Farben- und Bleistift-Fabriken etc. 1953 Zweck: Erwerb u. Betrieb der dem M. Winkelmann zu Hamburg gehörenden Glasurit- farben- u. Lack-Werke in Hamburg u. Hiltrup in Westf., Erweiter. dieser Werke, Einricht. u. Betrieb von Handels- u. Fabrikationsgeschäften verwandter Art. Kapital: M. 15 000 000 in 15 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 800 000. Die G.-V. v. 27./1. 1912 beschloss Erhöh. um M. 200 000, übernommen von Max Winkelmann zu 110 %, angeb. den Aktionären ebenfalls zu 110 %. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 16./5. 1918 um M. 300 000 zu pari u. Auskehrung von M. 300 000 aus dem Spez.-R.-F. an die Aktionäre. Weitere Kap.- Erhöh. lt. G.-V. v. 23./11. 1920 um M. 2 700 000 (also auf M. 5 000 000) begeben zu 120 %. Lt. v. 10./12. 1921 erhöht um M. 10 000 000 in 10 000 Aktien. Angeb. zum Kurse von 3 Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1921: Aktiva: Grundstück 303 928, Gebäude 991 427, Bahnanschluss- gleis 1, Hafengleis 1, Masch. 366 691, Einricht. 86 701, Werkzeug 2, Kontor-Mobil. 2, Ge- spann 1, Fahrzeug 2, Patent 1, Kaut. 30 556, Bank-Kto 2 403 569, Postscheck 329 677, Kassa 125 882, Wechsel 54 320, Waren- u. Materialbest. 14 922 075, Debit. 11 406 177. – Passiva: A.-K. 15 000 000, Teilschuldverschreib. 2 500 000, Hypoth. 10 000, Renten 12 825, R.-F. I 1 500 000, do. II 1 552 004, Selbstversich.-Rückstell. 650 000, Steuerrückstell. 496 125, Werk- erhalt.-Kto 750 000, Garantie-F. 534 344, Kredit. 4 838 229, Reingewinn 3 177 489. Sa. M. 31021 018. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unk. 4 959 313, Abschreib. 715 745, Reingewinn 3 177 489. – Kredit: Vortrag 245 572, Bruttogewinn 8 606 976. Sa. M. 8 852 548. Dividenden 1912–1921: 10, 13, 8, 14, 10, 14, 10, 14, 14, 18 %. Direktion: Marinebaumstr. a. D. Andreas Antonius zur Verth, Hiltrup; Dr. jur. Goswin Vaerst, Hamburg. Aufsichtsrat: Vors. Albert Gehrke, Willi A. Meyer, A. F. Wehrs, Hamburg. Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning in Höchst a. M. mit Zweigniederlass. in Gersthofen bei Augsburg. Gegründet: 28./12. 1879 durch Umwandl. der seit 1863 bestand. Firma Meister Lucius & Co. bezw. Meister Lucius & Brüning in eine A.-G. Zweck: Fabrikation u. Verkauf von chemischen Produkten sowie der Betrieb sonstiger industrieller Unternehmungen. Die Erzeugung der Ges. umfasst das gesamte Gebiet der künstlichen organischen Farbstoffe: Azo-, Triphenylmethan-, Schwefel- u. Alizarin-Farbstoffe, synthetischer Indigo und andere Küpenfarbstoffe einschl. aller Hilfs- und Zwischenprodukte sowie die Produkte der Säure- u. Chlor-Industrie, wie Schwefelsäure, Schwefelsäureanhydrid, Salzsäure, Salpeter, Salpetersäure, Essigsäure, Azeton, Aetznatron und flüssiges Chlor, ferner pharmazeut. Produkte, wie insbes. Antipyrin, Pyramidon, Novocain, Suprarenin, Sajodin, Salvarsan, Tuberkulin und alle Arten von Sera. Die Ges. hat eine Zweigniederl. in Gerst- hofen bei Augsburg u. stand ferner bis zum Ausbruch des Krieges in nahen Beziehungen zu der Akt.-Ges. der Moskauer Chemischen Fabrik Farbwerke vorm. Meister Ducius & Brüning, Moskau, und der Comp. Parisienne de Couleurs d'Aniline, Paris, sowie zu der Meister Lucius & Brüning Ld., Manchester; über die Verhältniss dieser Firmen lässt sich zur Zeit nichts Näheres mitteilen. Gegen Verluste aus diesen Beziehungen ist durch ent- sprechende Rückstellungen Vorsorge getroffen. Die Fabrikanlagen der Ges. befinden sich in Höchst a. M., in Gersthofen b. Augsburg u. in Knapsack b. Köln. Der Ges.-Grundbes. der Ges. beträgt 4, 542,667 qm. Hiervon sind 471, 665 qm bebaut. Zum Betriebe dienen Dampf- kessel einschl. Lokomotiven, ferner Dampfmotoren u. Elektromotoren, sowie eine grössere Anzahl aller Arten sonst. Maschinen. Der Eisenbahnpark der Ges. besteht aus etwa 265 Voll- bahngüterwagen, 8 Vollbahnlokomotiven, 41 Kleinbahnlokomotiven u. 1455 Kleinbahngüter- wagen. Das Bereich der Werkanlagen durchziehen fast 24 km Vollgleis u. 72 km festverl. Kleinbahnstrecken. Die Höchster Farbwerke beschäftigten zur Zeit rund 13 000 Angestellte u. Arb. Ferner sind eine grosse Zahl Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser vorhanden, von denen die Arb.-Wohnhäuser einer besonderen A.-G. (Ges. z. gemeinnütz. Beschaffung von Woh- nungen, Höchst) übertragen sind, deren Akt.-Kap. sich in Händen der Farbwerke befindet. Auf die gesanften Fabrikanlagen etc. im Kostenwerte von M. 289 663 524 wurden von 1886 bis 1921 M. 187 057 647 amortisiert, somit Bchwert Ende 1921 M. 99 583 517. – Die Höchster Farbwerke sind bei der China Export- Import- u. Bank-Comp. in Hamburg beteiligt, welche Firma die Interessen der Ges. in Ostasien vertritt. Infolge des Krieges ist ein Teil der Höchster Betriebe zum Stillstand gekommen; der Umsatz an Farbstoffen u. deren Zwischenprod. erlitt einen starken Rückgang, da der grösste Teil des Exports nach überseeischen Ländern in Weg- fall kam. Dagegen hatte die Ges. im vaterländ. Interesse die Fabrikation einer ganzen Reihe von Produkten übernommen, deren Beschaff. der Heeresverwaltung zur Sicherstellung des Munitions- u. Sprengstoff- Bedarfs erwünscht erschien. Die so aufgenommenen Fabrikat., welche erst 1915 in Betrieb kamen, bedingten sehr umfangreiche Neuanlagen, für die der Ges. teilweise Staatsmittel zur Verfüg. gestellt worden sind. Die Ges. beteiligte sich an der Gründung der der Bad. Anilin & Sodafabrik bisher gehörigen Stickstoffwerken. Das Kap. der neuen Ges. „Ammoniakwerke Merseburg-Oppau G. m. b. H.“ beträgt 500 Mill. M. u. der Anteil der Höchster Farbwerke M. 125 095 000. Letztere Ges. wurde 1921 von einem schweren Explosionsunglück betroffen u. ist der Wiederaufbau des Werkes seitens der am Gemeinsch.-Vertrag interess. Ges. sofort in die Wege geleitet, wozu allerdings erhebliche Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1922/1923. I. 123