710 Kohlenbergbau. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien; übern. von den Gründern zu 100 %. Geschäftsjahr: 7 Gen.-Vers.: Im 1. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Akt. = 1 St. Direktion: Fabrikant Alfred Schönherr, Wilstedt-Grasberg b. Bremen. aufsichtsrat: Albrecht Graf Bernstorff-Stintenburg, Dir. Georg Balder, Berlin; Dr. phil. h. c. Wilh. Filchner, Haag; Bankier Werner Joachim Heimann, B.-Wilmersdorf; Bankier Adalb. Lehner, Berlin. Hubertus Braunkohlen Akt.-Ges. in Brüggen (Erft) bei Liblar. Gegründet: 30./12. 1908 im Wege der Bargründung; eingetr. 13./1. 1909 in Kerpen. Gründer siehe Jahrgang 1913/14. Zweck: Betrieb von Braunkohlenbergbau, Briketfabrikation, Ziegeleibetrieb u. sonstige mit dem Braunkohlenbergbau zus. hängende Nebengewerbe, ferner der Erwerb von Kuxen u. anderen Bergwerksanteilen, Finanzierung von Bergwerksunternehmungen sowie die Be- teiligung an solchen oder verwandten Unternehmungen. Die Ges. erwarb die gesamten 1000 Kuxe der Braunkohlen-Gewerksch. Hubertus für M. 3000 pro Stück u. übernahm die fundierte 5 %, zu 102 % rückzahlbare Schuld derselben im Betrage von M. 1 500 000, die zur ersten Stelle auf dem Bergwerkseigentum eingetragen ist. Die Ges. beschloss dann als einzige Gewerkin am 25./3. 1909 die Auflös. der Gew. unter Überweisung sämtl. Aktiva u. Passiva an sich selbst. Der Bergwerksbesitz der Gew. umfasste die Grubenfelder Hubertus, Wiesgen, Walrafsgrube, Axersrott, Wurmsrott u. Hubertus-Erweiterung mit einer Gesamt. grösse von 1 324 500 qm. Der als Bestandteil u. Eigentum verzeichnete Grundbesitz beträgt 62 ha. Davon dienen 57 ha für Bergwerk- und Fabrikanlagen. Die rikettfabrik und die Grube begannen mit dem Betrieb im Sept. 1907; die Fabrik zunächst mit 8 Brikettpressen u. vom OÖktober 1908 ab mit 10 Brikettpressen. Die volle Leistung wurde erst zu Anfang 1909 nach kompletter Fertigstellung, insbes. nach vollständigem Grubenaufschluss, erreicht. Die Gesamtaufwendungen betrugen bis Ende 1908 M. 4 175 068. Der zus. hängende Besitz der Ges. an Grubenfeldern liegt im Bergrevier Köln-West u. gehört zu dem in der Nähe der Stadt Köln gelegenen rheinischen Braunkohlen-Vorkommen. Nach dem Ergebnis der stattgehabten Bohrungen wurde die Mächtigkeit des Braunkohlen- flözes zwischen 32 u. 56 m geschätzt. Das Verhältnis des Deckgebirges zur Kohle ist im Mittel wie 1:2. Die Gewinnung der Kohle erfolgt lediglich im Tagebaubetrieb. Am 19. März 1909 wurde im jetzigen Tagebau das „Liegende“ erreicht. Die Mächtigkeit des Flözes beträgt 45 m gute reine Kohle ohne jedes Zwischenmittel. In dem mit 2 Haupt- kettenbahnen aufgeschlossenen u. entwässerten Grubenfelde wird ein Kohlenvorrat von über 40 000 000 chbm als abbaufähig vorhanden angenommen, so dass eine Tagesförderung von 2000–2500 t stattfinden kann. Die Brikettfabrik mit 10 Pressen ist für eine Jahresleistung von 180 000 t eingerichtet. Zur Hauptsache ist die Fabrik ausgerüstet mit einem drei- teiligen Nassdienstwerk, dem die Kohlen vermittels Zweier Kettenbahnen zugeführt werden. Bahnanschluss mit 2½ km Gleis bei der Station Brüggen (Erft) mit Schmal- u. Normal- spur an die Mödrath-Liblar-Brühler Staatsbahnstrecke angeschlossen. Die Ges. hat ihre ganze Brikettproduktion an das Rhein. Braunkohlen-Syndikat G. m. b. H. zu Köln verkauft. Gesamtförderung u. Produktion von Hubertus: 1913 1914 1915 1916–1917 1918 1919 1920 1921 Kohlen 614 014 t 512 735 t 530 520 t nicht ver- 1 059 353 t 1 129 694 t 1 308 654 t 1 409 191 t Briketts 185 120 t 145 620 t 153 455 t öffentlicht 276880t 254 120t 307 570 t 369 830 t Di'ie G.-V. v. 24./2. 1911 genehmigte die Angliederung der beiden Brikettwerke C. Brendgen G. m. b. H. in Zieselmaar u. Braunkohlen- u. Brikettwerk Concordia, G. m. b. H. in Liblar. Der Erwerb erfolgte gegen M. 1 700 000 in 4½ % zu 102 % rückzahlbaren Schuldverschreib., die zur zweiten Stelle auf den Besitz von Hubertus u. zur ersten Stelle auf den der beiden G. m. b. H. eingetragen wurden, sowie gegen M. 1 250 000 bar. St.-Kapital der beiden Ges. m. b. H. je M. 20 000. Das Konzessionsfeld Concordia markscheidet mit dem Haupftfeld der Hubertus Braunkohlen-A.-G. u. bildet mit diesem ein zus. hängendes Ganzes. Die insgesamt 2 894 500 qm grossen Felder sind durch Tagebau aufgeschlossen. Beide Ges. besitzen je eine Brikettfabrik, die für die Herstell. von jährl. 12 000 Waggons Briketts eingerichtet sind u. Bahnanschluss haben. Beteilig.-Ziffer der beiden Ges. im Rhein. Braunkohlen-Brikett-Verkaufs- verein G. m. b. H. zus. 2.6 %. Das Jahreskontingent der Hubertus-Ges. u. ihrer Tochter- gesellschaften im Syndikat beträgt 440 000 t Briketts u. 500 000 t Rohkohle, d. h. 5, 441 % Anteil an Briketts u. 5,144 % Anteil an Rohkohlen. Die C. Brendgen G. m. b. H. förderte 1915 497 793 t Kohlen u. produzierte 133 730 t Briketts. Produktion seitdem nicht ver- öffentlicht. Die G.-V. v. 20./2. 1914 beschloss den Erwerb des Braunkohlenwerkes „Kohlenquelle zu einem Kaufpreise von M. 265 000 für sämtl. 100 Kuxe der Ges. Daneben waren die der Gew. bewilligten Vorschüsse von M. 780 000 abzulösen u. weiter die Kosten für die masch. Ein- richtung des Werkes in Höhe von M. 1 000 000 innerhalb 10 Jahren zu tilgen, so dass sich der Gesamtaufwand für den Erwerb der Gew. auf rund M. 2 000 000 stellt. Kapital: M. 13 000 000 in 9000 St.-Aktien u. 4000 Vorz.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 4 500 000, begeben an die Gründer zu pari. Die 4. o. G.-V. v. 2./10. 1919 beschloss Er-