694 Kohlenbergbau. Kohlenbergbau. Gewinnung von Koks und anderen Nebenprodukten. Bergwitzer Braunkohlenwerke Akt.-Ges. in Bergwitz, Bezirk Halle a. S. Gegründet: 25./2. 1905 mit Wirkung ab 1./1. 1905; eingetr. 12./4. 1905. Firma bis 1911: Gniest-Bergwitzer Braunkohlenwerke zu Wittenberg. Gründer siehe Jahrg. 1907/08. Die Ges. erwarb die Braunkohlenwerke u. Dampfziegelei Gniest G. m. b. H. bei Kemberg samt allem Zubehör. Kaufpreis M. 430 000, der übernommenen Waren M. 9510 u. des über- nommenen Kredit.-Saldos M. 27 583. Zweck: Erwerb u. Betrieb des dem Braunkohlenwerke u. Dampfziegelei Gniest G. m. b. H. gehörigen Braunkohlenwerks nebst Dampfziegelei sowie and. Bergwerke. Zur intensiveren Ausbeutung der der Ges. gehörigen Kohlenlager sind noch 3 Tagebaue bei Rotta u. Gniest aufgemacht. Am Bahnhof Bergwitz ist eine Brikettfabrik mit 4 Pressen u. eine Dampf. ziegelei errichtet. Ende 1906 hat sich die Ges. ein grösseres Kohlenfeld gesichert; das- selbe hängt mit dem Areal der Grube der Ges. Friedrich IV in Gniest zus. u. wird seit 1907 durch Erweiter. dieser Grube ausgebaut. An eigenen u. vollbez. Kohlenfeldern besitzt die Ges. 1500 preuss. Morgen. Die elektr. Zentrale zu Bergwitz versieht die Stadt Wittenberg, Kemberg u. kleinere Ortschaften mit elektr. Licht. Verhandl. wegen Liefer. an weitere Orte sind im Gange. 1908 hat die Verwalt. in unmittelbarer Nähe der Brikettfabrik ein wertvolles Kohlenlager entdeckt u. durch zahlreiche Bohrungen aufgeschlossen. In der Hauptsache ist das Feld durch Tagebau abzubauen, bei einer durchschnittl. Kohlenmächtigkeit von 13 bis 18 m. Der förderfähige Kohleninhalt beträgt mind. 325 000 000 hl, der selbst bei einem verstärkten Betriebe ca. 40 Jahre ausreicht. Die Produktion konnte in den letzten Jahren vor dem Kriege dem gesteigerten Abruf nicht folgen, weil die Grubenanlagen sich noch im Ausbau befanden u. noch nicht imstande waren, die notwendige Rohkohle zu beschaffen. Die Entwässer. der Grube „Roberts Hoffnung' war schwierig u. machte nur lang- same Fortschritte. Auf ihre Beteil. beim Mitteldeutschen Braunkohlensyndikat erlitt die Ges. Verluste. Die Tagebaue der beiden alten Gruben Gustav II u. Friedrich IV wurden vollständig ausgekohlt u. sind stillgelegt. Das Jahr 1911 ergab M. 444 955 Bilanzverlust, der 1912 auf M. 702 582 u. 1913 auf M. 1 213 384 stieg; zur Deckung desselben wurde seitens der Aktionäre dieser Betrag zur Verfüg. gestellt. Auch die Fehlbeträge aus 1914, 1915 u. 1916 M. 269 019 bezw. 550 248 bezw. 410 487 u. 500 000 wurden von den Aktionären edeckt. Der Betrieb war seit Kriegsbeginn eingestellt, nur Rohkohle wurde in beschränktem Umfange zur Aufrechterhaltung des elektr. Betriebes gefördert. Auch wurden 1916 3 668 000 Stück Ziegelsteine hergestellt. 1917 wurde der Abraumbetrieb in eigene Regie genommen; auch mit der Kohlenförder. ist wieder begonnen worden, aber eingeschränkt infolge Arb.-Mangel. 1918 günstige Förderungsresultate, bis die Revolution im Nov. einen starken Rückgang in der Förderleistung brachte. Kapital: M. 7 500 000 in 1000 St.-Aktien u. 6500 Vorz.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000 in St.-Aktien. Zur Tilg. der durch Abschreib. entstandenen Unterbilanz (Ende 1906 M. 87 900), sowie zur Vornahme weiterer Abschreib. haben Mitgl. des A.-R. 1907 M. 155 000 Aktien franko Valuta zur Verfüg. gestellt, die anderweitig verkauft wurden. Zur Tilgung der Ende 1909 neuerdings mit M. 345 913 ausgewiesenen Unterbilanz sowie zur Deckung der Wasser- regulierungs-Kosten überhaupt beschloss die G.-V. v. 30./4. 1910, dass das A.-K. von M. 1 000 000 im Verhältnis von 3 zu 1 zus. gelegt u. dann wieder um 667 000 M. erhöht wird Den Aktionären wurde aber freigestellt, die Zus. legung ihrer Aktien dadurch abzuwenden dass sie entweder von je 3 Aktien der Ges. 2 Aktien zur freien Verfügung überlassen oder eine Zuzahlung in bar in Höhe von 50 % des Nennbetrages ihrer Aktien leisten. Die Zu- zahlung von 50 % wurde auf alle M. 1 000 000 geleistet, sodass die die Zus. legung unterblieb. Die G.-V. v. 20./4. 1911 beschloss dann die Erhöh. des A.-K. um M. 1 000 000 (auf 2 000 000) durch Ausgabe von 1000 Vorz.-Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1911, die eine Vorz.-Div. von 5 % mit Nachzahl.-Anspruch geniessen. Restl. Reingew. wird unter Vorz.- u. St.-Aktien verteilt. Dazu lt. G.-V. v. 25./6. 1914 noch M. 500 000 in Vorz.-Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1914. Die G.-V. v. 16./7. 1921 beschloss die Erhöh. des A.-K. um M. 5 Mill. in Vorz.-Aktien. Hypoth.-Anleihe: I. M. 750 000 in 4½ % Oblig., aufgenommen lt. G.-V. v. 5./4. 1906. Stücke à M. 1000 u. 500, rückzahlbar zu 103 % Tilg. ab 1910 durch jährl. Auslos. im Juli auf 2./1. Noch in Umlauf Ende 1921: M. 367 000. II. M. 500 000 in 4½ % Oblig., aufgenommen im J. 1909, rückzahlb. zu 103 %. Stücke à M. 1000 u. 500. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1916 durch jährl. Auslos. im Juli auf 2./1. Zahlst. Ges.-Kasse; Dessau: Anhalt-Dessauische Landesbank u. Fil. In Umlauf Ende 1921: M. 393 000. III. M. 1 000 000 in 4½ % Oblig. von 1914, Stücke à M. 1000, Tilg. ab 1918 zu 103 % Auslos. im Mai auf 1./10. Zahlst. wie oben. In Umlauf Ende 1921 M. 864 000. –Alle 3 A leihen gekündigt zum 1. Juli 1922. IV. M. 6 000 000 in 5 % Obl. aufgenommen im J. 1922, rückzahlbar zu 102 %. Stüche zu M. 5000 u. M. 1000. Zs. 1./1. u. 1./7. Tilg. ab 1./7. 1924 mit einer Jahresquote von 2½%