1662 Kammgarn-Spinnereien und -Webereien. für Kammzug. Der gesamte Grundbesitz der Ges. in Leipzig beträgt 134 000 dam mit etwa 61 000 qm bebauter u. mit etwa 115 000 am nutzbarer Arbeitsfläche. 1901/1902 Errichtung einer eigenen Wollkämmerei, Wäscherei und Sortiererei. 1906 Erwerb des seither gepachteten Kämmerei- Grundstücks. 1907/08 fanden umfangreiche Neubauten statt, darunter die Vergrösserung der Kämmerei-Anlagen. Die Gesellschaft ist an der Botany Worsted Mills zu Passaic beteiligt (s. unten). Wegen Beteiligung bei C. E. Solbrig Söhne A.-G. in Chemnitz siehe bei Kap. 1903 Beteil. an der neu gegründ. Kommandit-Ges. Konkordia Spinnerei Stöhr & Co in Neschwitz bei Tetschen i. Böhm. mit M. 205 200, welche Beteilig. seit 1906 auf M. 836 050 erhöht ist. Diese Ges. wurde zur Erleichterung des Absatzes in Österreich-Ungarn gegründet u. hat ihren Betrieb 1904 aufgenommen; der vertragsgemäss in Lohn für das Plagwitzer Etabliss. erfolgte, doch wurde 1919 der entsprechende Vertrag aufgehoben. Erträgnis in Neschwitz 1906–1914: 14, 14, 12, 16, 14, 10, 12, 8, 8 %. Diese Fabrik stand seit Jan. 1915 still, doch konnte der Betrieb Mitte 1916 wieder auf. genommen werden. 1915 auf diese Beteilig. M. 174 538 abgeschrieben, dann 1916 weitere M. 41 512. Das Effekten- Konto hat durch die Ausscheidung der Beteiligung an den Botany Worsted Mills in Passaic (New Jersey) eine wesentliche Herabsetzung erfahren und umfasst nunmehr in der Hauptsache nur noch den Besitz an Aktien der C. F. Solbrig Söhne A.-G. in Chemnitz sowie Staatspapiere. Der seitherige Buchwert des früheren amerikan. Effektenbesitzes erscheint als Forderung unter einem besonderen Konto in Höhe von M. 8 332 358 u. entspricht dem Buchwert in Höhe von nominal $ 1 491 000 = M. 6 262 200. Vor Ausbruch des Krieges mit den Ver. Staaten wurde dieser Aktienbesitz an eine ameri- kanische Firma (Stöhr & Sons Inc.) verkauft, jedoch hat der Verwalter feindlichen Eigen- tums den Aktienbesitz mit Beschlag belegt, indem er die Gültigkeit des Verkaufs bestritten hat. In dem gegen den Verwalter feindlichen Eigentums deshalb angestrengten Prozess hat das Ende Febr. d. J. ergangene Urteil des Supreme Court die in der I. Instanz zugunsten des Zwangsverwalters erfolgte Entscheidung bestätigt. Es untersteht daher der Besitz an Shares noch der Beschlagnahme. Der mahezu stetig verlaufende Preisrückgang für Wolle im Jahre 1920 brachte dem deutschen Verbraucher infolge gleichzeitigen Sinkens der deutschen Valuta wenig Nutzen, immerhin erzielte die Ges. einen Reingew. von M. 11 949 376. Kapital: M. 30 000 000 in 28 000 St.-Akt. u. 2000 Nam.-Vorz.-Akt. à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 1 400 000. Bis zum Jahre 1916 erhöht auf M. 9 900 000. Näheres s. hierüber Jahrg. 1921/2. Die a. o. G.-V. v. 29./5. 1911 beschloss die Umwandl. der Kommandit-Ges. a. A. in eine Akt.- Ges. Mit dieser Umwandl. ging Hand in Hand die Erhöh. des bisher. A.-K. von M. 9 900 000 auf M. 12 000 000. Von dieser Erhöh. von M. 2 100 000 dienten zunächst M. 100 000 zur Rückzahl. des gleichhohen Anteils am Ges.-Kap. des bisherigen persönl. haftenden Gesellschafters, des Komm.-Rat Stöhr. Der weitere Beschluss ging dahin, den beiden bisherigen Geschäftsinhabern den Betrag von M. 1 000 000 neue Aktien gegen Barzahl. zu pari zu überlassen als Gegen- leistung der Ges. für die Aufgabe aller Rechte und Ansprüche, die sich für die Geschäfts- inhaber aus ihrer bisherigen Stellung herleiteten. Die weitere Erhöhung des A.-K. um M. 1 000 000 diente zum Erwerb von Aktien der Kammgarnspinnerei C. F. Solbrig Söhne, Akt.-Ges. in Chemnitz dergestalt, dass die Stöhr-Aktien mit 185 % gegen 105 % für Solbrig- Aktien ausgetauscht wurden. Die Kammgarnspinnerei Stöhr & Co. kam durch diese Trans- aktion u. 1917 weiter hinzuerworbenen M. 235 000 Aktien in den Besitz des weitaus grössten Teiles der Solbrig-Aktien (nom. M. 1 950 000) und gewann damit den ausschlaggebenden Einfluss in dieser Ges., deren A.-K. M. 2 000 000 beträgt (Div. 1912–1918: 5, 0, 4, 6, 3, 8, 8 %). Agio der Aktien-Em. v. 1911 mit M. 794 200 in R.-F. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 26./3. 1920 um M. 2 000 000 (also auf M. 14 000 000) in 2000 Vorz.-Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1920, begeben zu pari an die C. F. Solbrig Söhne Akt.-Ges., Chemnitz. Die Vorz. Aktien geniessen 6 % Vorz.-Div. ohne Nachzahl. u. Vorbefriedigung im Falle der Liquidation. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 29./10. 1920 um M. 8 000 000 (also auf M. 22 000 000 in 8000 St. Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1920, übern. von einem Konsort. (Allg. D. Credit- Anst., Leipzig) zu 140 %, angeb. den bisher. Aktionären im Verh. 3:2 vom 3. bis 17/12. 1920 zu 140 % u. weitere Erhöh. lt. G.-V. v. 31./1. 1921 um M. 4 000 000 (mithin auf M. 26 000 000) in 4000 St.-Akt. à M. 1000, div.-ber. ab 1./1. 1921, begeben an einen amerik. Interessenten zu 275 %. – Lt. G.V. v. 16./12, 1921 erhöht um M. 4 000 000 St.-Akt. mit halber Div.-Ber. für 1921, bestimmt zur Erwerbung von 1475 Aktien der Leipziger Woll- kämmerei. Für 3 Wollkämmerei-Aktien wurden 2 junge Stöhr-Aktien gegeben. Der Rest an ein Konsort. (Allg. Deutsche Credit-Anstalt) zum Ausgabekurse von 1600 % begeben. Anleihe: M. 4 000 000 in 4 % Oblig. von 1906, rückzahlbar zu 103 %, kündbar seit 1912, Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen der Allg. Deutschen Credit-Anstalt in Leipzig- Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1912 durch Verlos. im März auf 30./6. Noch in Umlauf Ende 1921: M. 2 106 000. Die Anleihen haben keine hypoth. Sicherheit erhalten. Coup.-Verj.: 4 J. (F.) der Stücke in 15 J. (F.). Zahlst.: Leipzig: Ges.-Kasse, Allgem. Deutsche Credit-Anstalt; Berlin: Disconto-Ges. Aufgelegt am 22./6. 1906 zu 101.52 %. Kurs in Leipzig Ende 1912–1921: 97.50, 95, 95.40*, –, 90, –, –, 93.50, 97, 101 %. Erster Kurs daselbst 29./10. 1906: 101 % Aam 22./7. 1907 auch in Berlin zum ersten Kurse von 98.50 % eingeführt. Kurs daselbst Ende 1912–1921: 97, 95.50, 95.50*, –, 90, –, 90*, 97.10, 95, – %. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spät. April. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St., 1 Vorz.-Aktie = 12 St., bei Umwandlung von Vorz. Akt. in St.-Akt. jedoch nur einfach. Stimmrecht.