Fabriken für Chemikalien etc. 1937 legung des Sitzes nach Wiesbaden. Firma nochmals geändert wie oben lt. G.-V. v. 1./6. 1910. Gründer siehe dieses Handb. 1913/14. Zweck: Herstellung chem. Produkte, Handel mit denselben u. Beteiligung an ähnlichen event. auch anderen Unternehm. Spezialität: Salpetersäure u. Nitrit. Die Ges. kann event. alle ihre Anlagen verpachten. Die Ges. erwarb von der Salpetersäure-Industrie-Ges. m. b. H., Gelsenkirchen-Innsbruck die ausschliessliche Berechtigung zur Ausbeutung ihrer Schutzrechte in Deutschland, OÖsterreich-Ungarn und der Schweiz, sowie anderen europ. u. ausser- europ. Staaten. In Patsch bei Innsbruck wurde eine Fabrikanlage errichtet, zu deren Betriebe die selbständige österreich. Luftverwertungs-Ges. m. b. H., Innsbruck (Stamm-Kap. K 300 000) gebildet wurde, die die Patscher Anlagen pachtweise übernahm; die Wiesbadener Ges. besitzt nom. K 290 000 St.-Anteile der Ges. m. b. H. Diese Fabrik hat im Febr. 1909 den Betrieb aufgen. Der Verlust der Internat. Stickstoff-A.-G. erhöhte sich bis ult. 1917 auf zus. M. 986 926, nachdem die Internat. Stickstoff-A.- G. den Verlust der Luftverwert.-Ges. übernommen; deren Fabrik in Patsch b. Innsbruck ist ab 1./1. 1912 an die Salpetersäure-Ind.- Ges. m. b. H. in Cöln verpachtet wurde. Diese Salpetersäure-Ind.-Ges. m. b. H. in Cöln, musste infolge eines bei ihrer Gründung unterlaufenen Formfehlers in Liquid. treten u. war deshalb nicht in der Lage, das für das J. 1912 aufgestellte Ausbau-Programm der Fabrik ganz durchzuführen. Die Wiesbadener Ges. hat den mit ihr geschlossenen Pachtvertrag am Anfang des J. 1913 gelöst u. mit der Elektrochemischen Industrie G. m. b. H. in Cöln, für die Gültigkeitsdauer der mit der Stadt Innsbruck bezüglich Lieferung von elektr. Strom bestehenden Vereinbarungen einen neuen Pachtvertrag abgeschlossen, wodurch die volle Durchführung des Ausbaues der Fabrik gesichert wurde. Gleichzeitig hat die Wiesbadener Ges. auch ihre sämtl. Lizenzen mit Ausnahme derjenigen für Spanien u. Portugal an die Elektrochemische Industrie G. m. b. H. verkauft u. dafür eine Beteilig. mit 45 Anteilen in dieser Ges. erworben. Durch diese Transaktionen hat sich die Ges. nicht nur einen be- stimmten Ertrag aus ihrer Fabriksanlage gesichert, sondern auch eine entsprechende Beteilig. an den zukünftigen Erträgnissen der Fabrik sowie sämtl. im Besitze der Cölner Ges. be- findlichen Patente u. Lizenzen erreicht. Die Cölner Ges., welche für die Anlagen M. 85 000 jährl. Pacht zahlt, hat die Herstell. von Salpetersäure u. Natrium-Nitrit in grösseren Mengen aufgenommen. Die Fabrik in Patsch war bis 1915 im Ausbau bezw. Um- bau begriffen, sodass die Cölner Ges. infolge dieser Anlagenerweiterung 1915 bedeutende Abschreib. vornehmen musste u. deshalb noch keine Verzins. erbrachte. Im J. 1917 ist der Verkauf der Patent- u. Lizenzrechte in Spanien u. Portugal an die Elektrochem. Industrie G. m. b. H. in Cöln erfolgt. Kapital: M. 556 000 in gleichber. Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000 in 1000 St.-Aktien. Über Wandl. des A.-K. bzw. Sanierung der Ges. s. d. Handb. 1921/22 I. Die Sanier. erfolgte mit Hilfe eines französ. Konsort. A.-K. somit bis 1917: M. 2 068 000. Die a. o. G.-V. v. 29./9. 1917 beschloss a) Einzieh. von M. 400 000 Aktien, welche für die Wasserkraft in Val d'Aran bestimmt waren. b) Herabsetzung des A.-K. von M. 1 668 000 auf M. 556 000, durch Zus.- legung der Aktien im Verhältnis 3: 1 (Frist 5./4. 1918). Die im J. 1917 beschlossene Herab- setzung des A.-K. kam erst in der Bilanz für 1919 zum Ausdruck. Neue Unterbilanz in 1919 M. 101 834, erhöht 1920 auf M. 102 954. Genussscheine bezw. Anleihen: Zur Beschaffung weiterer Geldmittel beschloss die a. o. G.-V. v. 29./5. 1909 die Ausgabe von Genussscheinen à M. 300; diese sollen vor den St.- u. Vorz.-Aktien mit 6 % jährlich verzinst werden, mit dem Rechte auf Nachzahl. Auf jede Aktie konnte ein Genussschein gezeichnet werden; 900 Genussscheine = M. 270 000 wurden gezeichnet. Die Einzahl. auf die Genussscheine erfolgte mit je M. 100 am 1./7., 1./8. u. 1./10. 1909. Dieselben werden lt. G.-V. v. 5./1. 1910 ebenfalls Teilschuldverschreib., Oblig. genannt. Ausserdem existieren M. 600 000 in 5 % Oblig. à M. 500. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1921: Aktiva: Kassa 2156, Wertp. 1700, Beteilig. 471 500, Grundst. 12 588, Gebäude, Werkplatz u. Bahnanschluss 503 185, chemische Einricht. 700 893, elektr. u. masch. do. 650 035, Mobil., Werkzeuge u. Material 58 971, Kaut. 4250, Debit. 169 237, Verlust 144 423. – Passiva: A.-K. 556 000, Teilschuldverschreib. 5 % 360 000, do. 6 % 270 000, verl. do. 11 000, unerhob. Zs.scheine 32 762, Steuer-Rückstell. 21 891, Rückl. für Kursdifferenzen 100 000, Kredit. 476 287, Abschreib. 891 001. Sa. M. 2 718 941. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 102 954, Gen.-Unk. 46 833, Teilschuld- verschr.-Zs. 18 000, Kursdifferenzen 1189, Steuern-Rückl. 5000, Abschreib. 67 558. – Kredit: Pachteinnahme 85 000, Beteilig. 9000, Zs. 3112, Verlust 144 423. Sa. M. 241 535. Dividenden: 1912–1921: 0 %. Direktion: Koloman Raichl. Aufsichtsrat: (3–16) Vors. Landrichter a. D. Küster auf Weissenstein bei Wesel; Fabrikbes. Aug. Gerstäcker, Hard i. Vorarlberg; Gen.-Dir. Dr. A. Spilker, Duisburg; Dipl.-Ing. Harry Pauling, Berlin; Walter von Schwerzenbach, Bregenz; Dir. Guido Pauling, Innsbruck; Bankier Jul. Ullrich, Gladbeck; Rechtsanwalt August Theloe, Essen; Rittergutsbesitzer B. S. von Waldow, Merenthin. Zahlstellen: Gladbeck i. W.: H. Küster, Ullrich & Co., Innsbruck: Bank f. Tirolu. Vorarlberg. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1922/1923. I. 122