2040 Elektrotechnische Fabriken, Elektrizitätswerke und Hilfsgeschäfte. Bei dem Walchenseewerk wird das Wase der Isar im Walchensee aufgespeichert und in der 200 m hohen Gefällstufe zwischen Walchensee und Kochelsee ausgenutzt. Das Werk hat eine Spitzenleistung von 120 000 Pferdestärken und eine Jahresleistung von 150 Millionen Pferdekraftstunden. Ein besonderer Vorzug des Walchenseewerkes besteht in dem schon vorhandenen Speicherbecken des Walchensees, dessen Wasservorrat in den Stunden erhöhten Kraftbedarfes und insbesondere in den wasserarmen Wintermonaten herangezogen wird. Die Anlagekosten berechnen sich nach der heutigen Preislage auf rund M. 250 000 000. Auch bei weiteren Preissteigerungen wird die Walchenseekraft selbst gegen die günstigsten Wärmekraftanlagen eine erhebliche Verbilligung der Stromerzeugungs- kosten aufweisen. Mit dem Bau des Walchenseewerks wurde im Dez. 1918 begonnen. Die Bauarbeiten, insbesondere die Wehranlage an der Isar, der Zuleitungskanal zum Walchen- see mit dem Stollen bei Wallgau, der Druckstollen zwischen Walchensee u. Kochelsee, die Maschinenhausfundamente und der Unterwasserkanal sind zum grossen Teil ausgeführt. Mit der Inbetriebnahme des Werkes im Jahre 1923 kann mit Sicherheit gerechnet werden. Siehe auch Mittlere Isar A.-G., Seite 2036. Kapital: M. 100 000 000 in 100 000 Aktien à M. 1000, übern. von den Gründern zu 100 %. Anleihe: Siehe bei Mittlere Isar A.-G. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Sept. 1921: Aktiva: Kassa 5772, Postscheckguth. 1775, Bankguth. 137 053 277. Debit. 1000, Baukosten 116 422 296. – Passiva: A.-K. 50 000 000, Obl. 199 006 000, rückst Obl.-Zs. 4 477 635, Kredit. 486. Sa. M. 253 484 121. Direktion: Ober-Reg.-Rat Peter Bürner, Dipl.-Ing. Aug. Menge, München. Aufsichtsrat: Vors. Staatsminister a. D. u. Landtagsabgeordn. Dr. Eugen von Knilling, Stellv. Geh. Hofrat Friedrich Mahla, München; Staatsminister a. D. Lorenz von Seidlein, München; 2. Bürgermeister u. Landtagsabgeordn. Friedrich Ackermann, Augsburg; Landtags- abgeordn. Dr. Alex. Glaser; Redakteur u. Landtagsabgeordn. Erwin Neumann, Nürnberg; Ministerialrat im Staatsministerium des Innern Theodor Freytag, Ministerialrat im Staats- ministerium d. Finanzen Konrad Sterner, ord. Prof. a. d. tech. Hochschule Georg Marx, München. Elektrizitätswerk Munderkingen A.-G. in Munderkingen. Gegründet: 22./10. 1890. Gründung s. Jahrg. 1901/1902. Firma bis 1911 Stadtmühle Munderkingen vormals H. Krauss Akt.-Ges. Die Ges. ist übergegangen an Bezirksvenband Oberschwäbischer Elektrizitätswerke Bibrach. Zweck: Bis 1911: Betrieb einer Kunstmühle, sowie aller bezügl. Handelsunternehmungen. Die Ges. hat 1908 die Vermahlung von Holzstoffen aufgenommen. Die a. o. G.-V. v. 9./7. 1910 u. 15./5. 1911 beschlossen die Umwandl. des Betriebes zu einem Elektrizitätswerk. Die neue Firma lautet Elektrizitätswerk Munderkingen A.-G., an das bis 1915 bereits 85 Ortschaften angeschlossen waren. Die Stromlieferung wurde Anfang des Geschäftsj. 1912/13 aufgenommen. 1914/15 Neuerwerbungen für M. 568 000. 1918/19 Zugänge M. 500 260 besonders für den Erwerb der Elektrizitätswerke Algershofen u. Zwiefaltenhof. Nutzbar abgegebene Elektri- zität 1917/18–1918/19: 2 047 068, 2 107 675 Kw. Kapital: M. 280 000 in 280 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 330 000, herabgesetzt zwecks Tilg. der Unterbilanz von M. 100 987 lt. G.-V. v. 14./5. 1901 um M. 110 000 (auf M. 220 000) durch Zus. legung von je 3 in 2 Aktien. 6 Aktien wurden zurückgekauft. Das Geschäftsj. 1909 ergab einen Verlust von M. 48 393, der sich 1910 auf M. 103 755 erhöhte u. 1910/11 durch Sanierung auf M. 85 724 verminderte. Zur Tilg. der Unterbilanz wurde lt. G.-V. v. 15./5. 1911 eine Zuzahlung von M. 1050 auf jede Aktie geleistet, ausserdem wurden neue Aktien ausgegeben, u. zwar um einen solchen Betrag, dass die durch Zuzahlung u. der durch die Kap.-Erhöhung neu beschafften Aktien (begeben zu 105 %) zus. M. 280 000 beträgt. Die Unterbilanz war am 31./3. 1914 auf M. 128 998 angewachsen, getilgt durch die Aktionäre. Anleihen: M. 2 253 200. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3.; bis 1911 v. 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Bis Sept. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. März 1920: Aktiva: Grundstücke (Kraftwerke) 978 331, Wasserwerk Riedlingen Neubau 5904, Masch. u. Schaltanlagen 219 102, Fernleitungen 379 737, Trans. formatoren 295 648, Ortsnetze 358 783, Zähler 43 818, Fahrnis u. Werkzeuge 6224, Kassa u. Postscheck 13 250, Aussenstände u. Bankguth. 261 502, Waren 279 867. – Passiva: A.-K. 280 000, Anlehen 2 253 200, Zahlungsrückstände 266 304, R.-F. 2798, do. II 10 000, Gewinn 29 865. Sa. M 2 842 167. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verwalt.-Kosten 147 335, Betriebs-Unk. 409 086, Zs. 96 691, Abschreib. 58 118, Gewinn 29 865. – Kredit: Stromgeldeinnahme u. Zähler- miete 681 902, Installat. u. Waren 49 249, Pacht u. Miete 3304, Vortrag 6641. Sa. M. 741 096. Dividenden 1911/12–1919/20: 0, 0, 0, 0, 0, 3, 5, 5, 5 %. (1911/12 war ein Baujahr). Direktion: Ing. F. Enders. Aufsichtsrat: (3–9) Vors. Freih. Schenk von Stauffenberg, Risstissen; Stellv. Reg.-Rat Dr. Bockshammer, Tettnang; Dir. Dübendorfer, Biberach; Fabrikant Gönner, Riedlingen; Fabrik-Dir. Dr. Spohn, Blaubeuren.