Petroleum-Industrie. 841 Aufsichtsrat: Vors. Oscar Tscherning, Stellv. Fabrikant Ludwig Hahn, Bank-Dir. Friedr. Euck, Dr. jur. Phil. Freiherr von Berckheim, Komm.-Rat Herm. Lotz, Fabrikant Alfred Mayer, Fabrikant Dr. Ernst Wecker, Dipl.-Ing. Paul Pfleiderer. Zahlstellen: Frankf. a. M.: Frankf. Bank; Heilbronn: Handels- u. Gewerbebank A.-G. ― Petrolehnrindüstrie. Actiengesellschaft für Petroleum-Industrie, Berlin, J ägerstr. 6. Gegründet: 29./4. 1896. Sitz der Ges. bis 1920 in Nürnberg. Zweck: Gewinnung u. Verarbeitung von Erdöl u. seinen Proukten, Betrieb der damit in Zus. hang stehenden Handelsgeschäfte, Erwerb. ähnlicher Unternehm. oder Beteilg. daran. Die Geschäftsbetriebe der Ges. wurden 1914 durch den Kriegszustand ungünstig beeinflusst, doch konnten 1915–1917 wieder günstige Gesamtergebnisse erzielt werden. 1918 resultierte nach Abschreib., Kursverlusten etc. ein Fehlbetrag von M. 111 663, getilgt aus dem Gewinn von 1919. 1920 wurde der Erwerb einer Reihe von Unternehmungen genehmigt, durch die der Interessenkreis der Ges. stark erweitert wird. Diese verfügt nunmehr über Anlagen zur Erdöl- und Teeröldestillation, Oel- und Benzinraffination, Fabrikation von Fetten, Ein- lagerung und Verteilung ihrer Produkte. Die Werke und Lagerstätten der Ges. befinden sich im Hamburger Freihafen, in Emmerich a. Rh., Nürnberg, München, Cosel (Schles.), Schmiedefeld (Schles.), Birkenwerder b. Berlin, Braunschweig, Bietigheim i. W., Mannheim a. Rh. Die Verschiedenartigkeit der Betriebe gestattet der Ges., Rohöle bis zu den letzten Produkten in eigenen Werken zu verarbeiten, zu lagern und dem Konsum zuzuführen. Kapital: M. 75 000 000 in 51150 Aktien à M. 1000, 970 Aktien à M. 5000, 950 Aktien à M. 20 000. Bis 1913: M. 400 000. Die a. o. G.-V. v. 11./8. 1913 beschloss behufs Ankauf der Raffinerie Ploesti in Rumänien Erhöhung des A.-K. um M. 400 000. Ferner wurde in der G.-V. v. 11./8. 1913 beschlossen, weitere M. 350 000 zum Parikurse zu begeben. Die Aktien der A.-G. für Petroleum-Ind. gingen 1918 an die Th. Goldschmidt A.-G. in Essen über, u. zwar in Umtausch gegen Aktien dieser Ges. Das A.-K. wurde lt. G.-V. v. 12./6. bezw. 30./7. 1920 um M. 23 850 000 erhöht, div.-ber. ab 1./1. 1920. Das A.-K. befindet sich fast ausschliesslich im Besitz der Erdöl- u. Kohlenverwertungs A.-G., Berlin ein geringer Teil in den Händen der Niederländischen Petroleumgesellschaft, zu der enge geschäftliche Beziehungen unterhalten werden. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 6./7. 1921 um M. 50 000 (also auf M. 75 000 000) in 50 000 Akt. à M. 1000, übern. von einem Kons. Von den neuen Aktien, die für 1921 die Hälfte der auf die alten Aktien entfallenden Div. erhalten, werden M. 25 Mill, vollgezahlte Aktien zum Kurse von 125 % von der Nationalbank für Deutschland mit der Verpflichtung übernommen, sie den Besitzern alter Aktien zu demselben Kurse im Verhältnis von 1:1 zum Bezuge anzubieten. Die anderen M. 25 Mill. neuen Aktien, die zunächst nur mit 25 % eingezahlt werden, werden von der Erdöl- u. Kohle-Ver- wertung A.-G. übernommen, einer Ges., die dem Konzern Robert Friedländer-Th. Gold- schmidt u. Fürst Henckel von Donnersmarck ebenfalls nahesteht. Das neue Kapital soll teilweise zur Stärkung der Betriebsmittel dienen, dann aber sollen Mittel bereitgestellt werden zur Errichtung einer grossen Hydrierungsanlage nach dem Bergin-Verfahren. Auf dieses Verfahren besitzt die Ges. eine Ausübungslizenz von 100 000 t jährlich u. eine Be- teiligung an der Auswertung der deutschen Bergin-Rechte. Durch das Bergin-Verfahren wird Benzin direkt aus der Kohle gewonnen. Hypotheken: M. 1 236 000 (ult. 1921). Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., etwaige a. o. Abschreib. u. Rückl., 5 % Div., vom übrigen Gewinn die vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 10 % Tant. an A.-R., Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1921: Aktiva: Grundstücke 1 398 608, Fabrikgebäude 7 004 587, Fabrikapparat., Lagereinricht., Kesselwagen usw. 10 985 535, Vorräte 36 503 006, Kassa, Post- scheck u. Bankguth. 4 297 639, Effekten 3 113 944, dauernde Beteilig. 1 055 000, Debit. 50 707 090, vorausbez. Versicher., Kaut. usw. 95 309, (Avaldebitoren 6 125 000). – Passiva: A.-K. 75 000 000, R.-F. 8 574 433, Bankschulden 9 018 491, Kredit. 12 085 688, Hypoth. 1 236 000, Eückstell. für schweb. Abrechn. 385 754, (Avaldebitoren 6 125 000), Reingewinn 8 860 353. Sa. M. 115 160 721. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unkosten 4 674 418, Steuern 2 230 571, Ab- schreib. 2 672 789, Gewinn 8 860 353. – Kredit: Vortrag 28 814, Bruttogewinn 18 409 318. Sa. M. 18 438 133. Dividenden 1913–1921: 12, 0, 20, 17½, 15 (– M. 100 Bonus), 0, 10, 10, 10 %. Direktion: Peter Deiglmayr, Simon Lieb (Stellv.), Nürnberg; Eduard Lissauer, Bernhard Günther, Dr. Walther Wieland, Dir. Kurt Krumbiegel, Dir. Fr. Gg. Hirschfeld, B.-Wilmers- dorf; Dipl.-Ing. Ludw. Rosner, Birkenwerder; Dir. W. Sauer, Charlottenburg.