Farben- und Bleistift-Fabriken etc. 1943 Storkow (Mark), Rheinau b. Mannheim, Tambach i. Th. u. Dessau insges. 752.9 ha. Davon sind Fabrikgelände einschl. Bauland 853 017 ha, wovon auf den Wolfener Fabrik- komplex 462 ha entfallen. Die Betriebe befinden sich in Berl.-Treptow, Berl.-Lichtenberg, Wolfen bei Bitterfeld u. Libau. Alle Fabrikgebäude u. Werkstätten sind massiv gebaut. Zum Betrieb dienen Dampfkessel einschl. Lokomotiven, ferner Dampfmotore u. Elektro- motore von insges. über 58 175 PS, sowie eine grosse Anzahl sonstiger Masch. Der Eisenbahnpark der Ges. besteht z. Zt. aus 249 Vollbahngüterwagen und 14 Vollbahn- lokomotiven. Den Bereich der Werkanlagen durchziehen 53 120 km Gleisanlagen. Ausserdem besass die Ges. bis zum Kriege Fabriken in Moskau, Libau und St. Fons bei Lvon. 1900 wurde die Braunkohlengrube Hermine bei Bitterfeld erworben und in eine G. m. b. H. umgewandelt, deren über Beteiligungskonto verbuchte Stamm- anteile in Höhe von M. 300 000 die Ges. besitzt. Ferner hat die Ges. das in der Gemeinde Roitzsch bei Bitterfeld belegene Gut Deutsches Haus im Ausmass von 207.2390 ha, welches Braunkohlenlager enthält, in Gemeinschaft und zu gleichen Teilen mit den Electrochemischen Werken G. m. b. H. zu Bitterfeld erworben. Das Gut wird zunächst durch Verpachtung landwirtschaftlich verwertet. Das Miteigentum der Ges. an dem Gut ist auf Grundstückskto verbucht. Zur Lagerung der bei der Fabrikation entstehenden Rückstände ist weiter Grundbesitz bei Wernsdorf an der Oberspree vorhanden. Die Ges. beschäftigte Ende 1921 1000 Arbeiter, Vorarbeiter u. Meister, 1500 Chemiker, In- genieure, Techniker, Zeichner u. kaufmänn. Beamte. Nach Kriegsausbruch wurde die Ausfuhr nach feindlichen Ländern vollkommen unterbunden, auch nach den neutralen Staaten mehr oder weniger eingeschränkt. Interessengemeinschaft: 1904 hat die Ges. mit der Badischen Anilin- u. Soda-Fabrik zu Ludwigshafen a. Rh. u. den Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. zu Leverkusen einen mit dem 1./1. 1905 in Kraft getretenen Interessengemeinschaftsvertrag von 50 jähriger Dauer geschlossen. Durch den Vertrag wird die Selbständigkeit der drei Ges. nicht berührt. Die Gewinn-Abrechnung erfolgt in der Weise, dass die nach einheitlichen Grundsätzen zu ermittelnden Erträgnisse der 3 Ges. zusammengeworfen u. unter Berücksichtigung der durch die verschiedenartigen Bemessungen der Abschreib. u. Reservestellungen bestehenden bezw. künftig noch entstehenden Vermögensverschiedenheiten unter die 3 Ges. nach folgendem Schlüssel aufgeteilt werden: Leverkusen 43 %, Ludwigshafen 43 %, Treptow-Berlin 14 %. Jede Ges. ist berechtigt, über den ihr nach Massgabe vorstehender Grundsätze zufallenden Gewinn durch ihre verfassungsmässigen Organe nach freiem Ermessen zu verfügen. Die G.-V. v. 31./5. 1916 genehmigte die Erweiterung der Interessengemeinschaft durch den Beitritt der Firmen: Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning, Höchst, Leopold Cassella & Co., G. m. b. H, Frankf. a. M., Kalle & Co., Akt.-Ges. in Biebrich a. Rh., Chemische Fabriken vorm. Weiler-ter Meer, Uerdingen, Chemische Fabrik Griesheim-Elektron, Frankf. a. M. Die Dauer der neuen Interessengemeinschaft wurde auf 50 Jahre, d. h. v. 1./1. 1916 bis 31./12. 1965 festgesetzt. Der alten Interessengemeinschaft blieben für die erwähnte UÜbergangszeit die Gewinne aus dem von Ludwigshafen neu erschlossenen Gebiet der Herstellung von synthetischem Ammoniak und der daraus zur Erzeugung gelangenden anorganischen Stickstoffprodukte als Sondergewinne vorbehalten. Im übrigen erfolgt die Gewinn- berechnung ebenso wie in der alten Interessengememschaft in der Weise, dass die nach einheitlichen Grundsätzen ermittelten Erträgnisse zusammengeworfen und unter Berück- sichtigung der durch verschiedenartige Bemessung der Abschreibungen, Reserve- stellungen usw. bedingten Verschiedenheiten unter die beteiligten Gesellschaften nach einem in ungefährer Übereinstimmung mit den Durchschnittsgewinnen einer zurück- liegenden Anzahl von Jahren festgelegten Schüssel verteilt werden. Der schlüsselmässige Anteil an dem Gemeinschaftsgewinn der erweiterten Interessengemeinschaft beträgt für die Anilinfabrik Berlin für die Zeit bis Ende 1925 8.082 %, für die Restdauer der Interessengemeinschaft 8.146 %. Im J. 1908 haben die drei Gesellschaften der alten Interessengemeinschaft mit Rücksicht auf den kurz vorher in England eingeführten Aus- führungszwang für Patente sich veranlasst gesehen, gemeinschaftlich unter der Firma „The Mersey Chemical Works“ eine englische Akt.-Ges. mit dem Sitz in London und mit einem A.-K. von £ 200 000 ins Leben zu rufen. An dem A.-K. ist die Ges. mit 14 % be- teiligt. Diese englische Fabrik ist im Jahre 1917 von Amts wegen versteigert worden, nachdem sie seit Kriegsbeginn ebenso wie die französische und die Moskauer unter Zwangsverwaltung gestanden hatte. Im J. 1919 wurde die Vereinbarung nach welcher den Firmen der alten Interessengemeinschaft die Stickstoffproduktion als Sondergebiet vorbehalten war, infolge deren unerwartet grosser Ausdehnung u. des dadurch bedingten Kapitalbedarfs ab 1./1. 1919 aufgehoben. Auf Grund dieser Vereinbarung wurde be- schlossen, dass zur Deckung des Kapitalbedarfs für die Stickstoffunternehmungen u. zur Verstärk. der eigenen Betriebsmittel die Badische Anilin- u. Sodafabrik, die Farbwerke Friedr. Bayer u. Co. u. die Farbwerke Meister Lucius u. Brüning ihre A.-K. verdoppeln u. die übrigen Firmen des Konzerns Kapitalserhöh. in dem ihrer Beteilig.-Quote ent- sprechenden Umfange vornehmen, ferner zum Zwecke des engeren Zusammenschlusses u. zur Stärkung der Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkte Vorz.-Akt. gemäss dem Be- teilig.-Verhältnis zu emittieren. Um den Zusammenschluss noch enger zu gestalten ist der am 18./8. 1916 abgeschlossene Interessengemeinschaftsvertrag durch G.-V.-B. v. 4./12. 1920 bis 31./12. 1999 verlängert u. kann seine Auflös. nur durch G.-V.-B. u. zwar nur