―― Pulver-, Sprengstoff- und Zündwaren-Fabriken. 1969 Köln-Rottweil Akt.-Ges. in Berlin, NW. 40, Hindersinstr. 8 mit Filialen in Düneberg, Rottweil a. N. (Firma bis 7./3. 1919: Vereinigte Köln-Rottweiler Pulverfabriken in Berlin.) Gegründet: 7./6. 1890. Der Sitz der Ges. wurde lt. G.-V. v. 27./5. 1903 von Cöln nach Berlin verlegt. Die Ges. ist hervorgeg. aus einer Vereinigung der Vereinigten Rhein.- Westfäl. Pulverfabriken in Cöln u. der Pulverfabrik Rottweil-Hamburg in Rottweil ab1./1. 1890. Zweck: Fabrikation u. Handel mit Pulver, Munition, Sprengstoffen nebst Zündmitteln, Ausnutzung der vorhand. Fabrikanl. der Ges. durch Aufn. neuer geeign. Fabrikationszweige, Beteilig. bei anderen Unternehmungen. Die Ges. besitzt Fabriken in Düneberg bei Ham- burg, Rottweil a. Neckar, Premnitz a d. Havel, Bobingen u. Haan, die bisher ausschl. rauchloses Pulver u. dessen Vorprodukte sowie Jagdpatronen u. Kartuschbeutelstoff her- stellten. Nachdem durch die veränderten Verhältnisse die Herstellung dieser Produkte nur noch in beschränktem Umfange möglich ist, werden diese Anlagen zum grössten Teil zur Herstell. and. Artikel, insbes. von künstl. Textilfaser, Kunstseide, Belagstoffen, Vulkanflber aus- genutzt werden. Das Jahr 1919 diente den Versuchen zur Herstellung der neu aufzunehm. Friedensartikel, während die Umstellung der Fabriken für die Grossfabrikation dieser neuen Artikel in der Hauptsache auf 1920 und teilweise auf das Jahr 1921 entfallt. Ausserdem besitzt die Ges. Schwarzpulverfabriken in Hamm-Sieg, Benroth bei Waldbröl, Elisenthal bei Dattenfeld, Helenenthal mit Aue, Reinhardsau i. d. Eifel, Kunigunde bei Ostfresen a. Harz, Kempten-Memmingen, Gotteszell, Adolzfurt, Unterheimbach, Rönsahl auf denen Bergwerks- usw. Sprengstoffe. Sportpulver und sonstige Handelspulver hergestellt werden, wobei der Betrieb der an zweiter bis fünfter Stelle genannten kleinen Fabriken mit dem der Fabrik Hamm-Sieg zwecks besserer Rentabilität vereinigt ist. Das Areal der Fabriken umfasst rund 1400 ha, auf denen Kraftquellen von etwa 15 000 KW. zur Verfügung stehen. Beschäftigte Arb. u. Angestellte ca. 3675. Neben den alten Pulverpatenten besitzt die Ges. Patente auf bzw. zum Patent an- gemeldete Verfahren zur Herstellung von künstl. Testilfaser, Kunstseide, Vulkanfiber u. Triolin u. plastische Massen, die alle neueren Datums sind, mithin noch eine Laufzeit bis zu 15 Jahren haben. Der Betrieb der Anlage in Premnitz zur Herstell. von Schwefel- kohlenstoff wurde 1921 aufgenommen. Unter den Effekten u. Beteilig. befinden sich Aktien der Deutschen Celluloidfabrik Eilenburg, deren A.-K. sich fast ganz im Besitze der Köln-Rottweil Akt.-Ges. befindet, ferner M. 3 900 000 Aktien der Deutschen Waffen- u. Munitionsfabriken sowie Aktien der Rheinisch- Westfälischen Sprengstoff A.-G. u. Aktien kartellierter u. dem Generalkartell angeschlossener Unternehm. Die Beteilig. verteilen sich auf 14 Unternehm. Die Ges. bildet zus. mit der Firma Wolff & Co. in Walsrode eine besondere Gruppe des Generalkartells, dem als andere Gruppe die Firmen: Dynamit-A.-G. vorm. Alfred Nobel & Co., Hamburg; Rheinische Dynamitfabrik, Köln; Deutsche Sprengstoff A.-G., Hamburg, u, Dresdner Dynamitfabrik, Dresden, als sogenannte Sprengstoffgruppe angehören. – Der Zweck des Generalkartells ist der Betrieb sämtl. statutgemässen Geschäfte vorstehender Ges für gemeinsame Rechnung. Es dauert bis zum 31./12. 1999. Das gesamte Geschäftsergebnis beider Gruppen wird danach zwischen diesen beiden zu gleichen Teilen geteilt. Die Köln- Rottweil A.-G. steht ferner in einem Kartellverhältnis zu der sogenannten Rhein-Siegener Gruppe, bestehend aus der Rheinisch-Westfälischen Sprengstoff A.-G., Köln, und der Akt.- Ges. Siegener Dynamitfabrik in Köln. Die Rhein-Siegener Gruppe hat ihr gesamtes Ge- schäftsergebnis dem Generalkartell zu Händen der Köln-Rottweil A.-G. zu überweisen u. erhält hiergegen eine Summe vergütet, die ihr die Ausschüttung einer Div. in Höhe von 80 % der jeweils von der Köln-Rottweil A.-G. zur Verteilung gelangenden Div. gestattet. Kapital: M. 200 000 000 in 104 164 St.-Aktien à M. 1200 (Nr. 1–83 332 u. 83 334–104 165), 2 St.-Aktien à M. 1600 (Nr. 8333 u. 104 166) u. 75 000 Vorz.-Akt. à M. 1000 (Nr. 104 167 bis 179 166). Urspr. A.-K. M. 300 000; dann Erhöhung um M. 7 200 000 u. um M. 9 000 000. Die a. o. G.-V. v. 30./10. 1916 beschloss weitere Erhöh. um M. 16 500 000 (also auf M. 33 000 000). Lt. a. o. G.-V. v. 29./11. 1919 Erhöh. um M. 33 000 000 (auf M. 66 000 000) in Aktien zu M. 1200 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1920. Weiter erhöhtlt. G.-V. v. 27./5. 1921 um M. 34 000 000 (auf M. 100 000 000) in 28 332 Akt. à M. 1200 u. 1 Akt. à M. 1600, mit Div.-Ber. ab 1./1. 1921, übern. von einem Banken-Konsort. M. 33 000 000 zu 146.50 %, angeb. den bish. Aktio- nären im Verhält. 2: 1 v. 14./6.–30./6. 1921 zu 150 % zuzügl. 2½ % Abgelt. für Stückzs. gegen Vollzahl. am 30./6. 1921. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 8./12. 1921 um M. 100 000 000 (also auf M. 200 000 000) in 20 832 St.-Akt. à M. 1200, 1 St.-Akt. à M. 1600 u. 75 000 Vorz.- Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1922, dav. die St.-Akt. übern. von einem Konsort. zu 365 % zuzügl. Kosten der Kap.-Erhöh. bis zum Betr. v. M. 6 875 000, angeb. den bisher. Aktionären im Verh. 4:1 vom 23./12. 1921–10./1. 1922 zu 400 %. Die Vorz.-Akt. sind mit 6 % (Max.) Vorz.-Div., Nachz.-Anspruch u. einf. Stimmrecht ausgest. Die Einzieh. der Vorz.-Aktien ist in Teilbeträgen im Wege der Kündig. oder Auslos. zum Kurse von 110 % statthaft. Ebenso wie die Vorz.-Akt. der befreundeten Ges. befinden sich diese Vorz.-Akt. im Bes. der Spitzenges. des Konzerns, der „Adastra“-Verwalt.-Ges. m. b. H. in Hamburg u. ruht das Recht des Div.-Bezugs, solange sich die Aktien im Besitz dieser Ges. befinden. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1922/1923 I. 124