev. Nachzahlung bezw. Entnahme des Fehlenden aus dem Spez.-R.-F. Die Ges. ist berechtigt, die Vorz.-Akt. zu 102.50 % zu amortisieren; zu diesem Zweck ist eine Prämien-Res. gebildet. Die Vorz.-Akt. zu M. 1000 haben Anspruch auf 4½ % Div., bei der Liquid. aber nur den, nicht mit 102.50 %, sondern mit höchstens 100 % eingelöst zu werden u. rangieren sowohl bezügl. der Div. wie bei einer event. Liquid. hinter den andern Vorz.-Akt. Urspr. A.-K. Tlr. 150 000 = M. 450 000 in 750