Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 677 Schlesische Akt.-Ges. für Bergbau und Zinkhüttenbetrieb in Lipine, O.-S. 08 Gegründet: Konz. 28./9. 1853. Zweck: Bergbau auf Zink-, Kupfer-, Silber- Bleierze und Steinkohlen, Produktion von Rohzink, Zinkblech, Blei, Schwefelsäure und schwefl. Säure. Der Besitz der Ges. setzt sich wie folgt zusammen: Steinkohlenbergwerke: Der Besitzstand an Steinkohlenbergwerken zerfällt in drei örtlich geteilte Bezirke, die ver. Mathildegrube bei Lipine nebst angrenzenden Pachtfeldern der Steinkohlenbergwerke cons. Paulus u. Schlesien, die Andalusiengrube bei Kamin, welche in dem polnisch werdenden Gebietsteil von Oberschlesien gelegen sind, u. die ver. Karsten- Centrumgrube bei Beuthen O.-S., welche deutsch bleibt. Die ver. Mathildegrube hat eine Gesamtfeldesgrösse von 3 538 893 qm; 3 470 682 qm der Oberfäche des Grubenfeldes sind im Eigentum der Ges. Die Andalusiengrube baut die Flöze des Ostflügels der Beuthener Mulde u. hat eine Gesamtfeldesgrösse von 9 437 520 qm; 4 344 309 qm der Oberfläche des Grubenfeldes sind im gesellschaftlichen Besitz. Die ver. Karsten-Gentrumgrube liegt im Tiefsten der sogenannten Beuthener Spezialmulde u. hat eine Gesamtfeldesgrösse von 8 074 521 qm. 3 305 199 qm der Oberfläche des Grubenfeldes sind im Besitz der Schlesischen Aktiengesellschaft. Zinkerzbergwerke: Die Grubenfelder der zurzeit in Betrieb befindl. Zinkerzbergwerke Cecilie, Jenny-Otto, Fiedlersglück u. Wilhelmsglück liegen in dem als Scharleyer Erzmulde bezeichneten östl. Teil des Beuthener Triasgrabens u. umfassen eine Gesamtfeldesgrösse von 4 720 717 qm. Hiervon gehören 641 297 qm zum Alleinbesitz der Ges., weiterhin besitzt die Ges. 799 273 qm in Gemeinschaft mit fremden Grundeigentümern; gleichzeitig über- decken aber auch Feldesteile der Zinkerzgruben Teile der Kohlenbergwerke Karsten-Centrum und Andalusien mit dem zugehörigen Grundbesitz. Während sich die Jenny-Otto-Grube im alleinigen Besitz der Ges. befindet, bilden die Cecilie-, Fiedlersglück- u. Wilhelmsglück- grube Gewerkschaften, von denen die Ges. den Hauptkuxenanteil besitzt. Betrieblich sind die Gruben in ein Ostfeld, das die Cäcilie-Grube, u. ein Westfeld, das die Gruben Jenny- Otto, Fiedlersglück u. Wilhelmsglück-Ostfeld umfasst, geteilt. Jede der beiden Betriebs- abteilungen besitzt eine Förderanlage nebst Trockenaufbereitung sowie eine Erzwäsche. Die Lebensdauer kann für Cecilie-Grube mit noch 9 Jahren u. für Jenny-Otto- nebst Fiedlersglück- u. Wilhelmsglück-Grube mit 25 Jahren angenommen werden. Die auf den gesellschaftl. Anteil entfallenden Zinkerze werden den in Lipine gelegenen Zinkhütten, die Bleierze auf Grund des fiskalischen Regalrechts dem Staatlichen. Hüttenamt in Friedrichs- hütte zugeführt. Roösthütten- u. Säurefabriken: Die Hüttenanlagen stehen auf in Lipine belegenen Grund- stücken, die der Ges. als Eigentümerin gehören. Die Rösthütten bestehen in der Hauptsache aus einer Anzahl Blendemühlen nebst Blendetrockenanlagen sowie aus einer Anzahl in 3 Hallen aufgestellten Röstöfen mit den nötigen Hilfsanlagen. Der Transport der abzu- röstenden Blende erfolgt mittels Elektrohängebahn. In den Säurefabriken wird die schweflige Säure der Röstgase in einer Anzahl Bleikammersysteme zur Kammerschwefelsäure u. in einer Kontaktschwefelsäurefabrik zu hochgradiger Schwefelsäure verarbeitet. Die Kammer- säure wird in Bleipfannenkonzentrationen sowie in Konzentrationen nach dem System Bencker auf die handelsüblichen Konzentrationsgrade gebracht. Ein Teil der Röstgase wird in einer besonderen Anlage zu 100 % iger flüssiger, schwefliger Säure verarbeitet. Eine Salpetersäure- fabrik dient zur Herstell. der erforderlichen Salpetersäure. Diese sämtlichen Anlagen liegen in dem polnisch werdenden Teil Oberschlesiens. Zinkhütten: Die gleichfalls auf eigenem gesellschaftl. Grundbesitz in Lipine liegenden Zinkhütten bestehen aus zwei getrennten Anlagen, und zwar den Silesiahütten II, VII, VIII sowie der Sisesiahütte III nebst den zugehörigen Hilfsanlagen (letztere Hütte gelangt mit Rücksicht auf bergbauliche und sonstige betriebliche Verhältnisse demnächt zur Stillegung und zum Abbruch); Silesiahütte II umfasst 2, Silesiahütte III 2 Hüttenhallen mit je 20 ein- etagigen Öfen mit schlesischen Muffeln, Silesiahütte VII u. VIII je eine Halle mit 16 bezw. 15 dreietagigen Öfen mit Pressmuffeln. Zur Mischung der gerösteten Blende u. des Galmeis mit dem Reduktionsmaterial sowie zur Herstell. von Vorlagen bestehen ent- sprechende Hilfsanlagen. Zinkwalzwerke: Die Ges. besitzt in Schlesien drei Zinkwalzwerke, u. zwar das im polnisch werdenden Gebietsteil Oberschlesiens gelegene Walzwerk Silesia zu Lipine u. im deutsch bleibenden Teile Oberschlesiens die Walzwerke Jedlitze bei Malapane sowie Thier- garten bei Ohlau. Ferner hat die Ges. das Walzwerk Piela bei Rudzinitz gepachtet. Des weiteren gehört der Ges. das Zinkwalzwerk Humboldt in Köln-Kalk. Die Walzwerke sind ausgerüstet zur Herstell. von Blechen verschied. Abmessungen u. weiterer Erzeugnisse wie Rundzink, Wellblech u. dergl. Auf allen Walzwerken zus. sind 38 Walzenstrassen vor- handen. Auf dem Silesia-Walzwerk befindet sich zur Nutzbarmachung des Abdampfes der Walzenzugmasch. u. der weiteren Hilfsmaschinen eine Frischdampf-Abdampf-Turbine, gekuppelt mit einem Drehstromgenerator von 6000 Volt Spannung, welche als elektrische Zentrale für die Lipiner Werke dient. Grundbesitz der Ges.: Steinkohlen- und Zinkerzbergwerke 12 560 760 qm, Grundbesitz Malapane 372 992 qm, do. Thiergarten 246 543 qm, do. Köln-Kalk 12 109 qm (zus. 13 192 504 qm).