1770 Verschiedene Spezial-Fabriken der Textil-Industrie. Zweck: Erwerb, Errichtung und Betrieb sowie Beteilig. an Unternehm. im Gebiet der Chemie u. Textilindustrie. Die Ges. betreibt in ihren Fabriken zu Oberbruch, Reg.-Bezirk Aachen und Sydowsaue bei Stettin die, Herstellung von künstlicher Seide (Glanzstoff), künstlichem Pferdehaar, Kunststroh und ähnlichen Produkten. Zur Anwendung gelangt das Viskose-Verfahren und das Kupfer-Oxyd-Ammoniak-Verfahren. Beide Verfahren sind durch zahlreiche Patente sowohl in Deutschland wie in den meisten ausserdeutschen Staaten geschützt. Eins der Hauptpatente, betr. das Viskose-Verfahren, läuft 1927 ab, ein anderes auf dem Gebiete des Kupfer-ÖOxyd-Ammoniak-Verfahrens 1922. Für sehr wesentliche Verbesserungen bestehen bereits neue Patente. Die Patente sind für Österreich an die Erste Österr. Glanzstoff-Fabrik A.-G. zu Wien übergegangen. Die Werke der Ges. befinden sich in Oberbruch (Reg.-Bez. Aachen), Sydowsaue bei Stettin. Ausserdem besitzt die Ges. das Rittergut Sydowsaue, ein Fabrikgrundst. in Glauchau i. Sa. Die Fabrik in Sydowsaue ist an die Tochterges. Stapelfaserfabrik jordan & Co. verpachtet, die 1918 als Kommanditges. zwecks Erledig. umfangreicher Heeresaufträge in Stapelfaser mit einem Kap. von M. 4 000 000 gegründet wurde. Von diesem Kap. befinden sich M. 120 000 im Besitze des alleinigen persönl. haftenden Gesellschafters, Dr. Jordan, während die Kommanditanteile von M. 3 520 000 im Eigentum der Ges. u. von M. 360 000 in dem der Verwalt. stehen. Die Stapelfaserfabrik Jodan & Co. ist jetzt wegen der seit Beginn des vorigen Jahres eingetretenen Absatzlosigkeit in Stapel- faser auf die Herstell. der Produkte der Gesellschaft umgestellt worden. Ausser einigen Be- teil. an ausländischen Unternehm., deren Besitz im Hinblick auf die Unsicherheit der Lage u. die Bestimmungen des Friedensvertrages ganz abgeschrieben ist, einigen kleineren Be- teilig. an deutschen Unternehm. u. M. 1 046 000 Aktien der Kronprinz A.-G. für Metall- industrie im Buchwert von M. 9 000 000 ist unter „Dauernde Beteiligungen“' folgender Be- sitz der Ges. verbucht: Die Mehrzahl der mit 25 % eingez. Aktien der 1918 mit einem Kap. von M. 10 000 000 gegründeten Bayerische Glanzstoff-Fabrik A.-G., München, die teils in Form von Geschäftsanteilen, teils in Form von Darlehen bestehenden Beteil. der Ges. an der gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft m. b. H. Sydowsaue (beide Positionen stehen mit M. 1 zu Buch), M. 100 000 Anteile an der Kommanditges. Vereinigte Glanzstoff-Fabriken A.-G., Verkaufskontor, Elberfeld, u. die oben erwähnten M. 3 520 000 Anteile an der Kom- manditges. Stapelfaserfabrik Jordan & Co. Kapital: M. 110 000 000 in 100 000 St.-Aktien u. 10 000 Vorz.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 000 000, erhöht bis 1913 auf M. 7 500 000, s. hierüber Jahrg. 1921/22. Nochmals erhöht It. G.-V. v. 19./12. 1916 um M. 7 500 000 (auf M. 15 000 000) in 7500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1916, angeboten den alten Aktionären 1: 1 bis 13./1. 1917 zu pari, frei von Zs. u. Spesen; 25 % waren sofort, restl. 75 % bis spät. 1./5. 1917 einzuzahlen. Die a. o. G.-V. v. 16./12. 1919 beschloss die Erhöhung des A.-K. um M. 15 000 000 St.-Akt. à M. 1000 zur. Verstärk. der Betriebsmittel u. um M. 10 000 000 Vorz.-Akt. à M. 1000 zur Verhinder. der Überfremdung. Die neuen St.-Akt. wurden von der Deutschen Bank zu 112.50 % übernommen u. den Aktionären im Juli-Aug. 1920 zum gleichen Kurse i. Verh. 1: 1 angeboten; sie sind ab 1./1. 1920 div.-ber. Die höchstens mit 6 % am Jahresgew. beteiligten Vorz.-Akt. wurden mit doppeltem Stimmrecht ausgestattet u. zu 187 % an die Stapelfaserfabrik in Sydowsaue mit 6jähriger Sperrpflicht begeben. Lt. G.-V. v. 28./4. 1921 weiter erhöht um M. 30 000 000 durch Ausgabe von 30 000 St.-A. mit Div.-Ber. ab 1./1. 1921. Von den neuen Aktien wurden M. 20 000 000 zu 75 % aus dem Gewinnvortrag eingez. Aktien den alten Aktionären im Verh. 3: 2 gegen Einzahl. von 25 % für jede Aktie angeboten; die restl. M. 10 000 000 wurden mit 25 % eingezahlt u. zur Verfüg der Verwalt. gestellt. Die G.-V. v. 20. 12. 1921 beschloss Erhöh. des St.-A.-Kapitals um M. 40 000 000 St.-A., div.-ber. ab 1./1. 1922, übern. v. einem Konsort. unter Führung d. Deutschen Bank. Angeboten den St.-A. zu 150 %. Auf 3 alte entfallen 2 neue St.-A. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St., 1 Vorz.-Aktie = 2 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F., 6 % Div. an Vorz.-Aktien, 4 % Div., vom Rest 12 % Tant. an A.-R., vertragsm. Tant. an Vorst., Überrest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1921: Aktiva: Grundstücke u. Gebäude 5 292 824, Kraftanlage 2, Fabrikat.-Anlagen 2, Mobil. 3, Utensil. u. Werkzeuge 1, Bahnanschluss 2, Patente 1, Kassa 294 196, Wechsel 3 895 798, Effekten 23 218 222, Rohmaterial. 1 717 903, Betriebsmaterial. 350 684, Fabrikat. u. Waren-K. 9 622 287, Bankguth. 13 737 705, dauernde Beteil. 63 400 359 (Dr. Hans Jordan-Stift. 10 093 311), Debit. 83 050 557. — Passiva: A.-K. 60 000 000, Vorz.- A.-K. 10 000 000, R.-F. 4 075 000, Sonderrücklage 17 008 782, Delkr. 350 000, Ern.-K. 30 000 000, Kredit. 32 337 723, (Dr. Hans Jordan-Stiftung 10 093 311), unerhob. Div. 764 910, Reingewinn einschl. Vortrag 50 044 132. Sa. M. 204 580 547. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 21 110 058, Abschreib. 7 668 687, rückst. St. 3 000 000, Reingewinn einschl. Vortrag aus 1920 50 044 132 (davon Div. 18 600 000, Sonder- rückl. 5 000 000, Talonsteuer-Rückl. 250 000, Dr. Hans.-Jordan-Stiftung 7 000 000, Tant. u. Gratifikationen 3 260 000, Vortrag 15 934 132). – Kredit: Gewinn-Vortrag aus 1920 4 725 945, Fabrikat.-K. 71 572 737, Zs.- und Bankspesen 5 524 194. Sa. M. 81 822 877. Kurs Ende 1912–1921: 560, 552, 550*, –, 700, 625.50, 375*, 820, 766, 3550 %. Die Aktien wurden an der Berliner Börse eingef. 16./5. 1906 zum ersten Kurs von 480 %. Dividenden: St.-Akt. 1912–1921: 40, 34, 27, 30, 16, 20, 20, 20, 20, 30 %. Vorz.-Akt. 1920–1921: 6 %. C.-V.: 4 J. (K.)