= Kohlenbergbau. 719 Grube Ludwig bei Paupitzch. Das Stammwerk Grube Leopold bei Edderitz besteht aus zwei selbstständigen, unterirdisch miteinander verbundenen Förderanlagen, die durch ein ca. 9 km langes Gleis an die Staatsbahnstrecke Cöthen–Bernburg angeschlossen sind. Zur Grube Leopold bei Edderitz gehört eine Brikettfabrik mit sechs Pressen, deren Leistungs- fähigkeit 300 t pro Tag beträgt. Die Versorgung der ober- und unterird. Werksanlagen mit elektr. Strom wird durch eine eigene elektr. Zentrale bewirkt; ferner besteht noch ein als Reserve dienender Anschluss an die Überlandzentrale Anhalt. Auf dem Franzkohlenwerk bei Gerlebogk befinden sich zwei Förderschächte für Tiefbau u. ein Tagebau, sowie die dazu gehörige Brikettfabrik mit drei Pressen. Auf dem Werke befindgt sich zur Licht- und Krafterze ug. eine elektr. Zentrale; ausserdem ist Anschluss an die Überlandzentrale Anhalt als Reserve. sowie Anschlussgleis an die Station Gerlebogk der Biendorf–Nauendorfer Eisen- bahn vorhanden; ferner eine Nasspresssteinanlage, die unmittelbar an der Station Gerlebogk liegt. Die durchschnittl. Jahresleistung ist ca. 4 500 000 Stück Steine. Ein 800 m lange Drahtseilbahn verbindet die Nasspresssteinanlage mit den Förderanlagen. Die Werksanlagen der Grube Leopold bei Holzweissig bestehen gegenwärtig aus: a) der Brikettfabrik mit zwölf Brikettpressen, die eine garantierte Leistungsfähigkeit von insgesamt 1000 t pro Tag haben, b) den Anschlussgleisen an dem Bahnhof Bitterfeld, c) der elektr. Zentrale, in der 15000 KèW in sechs Aggregaten zur Verfügung stehen, zur Versorgung der eigenen Betriebe u. zur Stromabgabe an Dritte, d) der Ringofenziegelei Petersroda mit eigener Tongrube. Draht- seilbahn u. Bahnanschluss an die Strecke Bitterfeld-Delitzsch. Die Werksanlagen der Grube Friedrich III bestehen aus einem Tagebau und einer Ringofenziegelei. Der Ton für die Ziegelpresse wird im Deckgebirge des Tagebaues gewonnen. Der Kohlenfeldbesitz der Grube Friedrich III beträgt 7,5 ha; ausserdem verfügt die Grube über ca. 9, 25 ha als Bau- gelände geeigneten Grundbesitz. Die Grube Ludwig bei Paupitzch, die bereits einen pro- visorischen Bahnanschluss an die Strecke Bitterfeld-Delitzsch erhalten hat, ist im Aufschluss u. wird aus dem südl. Teil der bei Bitterfeld gelegenen Kohlenfelder die Kohle fördern. 1 Brikettfabrik mit 6 Pressen u. 1 Centrale mit 1000 K W ist im Bau. Die Anlage wird am 1./4. 1922 in Betrieb kommen. Die Gerechtsamen der Ges. in Anhalt, die Kohlenfelder in einer Gesamtgrösse von 3800 ha umfassen, bilden mit Ausnahme des isoliert liegenden Feldes Gertrud in einer Grösse von 135.85 ha vier unter sich geschlossene Komplexe von Mutfeldern u. zwar: a) die zur Grube Leopold bei Edderitz gehörigen Felder Leopold bei Edderitz u. Leopold bei Piethen, sowie das Feld Leopold bei Maasdorf von 1468 ha Grösse, b) die ebenfalls zur Grube Leopold bei Edderitz gehörigen Felder Ludwig, Askania u. Friedrich von 280 ha Grösse, c) die zum Franzkohlenwerk bei Gerlebogk gehörigen Felder Anhalt, Leopold-Friedrich u. Franz von 1030 ha Grösse, d) die Felder Glückauf, do. I, II, IV u. Martha I bei Radegast, Gottes Segen II bei Gölzau u. Columbus II bei Gnetsch von 885 ha Grösse. In Preussen besitzt die Ges. in den Fluren Bitterfeld, Holzweissig u. Petersroda Kohlen- felder in einer Grösse von 561 ha. Ein Teil der Kohlenfelder ist noch nicht aufgelassen; ca. 35 ha sind abgebaut. Sämtliche Kohlenfelder sollen im Tagebau aufgeschlossen werden. Auf dem Kohlenfeldgelände befindet sich das Holzweissiger Werk sowie die Ringofenziegelei Petersroda (s. oben). Sämtl. Anlagen der Grube Leopold bei Edderitz – mit Ausnahme der auf gepachtetem Terrain liegenden Wetterschächte — sowie die Förderanlage des Franz- kohlenwerks nebst Bahnanschluss liegen auf eigenem Grund und Boden, die übrigen An- lagen des letztgenannten Werkes sind auf fiskalischem gepachteten Gelände errichtet. Der der Ges., abgesehen von den anhaltischen Mutfeldern, gehörige Grundbesitz auf Grube Leopold bei Edderitz und dem Franzkohlenwerk umfasst eine Fläche von ca. 99 ha. Die Ges. besitzt sämtl. Geschäftsanteile der Landerwerbs-Ges. Zscherne G. m. b. H. zu Bitterfeld, die ein St.-Kap. von M. 100 000 hat. Der Kaufpreis für, diese Anteile betrug M. 1 766 186, ausserdem übernahm die Grube Leopold eine Forderung der Vorbesitzer an die G. m. b. H. in Höhe von M. 1 346 814. Die Kohlenfelder der Zscherne G. m. b. H., die zunächst keine Erträgnisse liefern, umfassen 264 ha; sie liegen unmittelbar südlich von den Holzweissiger Kohlenfeldern der Grube Leopold und bilden mit diesen einen fast geschlossenen Komplex; die Kohle lässt sich durchweg im Tagbau gewinnen. – Im J. 1917 hat die Grube Leopold sämtl. Aktien der Akt.-Ges. Braunkohlengruben u. Dampfziegeleien Auguste bei Bitterfeld (jetzt Grube Auguste bei Bitterfeld Akt.-Ges.) erworben, doch wurden diese Aktien 1919 an die Allg. Elektr.-Ges. abgetreten, wobei jedoch die bestehende Betriebs- gemeinschaft beibehalten wurde. Die etwa 175 ha grossen Kohlenfelder der Ges. werden im Tagebau ausgebeutet. Unter Mitberücksichtigung der Kohlenfelder der Zscherne u. Grube Auguste verfügt die Grube Leopold in Preussen insgesamt über Kohlenfelder in einer Grösse von rd. 825 ha. Zwecks Abrundung ihres Besitzes in Bitterfeld hat die Ges. im Juli 1918 das gesamte Eigentum der Grube Friedrich III bei Bitterfeld einschl. einer Ringofenziegelei und eines Tagesbaues. erworben und den Erwerbspreis auf dié betr. Anlage-Konten der Grube Leopold bei Holzweissig als Zugänge verteilt. Den Betrieb der Grube Friedrich III führt für Rech- nung der Ges. die Grube Auguste bei Bitterfeld Akt.-Ges. Zugänge auf Anlagen-Konti 1914 u. 1915 1d. M. 1 500 000, rd. 800 000. 1916 Ankauf weiterer 2000 Morgen Kohlenfelder bei Bitterfeld für M. 1 389 311 (s. b. Kap.). Zugänge 1917 M. 4 281 989, 1918 M. 3 704 064, 1919 M. 2 220 864, 1920 M. 942 000, 1921 M. 3 949 047.