Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 633 Mathildenhütte Act.-Ges. für Bergbau & Hüttenbetrieb zu Bad Harzburg. * Gegründet: 27./9. 1880; eingetr. 11./10. 1880. Zweck: Bergbau auf denjenigen Gruben, welche die Ges. eigentümlich oder pachtweise besitzt; Verhüttung resp. Verwertung der selbstgewonnenen oder änderweitig erworbenen Mineralien; insbesondere Betrieb von Hochöfen zur Produktion von Roheisen und die weitere Verarbeitung der Metalle, sowie der beim Hochofenbetrieb gewonnenen Nebenprodukte. Erwerb, Betrieb u. Beteilig. an anderen Unternehm. auf dem Gebiete von Handel, Industrie u. Landwirtschaft. Die Ges. besitzt auf der Mathildenhütte 1 grossen u. 2 Hochöfen mit den dazu gehörigen Gebläsemaschinen u. Kesseln. Die beiden kleinen Hochöfen (1914/15 neu zu- gestellt) sind im Betriebe, während der grosse Hochofen in Res. steht. Ferner vorhanden: Schlosserei, Schmiede u. Schreinerei. Den Eisenstein fördert die Ges. auf ihrer Grube Friederike (Harzburg) mit 2 Tiefbauschächten, sowie auf Grube Hansa b. Harlingerode. Zur Er- höhung der Produktion werden auch fremde Erze verschmolzen. Der nötige Kalkstein wird in 2 zur Hütte gehör. Brüchen zu Schlewecke gewonnen. Die Hochofenschlacke wird granuliert u. meistenteils in den durch elektr. Kraftübertragung betriebenen Steinfabriken zu Steinen verarbeitet, ein Teil auch in feuerflüssigem Zustande an die Cementfabr. Hercynia verkauft. Im Revier Stolberg besitzt die Ges. die Josephshütte mit Flussspatgrube, Fluss- spatmühle u. Feldbahn nach Rottleberode, ferner die Grube Louise, deren Betrieb ruht. Neu- anlagen u. Erwerb. erforderten 1912–1921: M. 58 107, 126 182, 73 490, 59 535, 31 581, 19 755, 13 639, 83 518, 195 216, 2 338 556. Ausgedehnte Eisenstein-Berechtsame in den Revieren Harzburg (Grube Bismarck, General Steinmetz), Lerbach, Lauterberg, Halberstadt u. a. sind bisher nicht in Angriff genommen. Der eigene Grund u. Boden umfasst ca. 112 ha, wovon 34 ha auf Mathilden- hütte, 53 ha auf Grube Friederike entfallen. Arb.-Zahl rd. 400 Mann. Die Ges. gehört dem Roheisenverbande an. Produktion: 1915 1916 1917 1918 1919 1920 1921 Erzförderung . . t 68683 78 001 45 499 75 067 62 251 55 872 Giesserei-Roheisen t 23 885 23 513 14 104 18 518. 18 471 17 593, Absatz 25 315 8 16 240 17 088 19365 18 548 Schlackensteine St. 630 000 – 2 067 825 1 998 975 — Flussspatförderung t 7 760 7799 9 342 10 418 7 289 11 329 Verschmolzen wurden 1914–1921: 81 159, 76 810, ?, 66 697, 37 954, 61 489, 63 933, 60 835 t Friederike- bezw. Hansa-Erze. Kapital: M. 3 800 000, u. zwar in 800 St.-Aktien à M. 500 u. 3200 St.-Aktien à M. 1000, sowie 200 neuen Vorz.-Aktien à M. 1000 mit 6 % Vorz.-Div. u. Nachzahl.-Anspruch u. Vorbefriedigung im Falle der Liquidation mit 107 %. Urspr. A.-K. M. 3 000 000; über die Wandlung des A.-K. von 1883–1905 siehe Jahrg. 1913/14 dieses Buches. A.-K. von 1905–1912 M. 2 400 000 in M. 1 400 000 St.-Aktien u. M. 1 000 000 in Vorz.-Aktien. Die G.-V. v. 16./4. 1912 beschloss die ult. 1911 noch vorhandenen M. 1 400 000 St.-A. auf M. 700 000 herabzusetzen, indem je 2 Aktien derselben zu 1 zus. gelegt wurden. Auch beschloss die G.-V. v. 16./4. 1912 die Vorrechte der M. 1 000 000 Vorz.-Aktien mit Wirkung ab 1./1. 1912 aufzuheben. Es existierte somit von 1912–1920 ein einheitliches A.-K. von M. 1 700 000. Dann erhöht lt. G.-V. v. 27./2. 1920 um 200 Vorz.-Aktien à M. 1000 (s. oben). Die a. o. G.-V. v. 6./6. 1921 beschloss die Erhöhung des Kap. um M. 1 900 000 (auf M. 3 800 000), die erst nach Volleinzahlung dividendenberechtigt sind. Die neuen Aktien übernimmt die Tochtergesellschaft, die Ges. für Zementfabrikation m. b. H., zu 100 % mit der Verpflichtung, sie den bisherigen Aktionären zum gleichen Kurse anzu- bieten, sofern die Mathildenhütte nicht von dem vorbehaltenen Rückkaufsrecht Gebrauch macht. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: Jede St.-Aktie à M. 500 = 1 St., jede St.-Aktie à M. 1000 = 2 St.; jede Vorz.-Aktie = 10 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (ist erfüllt), 6 % Div. an Vorz.-Aktien, 4 % Div. an St.-Aktien, dann event. Sonderrückl. u. Abschreib., Rest Super-Div. an St.-Aktien bezw. nach G.-V.-B. Der A.-R. erhält 10 % Tant. (mind. aber M. 12 000). Bilanz am 31. Dez. 1921: Aktiva: Mathildenhütte (Hochofenanlage): Grundstücke 18 000, Hochofenanlage 875 000, Gebläse, Masch. u. Kessel 10 000, Gebäude u. Werkstätten 80 000, Granulation u. Steinfabrik 15 000, Eisenbahnanlage 100, Beamten- u. Arb.- Wohn. 170 000, elektr. Licht- u. Kraftanlage 100, Geräte 3000, Pferde u. Fuhrwerk 8000; Grube Friederike: Grundstücke 25 000, Berechtsame u. Anlage 100 000, Arb.-Häuser 10 000, Geräte 300, Kalk- steinbruch 400, Geräte 100; Grube Hansa: Berechtsame, Anlage u. Grundstücke 20 000, Geräte 100, Drahtseilbahn Hansa-Mathildenhütte 800; Grube Graf Bismarck 100; Revier Stolberg: Josefshütte 4000, Geräte 100; Grube Flussschacht u. Luise: Berechtsame, Anlage u. Grundstücke 30 000, Geräte 100, Feldbahn Flussschacht-Rottleberode 20 000; Revier Lerbach 100, do.-Lauterberg 100, do. Halberstadt 100, Bestände 1 578 457, Kassa 55 023, ausstehende Torder. 12 420 271, Wertp. 490 740, fehlende A.-K.-Einz. 1 425 000, Beteil. a. Ges. f. Cement- fabrikation Westerode 290 000. – Passiva: St.-A.-K. 3 600 000, V.-A.-K. 200 000, R.-F. 240 000,