1484 Zement-, Kalk-, Gips- und Mörtel-Werke etc. Wickingsche Portland-Cement- u. Wasserkalkwerke in Münster i. W. Gegründet: 22./5. 1890. Zweck: Erricht. u. Betrieb von Cementfabriken u. Kalkwerken oder damit verwandten Unternehm., Handel mit erkauften Erzeugnissen der Cement- u. Kalkfabrikation u. allen damit in Verbindung stehenden Fabrikaten, auch ist eine mechan. Fassfabrik in Betrieb. Seit 1./1. 1914 ist die Ges. dem Rheinisch-Westfälischen Cement- Verbande beigetreten. Sitz der Ges. bis 1./7 1918 in Recklinghausen. Besitz: Die Ges. übernahm bei Gründung die Wasserkalkbrüche u. Brennereien der Firma Westfäl. Kalk-Industrie A. Wicking & Co. in Beckum u. Lengerich i. W. Die Unternehm. der Ges. erstrecken sich auf die Herstell. von Zement- u. Kalkprodukten. Nach ihrer örtlichen Lage gruppieren sie sich in a) Gruppe der in Lengerich i. Westf. u. am Teutoburger Wald gelegenen Werke; b) Gruppe der in Beckum gelegenen Werke. Zur Lengericher Gruppe gehören 6 Werke, davon 3 in Lengerich (Werke I, II u. III) u. je eins in Höste, Dissen (beide vorm. Lengericher Portland-Cement- u. Kalkwerke A.-G.) u. Hankenberge. Die drei letzteren Werke sind reine Kalkwerke, die Werke in Lengerich sind Kalk- u. Zementwerke. Auf der Werkgruppe Lengerich besitzt die Ges. insgesamt 4 Zementfabriken, von denen 2 mit je 2 Drehöfen, die beiden älteren Fabriken mit Schachtöfen ausgestattet sind, sowie insgesamt 22 Kalkringöfen mit den dazu gehörigen Kalkmahl- und sonstigen Anlagen. Zur Beckumer Gruppe gehören drei Werke: das Werk Friedrichshorst, Werk Roland u. Werk Klasberg. Auf jedem der Werke befindet sich eine Zementfabrik. Die des Werkes Friedrichshorst besteht aus einer modernen Anlage mit zwei Drehöfen u. einer älteren Anlage mit 13 Schachtöfen; die moderne Fabrik des Werkes Roland ist mit zwei Drehöfen ausgestattet. Ausserdem gehören zu dem Werk Friedrichshorst zwei Kalkringöfen. Die Werke der Ges. sind sämtlich mit Eisenbahnanschluss versehen. Die Beckumer Gruppe erzeugt ihre Betriebskraft in eigenen Anlagen. Die Lengericher Gruppe erzeugt sie mit Ausnahme der Werke I u. III, die ihre Betriebskraft von den Niedersächsischen Kraftwerken, Osnabrück, in Form von Starkstrom beziehen, ebenfalls selbst. Der Gesamt- grundbesitz der Ges. beträgt 542 ha 74 a 83 qm. Er gewährleistet ihr den Rohmaterial- bezug auf viele Jahrzehnte. Für das Werk Höste, das als einziges sein Rohmaterial nicht aus eigenom Grundbesitz bezieht, hat sich die Ges. den Rohmaterialbezug durch eine auf unbegrenzte Zeit dinglich eingetragene Gerechtsame auf ein sehr bedeutendes Kalkstein- gelände gesichert. Das zur Beckumer Gruppe gehörige Werk Klasberg ist eine moderne im Jahre 1915/16 gebaute Zementfabrik. Ihre Kraftanlage umfasst 2 Zweiflammrohrkessel, welche zum Betriebe einer Möllerschen Tandem-Verbund-Dampfmaschine von 750 PsS aus- reichen. Ausserdem ist Anschluss an die Überlandzentrale vorhanden. Die Vorzerkleinerung des Materials erfolgt in zwei schweren Steinbrechern, die Trocknung in einer grossen Trockentrommel von 22 m Länge. Zum Vermahlen des Rohmaterials dient eine moderne Luther-Verbund-Mühle, zum Brennen sind 4 automatische Grübler-Drehrostöfen vorhanden. Der Klinker wird ebenfalls mit einer Luther-Verbund-Mühle vermahlen. Eine Reihe grosser Eisenbeton-Silos dienen zum Lagern von Rohmaterial u. Zement. Das Werk besitzt eigenen Anschluss an die Landesbahn. Die Beteilig. im Rheinisch-Westfäl. Zementverband beträgt für 15 Werke 53.2 %. Die Ges. besitzt das gesamte Ges.-Kap. der Kalkwerke am Teutoburger Wald G. m. b. H. in Münster u. der Teutoburger Gipswerke Strätling & Stolze G. m. b. H. Die G.-V. v. 25./5. 1917 genehmigte den Zusammenschluss mit den Portlandzementwerken Roland A.-G. zu Beckum-Kirchspl. u. eine Interessengemeinschaft mit den Ennigerloher Portlandzement- und Kalkwerken Grimberg & Rosenstein A.-G. zu Ennigerloh durch den Erwerb der überwiegenden Mehrheit der Aktien der letzteren Ges. Weitere Verhandlungen führten zu einem Zusammenschluss im Wege der Fusion mit den in Lengerich gelegenen, der Ges. benachbarten Lengericher Portland-Zement u. Kalkwerken A.-G. zu Münster und der Rud. Kröner A.-G. zu Lengerich. Die Fusionsverträge wurden von der a, o. G.-V. der Ges. v. 29./11. 1917 genehmigt. 1920 erfolgte der Ankauf des Cementwerks Klasberg & Co. in Beckum. 1921 fand die Anglieder. der Vereinigten Cement- u. Kalkwerke A.-G. Porta- Union-Westfalia im Wege des freihändigen Umtausches von 6 Wicking- gegen 7 Porta-Union- Aktien statt. Ausserdem wurde ein Umtauschangebot mit dem Portland-Cement- u. Wasser- kalkwerk Mark im Verh. von 2 „Mark“-Aktien gegen 3 Wicking-Aktien vereinbart. Von beiden Ges. befindet sich der überwiegend grösste Teil des A.-K. im Besitze der Ges. Auf den Werken der Ges. befinden sich insgesamt 7 Verwaltungs- u. ebenso viel Kantinen. gebäude, 41 Beamten- u. 152 Arb.-Wohnungen. Die Ges. beschäftigt zur Zeit 1033 Arbeitskräfte, Kapital: M. 35 000 000 in 35 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 200 000, erhöht lt. G.-V. v. 25./6. 1895 um M. 300 000, It. G.-V. v. 12./7. 1898 M. 500 000 und lt. G.-V. v. 21./4. 1898 um M. 2 500 000 (auf M. 4 500 000) in 2500 Aktien, übernommen von den bisherigen Aktionären zu 100 % plus 1 % Stempel. Die Ges. erhöhte das Kapital um M. 2 910 000. Die a. o. G.-Y. v. 10./12. 1919 beschloss weitere Kap.-Erhöh. um M. 1 490 000. Dann weiter erhöht lt. G.-V. v. 27./2. 1920 um M. 1 100 000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1920. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 22 /7. 1920 um M. 10 000 000 (also auf M. 20 000 000 in 10 000 Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1920. Alsdann erhöht lt. G.-V. v. 27./4. 1921 um M. 15 000 000 (also auf M. 35 000 000) in 15 000 Aktien à M. 1000. Anleihe: M. 500 000 in 4 % Oblig. von 1895, Stücke à M. 1000 u. 500. Zs. 1./1. u. 1.1 Ende 1921 noch nicht begeben M. 40 500, ausgelost M. 460 500, in Umlauf M. 39 500. Tilg.