6 a- Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 641 in Oranienburg belegenen Hüttenwerke. Gründung siehe dieses Handb. 1914/15. Anfangs 1919 Erwerb des Hauses Roonstr. 2 in Berlin für M. 583 800 für das Zentralbüro der Ges. Zweck: Herstell. u. Verwert. von Metallen, Metallsalzen u. Metallegierungen aus Erzen Zwischenprodukten u. Industrierückständen, insbes. Übernahme u. Fortführung des diesen Zwecken dienenden, bisher unter der Firma C. Wilh. Kayser & Co. in Berlin u. Oranien- burg betriebenen Hüttenwerks. Der in Oranienburg belegene Grundbesitz der Ges. umfasst zurzeit 18 ha 29 a 15 qm, von denen 1 ha 29 a 92.73 qm von den Fabrik- u. Verwalt.- Gebäuden gedeckt werden. In Berlin befindet sich nur das Kontor. Das im J. 1906/07 erbaute Werk in Oranienburg dient zur Herstell. von Metallen u. Verwert. von Industrie- rückständen u. zerfällt in zwei Teile, u. zwar in eine Kupferhütte u. eine Blei-Zinnhütte. In beiden Abteilungen wird das Material in Schachtöfen niedergeschmolzen u. in Flamm- öfen raffiniert. In der Kupferhütte wird es sodann in der Electrolyse zu chemisch reinem Kupfer umgewandelt; in der Blei-Zinnhütte werden die Metalle dann teilweise in Kesseln raffiniert. Der ganze Betrieb geht elektrisch vermittelst zweier eigener Dampfmasch. von je 250 effektiven HP., die mit Drehstrommasch. direkt gekuppelt sind, vor sich. Zur Gewinnung des Dampfes dienen 6 Dampfkessel von je 12 Atmosphären Überdruck. Ausserdem ist das Werk an das Märkische Elektrizitätswerk, von dem ca. 200 HP. bezogen werden können, an- geschlossen. Die Lichtversorgung geschieht in der gleichen Weise. An Masch. sind ausser- dem noch Gebläse für die Schachtöfen, Brikettmasch. für die feineren Material., ein Kom- presser für die Konvertoren sowie die nötigen Hilfsmasch. für die Reparaturwerkstätte, Pumpen etc. vorhanden. 1914–1918 war die Ges. fast ausschliesslich für Kriegszwecke beschäftigt. Umstellung auf Friedensarbeit, aber beeinträchtigt durch Mangel an Brenn- stoffen. Die a. o. G.-V. v. 1./8. 1921 beschloss, eine Interessengemeinschaft mit der Hirsch, Kupfer- u. Messingwerke A.-G., einzugehen. Der Vertrag über die Interessengemeinschaft beginnt mit dem 1./1. 1922 u. läuft bis 31./12. 1945 u. gilt, wenn er nicht 1 Jahr vor seinem Ablauf von einer der beiden Parteien gekündigt wird, immer als um 5 Jahre verlängert. Die Hirsch-Ges. garantiert der Kayser-Ges. für die Dauer des Vertrages die gleiche Div.. die sie ihren Aktion. verteilt. Sollte aber bei der Kayser-Ges. einmal der Abschluss einen Ver- lust aufweisen, so ist die Hirsch-Ges. nicht verpflichtet, diesen Verlust zu decken. Die Hirsch-Ges. machte hierauf den Aktion. der Kaiser-Ges. folgendes Tauschangebot: Für je M. 1000 Aktie der Kayser-Ges. mit Gewinnanteilschein für 1920/21 ff. wurde M. 1000 Aktie der Hirsch-Ges. mit Gewinnanteilschein für 1921 ff. u. eine Barzahlung von M. 350 gewährt. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 4 000 000, übernommen von den Gründern zu pari; erhöht lt. G.-V. v. 22./11. 1919 um M. 2 000 000 mit Div.-Ber. ab 1./10. 1919. Hypoth.-Anleihe: M. 2 000 000 in 4½ % Oblig. lt. G.-V. v. 22./11. 1919, Stücke à M. 1000, rückzahlbar zu 102 % ab 1./7. 1925. Verstärkte Tilgung od. Totalkünd. ab 1./7. 1930 zulässig. Eingeführt in Berlin 1920. Kurs Ende 1920–1921: 102, – %. Hypotheken: M. 400 000 auf Haus Roonstr. 2 in Berlin. Geschäftsjahr: Kalenderj., bis 1921: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. besondere Abschreib. u. Rücklagen, hierauf 4 % Div., vom verbleib. Überschuss 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Vergüt. von M. 10 000 je Mitgl., der Vors. M. 20 000), Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1921: Aktiva: Grundst. Oranienburg u. Lünen 434 142, Geb. do. 1539 000, Geschäftsgrundst. u. -geb. Berlin 549 500, Arb.-Wohnhäuser Lünen 77 400, Masch. u. Öfen Oranienburg u. Lünen 343 000, Bahnanlage 1, Bollwerk 1, Be- u. Entwässer. 1, Fuhr- park 1, Inventar 65 000, Kassa, Giro-Guth. u. Schecks 2 753 731, Eff. 38 713, Kaut. 172 471, Waren 40 727 260, Betriebsmaterial. 2 593 012, Debit. 11 386 374. – Passiva: A.-K. 6 000 000, R. F. 600 000, Spez.-Res.-F. 200 000, Delkr. 100 000, Talonsteuer 95 500, Oblig. 2 000 000, Hyp. 435 500, unerhob. Div. 6280, Oblig.-Zs. 11 745, Kredit. (einschl. M. 10 000 000 Akzepte) 50 962 750, Gewinn 267 834. Sa. M. 60 679 610. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 1 763 205, Zs. 560 543, Abschr. 49 555, Gewinn 267 834. – Kredit: Vortrag 140 839, Betriebsgewinn 2 500 300. Sa. M. 2 641 139. Kurs Ende 1913–1921: 139, 145.50*, –, 204, 219, 137*, 184.75, 430, 473 %. Dividenden 1912/13–1920/21: 10, 10, 15, 15, 15, 10, 10, 10, 0 %. 1./10.–31./12. 1921: 0 %,. Direktion: Sam Loebenstein. Aufsichtsrat: Vors. Geh. Komm.-Rat Herm. Frenkel, Berlin; Stellv. Dir. Jacob Gold- schmidt, Bergrat Jul. Krisch, Berlin; Siegfried Hirsch, Gustav Levy, Halberstadt; Siegmund Hirsch, Dr. Ernst Wassermann, Dir. René Schwartz, Dr. Georg Noah, Berlin. Zahlstellen: Berlin: Ges.-Kasse, Darmstädter u. Nationalbank, Jacquier & Securius. Hüttenwerk Niederschöneweide A.-G. vorm. I. F. Ginsberg in Berlin-Niederschöneweide. Gegründet: 11./2. 1914 mit Wirkung ab 1./1. 1914; eingetr. 10./3. 1914 in Cöpenick. Gründung siehe dieses Handb. 1917/18. Zweck: Erwerb und Betrieb des der Firma I. F. Ginsberg, Berlin-Niederschöneweide, gehörigen Hütten- u. Metallschmelzwerkes. Betrieb u. Neuaufnahme von Fabrikations- zweigen aller Art der Hütten- u. Metallindustrie u. der chemischen Industrie. Die Grund- stücke bestehen in dem der Ges. gehörigen Fabrikgelände von 7376, 68 am bebauter und Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1922 1923. I. 41