chemische Industrie und verwandte Geschäftszweige. Tabriken für Chemikalien ete. Rhenania, Verein Chemischer Fabriken in Aachen. (Firma bis 20./5. 1920: Chemische Fabrik Rhenania in Aachen). Zweigniederl. in Mannheim. Gegründet: 12./9. 1855. Zweck: Konzessionen u. Belehnungen für die Gewinnung bergmännischer Produkte nachzusuchen; zu erwerben, anzupachten u. auszubeuten; Her- stellung, Verarbeitung u. Verkauf von chem. Erzeugnissen aller Art; Verwendung der erzielten chem. Erzeugnisse zu metallurgischen Zwecken; Darstellung von Glas; Ankauf der erforderlichen Rohstoffe u. Verkauf aller ihrer Erzeugnisse im Wege des Handels. Ende 1917 Ankauf der Chem. Fabrik Hönningen, die besonders Tonerde herstellt. Mit dem Erwerb von Hönningen sindlauch einige Beteiligungen an Ges. m. b. H. an die Aachener Fabrik übergegangen, darunter die Hönninger Sprudel G. m. b. H. 1920 Verschmelzung mit dem Verein chemischer Fabriken in Mannheim in der Weise, dass das Vermögen dieser Ges. unter Ausschluss der Liquidation übernommen wurde. Zugleich wurde die Firma wie oben geändert. Der Grundbesitz hat eine Gesamtausdehnung von 5 370 658 qm mit 652 984 am bebauter Fläche. Die Fabrikbetriebe der Ges. für die Herstell. der anorganischen Erzeugn. der chem. Grossindustrie liegen in Stolberg (Rhld.), Oberhausen (Rhld.), Hönningen a. Rh., Mannheim-Wohlgelegen i. B., Heilbronn i. Württ., Luisenthal a. d. Saar, Neuschloss i. H., Porz a. Rh., Brunsbüttelkoog i. Holst. Sämtliche Werke sind mit Gleisanschluss versehen. Die Werke in Porz u. Hönningen a. Rh., Brunsbüttelkoog an der Elbe, Heilbronn a. Neckar sind ausserdem für Wasserverfrachtung eingerichtet. Die Ges. besitzt 177 Beamten- u. Arb.- Wohnhäuser. Verwaltungsgebäude befinden sich in Aachen u. Mannheim. In den Betrieben der Ges. werden u. a. hergestellt: Schwefelsäure, Schwefelsäure-Monohydrat, Oleum, Sal- petersäure, Chlorsulfonsäure, Salzsäure, Chlorkalk, chlorsaures Kali, Chlorcalcium, Schwefel, kaustische Soda, Kristallsoda, Ammoniaksoda, Calciumsulfhydrat, Sulfat, Glaubersalz, calci- nierte u. schwefelsaure Tonerde, Chlorbarium, Eisenrot, kohlensaurer Baryt, Schwefelnatrium, Gasreinigungsmasse, Rohschwefelbarium, Natrium-Bicarbonat, Antichlor, Kieselfluornatrium, Bisulfitlauge, Flusssäure, Vereinsschwarz u. Düngemittel, insbesondere Superphosphat u. Rhenania-Phosphat. Die Herstell. pharmazeutischer Präparate: Pankreon, Pankreon-Zucker Pankreon B (veterin.), Pankreatin, Thyreoides, Testes, Ovaria, Corpus luteum, Hypophisis, Lien u. Placenta erfolgt in einer Fabrik der organischen Abt. zu Altona bei Hamburg. Zur Erzeugung der in den verschied. Betrieben benötigten Kraft dienen 85 Dampfkessel mit 11,171 dm Heizfläche. Die Dampfmaschinen entwickeln insges. 11,520 PS. Für die Be- förderung von Rohstoffen u. fertigen Erzeugn. auf dem Wasserwege besitzt die Ges. Kran- anlagen in Brohl, Rheinbrohl u. Porz a. Rh. sowie eine Schmalspurbahn von Hönningen nach Rheinbrohl. Der für die Herstell. von Baryt-Erzeugn. benötigte Schwerspat wird in einer bei Meggen an der Lenne belegenen Grube gewonnen. Die Grube besitzt einen Schacht von 100 m Tiefe. Die nachgewiesene Schwertspatmenge ist so gross, dass das Werk Hön- hingen noch eine Reihe von Jahrzehnten aus der Grube beliefert werden kann. Der Schwer- spat wird durch eine 1650 m lange Drahtseilbahn mit einer täglichen Förderleistung von 300 t von der Grube nach der Station Meggen befördert. Ein Teil der für die Fabrikations- betriebe benötigten Rohstoffe, insbes. Kalkstein, Kreide. Salz, Phonolith, Schwerspat u. Kohlensäure, wird aus eigenen Anlagen in Amstetten, Kronsmoor (Holstein), Heilbronn, im Brohltal, Meggen u. Hönningen gewonnen. Zur Herstell. von Rhenania- Phosphat, Schwefel-Chlorür, Schwefel-Dioxyd usw. besitzt die Ges. eine grössere Anzahl im In. u. Ausland geschützter eigener Verfahren. Die Ges. beschäftigt zurzeit 3622 Arb. u. 480 Beamte. Kapital: Bis 31./8. 1922: M. 85 000 000 in 6000 St.-Aktien à M. 300, 4800 St.-Aktien à M. 1500 u. 71 000 St.-Aktien à M. 1000, ferner in 5000 Namen-Vorz.-A. à M. 1000. Urspr. M. 1 500 000, dann mehrfach erhöht, zuletzt im Jahre 1918 auf M. 12 000 000. Die G.-V. v. 20./5. 1920 beschloss, das A.-K. durch Ausgabe von M. 24 000 000 St.-A. u. M. 5 000 000 6 % Vorz.-A. zu M. 1000 auf M. 41 000 000 zu erhöhen. Im Falle der Liquidation erhalten die Vorz.-Aktien vorweg 115 % ihres Nennbetrages. Die Vorz.-Aktien können vom 1./7, 1930 ab nach dreimonat. Kündig. zu 115 % eingezogen werden. Die G.-V. v. 24./5. 1921 beschloss die Erhöh. des A.-K. um M. 44 000 000 (auf M. 85 000 000), davon M. 36 000 000 für 1921 voll div.-berecht. Aktien den bisher. St.-Aktionären im Verhältnis von 1:1 zu 107 % angeboten. Von den noch verbleibenden M. 8 000 000 jungen Aktien sollen 6½ Mill. M. zur Verfügung der Ges.