Elektrotechnische Fabriken, Elektrizitätswerke und Hilfsgeschäfte. 1375 Direktion: Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Nicodem Caro, Berlin; Baurat Carl Janisch, B.-Wannsee; Dr. Albert R. Frank, B.-Halensee; Bergassessor a. D. Bankdir. Max Pohl, B.-Schöneberg. Aufsichtsrat: Vors. Bankdir. Kommerz.-Rat Josef Böhm, Bankdir. Dr. Alfred Wolff, Ministerialrat a. D. Dr. Josef Cassimir, München. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Deutsche Bank Fil. Bayernwerk Aktiengesellschaft in München 2. Gegründet: 5./4. 1921; eingetr. 30./4. 1921. Die Dauer der Ges. ist nicht beschränkt. Gründer: Rayerischer Staat, Geh. Baurat Dr. Ing. Oskar von Miller, Eduard von Reuter, Ministerialdirektor u. Vorstand der Obersten Baubehörde im Staatsministerim des Innern, Bayerische Staatsbank in München; Hans Schneider, Ministerialrat im Staatsministerium des Innern, München. Zweck: Versorgung des rechtsrheinischen Bayerns u. benachbarter Gebiete mit Elek- trizität, u. zwar durch Bezug, Erzeugung, Verteilung u. Abgabe des elektrischen Stromes. sowie die Beteiligung an verwandten Unternehmungen. Das Bayernwerk erbaut zu diesem Zwecke ein 100 kV-Netz, welches gestattet, die grossen u. z. Teil speicherfäh. bayer. Wasser kräfte für die Versorg. des ganzen Landes möglichst vollkommen auszunützen, die Verbind zwischen den besteh. Elektrizitätswerken herzustellen sowie bei günst. Wasserverhältn. mit Wasserkräften gewonn. Energiemengen, die in Bayern selbst nicht verbraucht werden können, an die Nachbarländer abzugeben u. von diesen zu Zeiten der Wasserknappheit in Dampf- kraftwerken erzeugte Energie zu beziehen. Die Bauarbeiten nahmen einen flotten Fortgang. Umspannwerke werden an den Hauptverbrauchsschwerpunkten errichtet: in München, Mei- tingen, Nürnberg, Würzburg, Mainaschaff, Schweinfurt, Landshut, Regensburg. Amberg u. Arzberg. Die Erricht. von Umspannwerken in Bamberg u. Hof ist in Aussicht gen Die 100 kV-Leitungen u. die elektr. u. maschin. Einricht. der Umspannwerke wurden der AEG., den Siemens-Schuckertwerken, Brown, Boveri & Co., den Bergmann-Elektr.-Werken u. den Lech-Elektr.-Werken in Auftrag gegeben. Diese Firmen haben die gemeinsame Garantie für die zweckmäss. Ausführ. der Anl. übern. u. sich zu ds. Zwecke zu den ,Verein. Baufirmen des Bayernwerkes“ zus. geschlossen. Die Einricht. der Umspannwerke sind bis Frühjahr 1923 zu liefern. Die zur Verbind. der Umspannwerke untereinander u. zum Anschluss an das Walchenseewerk dienenden 100 kV-Fernleit. werden nach dem Weitspannsystem gebaut. Die Entfernung der normal 22,5 m hohen eis. Gittermaste voneinander beträgt im Durch- schnitt 220–250 m. Um der zukünft. Entwicklung Rechnung zu tragen, u. um anderer- seits bei Betriebsstörungen den Betrieb aufrechterhalten zu können, werden die Stationen München, Meitingen, Nürnberg, Amberg, Regensburg, Landshut durch eine Ringleitung ver- bunden. Diese wird als Doppelleit. ausgebildet, vorerst jedoch nur mit 3 Kupferseilen von je 120 qmm Querschnitt belegt. Die Strecken Nürnberg über Würzburg bis Dettingen u. von Amberg über Arzberg nach Hof werden ebenf. mit Doppelleit.-Masten ausgerüstet u. erh. vorl. 3 Aluminiumseile von je 120 qmm Querschn. Die Abzweig. von Würzburg nach Schweinfurt, sowie die zunächst noch zurückgest. Leitung von Nürnberg nach Bamberg werden als Einfachleit. mit 3 Aluminiumseilen von je 120 qmm Querschnitt gebaut. Die Verbind. Walchenseewerk–Umspannwerk München wird durch 2 Doppelleit. geschaffen, von denen die eine östl., die andere westl. des Starnbergersees verläuft. Die östl. Leitung erhält 6 Aluminiumseile von je 120 qmm Querschn., auch die westl. Leitung wird jedenfalls als eine Doppelleit. gebaut.. Die Gesamtlänge der zu erricht. 100 kV-Leitungen beträgt ca. 950 km, hiervon entf. 855 km auf Doppelleit., 95 km auf Strecken mit einf. Leit. Ende Sept. 1921 waren ca. 690 km Leit. im Bau. Aufgestellt waren 1923 Masten, d. i. ca. die Hälfte der für die ges. Leitungslänge erforderl. Mastenzahl. Die Kosten der erstellten Anlagewerte beliefen sich auf M. 73 806 699. In ds. Bausumme sind die Gründ.-Kosten, allgem. Unk., das Disagio u. die Begeb.-Kosten für die Schuldverschreib. v. zus. M. 17 247 879, die sich durch die eingegang. Bankhaben-Zs. um M. 2 739 071 auf M. 14 508 807 vermind., inbegr. Auch im Geschäftsj. 1921/22 ist der Baufortschritt befried. Die Zahl der gestellten Maste ist bis zum Berichtstag auf ca. 2600 angewachsen, so dass einschl. der Leitung nach Bamberg noch ca. 1600 Maste aufzustellen verbleiben, von denen ca. 1000 bereits fertiggest. oder in Arbeit sind. Die Leitungsseile sind auf einer Strecke von ca. 195 km verlegt; mit den Hochbauten für die Umspannwerke wird April 1922 begonnen. Die Verhandl. über die Energielief. an die bayer. Grossstromverteiler sowie an die Nachbarländer sind aufgenommen u. lassen ein befriedigendes Ergebnis erhoffen. (Weiteres über den Zweck und Bau des Bayernwerkes S. Jahrgang 1921/22 dieses Handbuches.) Kapital: M. 200 000 000 in 200 000 Akt. à M. 1000. Urspr. M. 100 000 000 in 100 000 Namen- Aktien à M. 1000, übernommen von den Gründern zu 100 %, eingez. 50 %. Lt. G.-V. vom 3./4. 1922 erhöht um M. 100 000 000 in 100 000 Aktien à M. 1000. Anleihe I: M. 300 000 000 in 4½ % Schuldverschr. von 1921 auf den Inhaber, lt. minister. Genehm. v. 13./4. 1921, rückzahlbar zu 100 , Stücke à M. 20 000, 10 000, 5000, 2000, 1000 u. 500. Zs. 1./1. u. 1./7. Tilg. ab 1926 durch jährl. Auslos. von 1½ % des urspr. Anleihe- betrages nebst ersp. Zs., im Juli auf 31./12.; ab 1./7. 1931 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 6monatl. Frist vorbehalten. Sicherheit: Durch den jetzigen u. zukünft. Besitz der Akt.-Ges. u. durch die Bürgschaft des mit seinem Gesamtvermögen für Kap. u. Zs. haftenden Staates Bayern, so dass die Schuldverschreib. mündelsicher sind. Die Schuldverschreib.