Pulver-, Sprengstoff- und Zündwaren-Fabriken. 1975 Erzgebirgische Dynamitfabrik Actiengesellschaft zu Geyer i. S. Gegründet: 7./11. 1887. Die Fabrikgrundstücke samt Verträgen und Konzession wurden bei Gründung der Ges. für zus. M. 160 000 erworben. Zweck: Fabrikation u. Verkauf von Dynamit u. anderen Sprengstoffen sowie Zündern Verwertung der Abfälle u. Gewinnung der zur Herstellung der Sprengstoffe erforderl. Roh- material. u. Säuren. Lt. G.-V. v. 12./7. 1919 ist der Gegenstand des Unternehmens dahin erweitert worden, dass der Ges. die Herstellung von Waren und sonstigen Industrie- erzeugnissen aller Art sowie der Handel mit solchen gestattet ist. Die Fabrik ist auf eine jährl. Produktion von 20 000 Ztr. eingerichtet. Die Ges. gehörte seit 1890 dem Dynamit- Syndikat an bzw. stand sie in einem Vertragsverhältnis mit der Dynamit-Act.-Ges. vormals Alfred Nobel & Co., Hamburg; an Stelle des in diesem Vertrage vorgesehenen Dividenden- satzes der Nobel-Dynamite Trust Co., Ltd., London, trat ab 1913 derjenige der Dynamit-Act.- Ges. vormals Alfred Nobel & Co. in Hamburg. Kapital: M. 1 000 000 in 1000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 600 000, erhöht 1889 um M. 400 000 (auf M. 1 000 000) in 400 Aktien à M. 1000. Im Juli 1922 bot die Nordd. Bank in Hamburg den Umtausch der Erzgebirgischen Aktien an gegen Aktien der Dynamit A.-G. vorm. Nobel (für M. 5000 Erzgebirgische Aktien nom. M. 3000 Dynamit-Aktien). Den einget. Dynamit-Aktien wurde ein Bezugsrecht derart eingeräumt, dass auf nom. M. 4000 dieser Aktien nom. M. 1000 Dynamit-Aktien letzter Emission zu 400 % £ 6 % Zs. bezogen werden konnten. Voraussetzung des Umtausches war, dass bis 1./10. 1922 mindestens M. 750 000 Erzgebirgische Aktien zum Umtausch angemeldet wurden. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spät. Juni in Dresden. 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F., 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Jahresvergüt. von M. 4000, wovon der Vors. 2 Kopfteile erhält), vertragsm. Tant. an Vorst., Rest nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1921: Aktiva: Grundstücke u. Gebäude 752 175, Masch. u. Geräte 12 238, Material. 1425, Kassa 3820, ausgeliehene 1. Hypoth. 600 500, Wertp. 50 375, Bankguth. u. Guth. bei befreund, Fabriken 607 119, hinterlegte Sicherheiten 4650, Gemeinsch.-Anteile 47 316. – Passiva: A.-K. 1 000 000, R.-F. 100 000, Ern.-Rückl. 567 011, Sonderrückl. I 47 347, do. II 4668, Garantierückl. 75 279, noch nicht eingel. Gewinnanteilscheine 2700, Kredit. 70 422, Übergangs-Rechn. 34 942, Gewinn 177 247. Sa. M. 2 079 617. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gewinnerträgnis 177 247 (davon Ern.-Rückl. 9870, Div. 150 000, Gewinnanteil des A.-R. 12 738, do. des Vorst. 4639). – Kredit: Gewinn aus vertragl. Gewinn-Verrechn. M. 177 246. Kurs Ende 1912–1921: 119.50, 118, 118*, –, 173, –, 120*, 125, 222, 410 %. Notiert in Dresden. Dividenden 1912–1921: 7½, 7½, 7½, 16½, 15, 15, 11¼, 12, 12, 15 %. C.-V.: 3 J. (F.) Direktion: Guido Mengel, Dresden. Aufsichtsrat: (3–6) Vors. Arthur Pekrun, Weisser Hirsch, Stellv. Justizrat Dr. Bernh. Eibes, Bank. Fritz Hahn, Bankier Rich. Mattersdorff, Dresden. Zahlstellen: Dresden: Deutsche Bank, Allg. Deutsche Credit-Anstalt, S. Mattersdorff. Carbonit Akt.-Ges. in Hamburg, Europahaus, Gegründet: 12./8. 1890; eingetr. 14./8. 1890. (Firma bis 17./6. 1919: Sprengstoff-A.-G. Carbonit.) Zweck: Fabrikation und Vertrieb von Carbonit, Dynamit und sonst. Sprengstoffen. Lt. G.-V. v. 17./6. 1919 wurde der Gegenstand des Unternehmens dahin erweitert, dass der Ges. die Herst. von Waren u. sonst. Industrie-Erzeugnissen aller Art, sowie der Handel mit solchen gestattet ist. Ungeachtet der Schwierigkeiten, die der Umstellung der Anlagen infolge ihrer Eigenart und der besonderen Betriebsverhältnisse entgegenstehen, hat die Ges. neben der Weiterentwicklung der bewährten Sprengstoffe die Herstellung anderer Erzeugnisse aufnehmen können, so den Betrieb einer Lackfabrik. Auf dem bei Kiel ver- fügbar gewordenen Gelände wurde ein Drahtseilwerk errichtet und im Frühjahr 1921 in Betrieb genommen. 70 Die Fabrik ist auf einem Gelände von 85 ha bei Schlebusch belegen, an der Hauptstrasse, nahe dem Rhein u. mehreren Eisenbahnen; 37 917 qm sind mit massiven, 9515 qm mit Gebäuden aus Fachwerk u. 9014 qm mit solchen aus Holz und Wellblech bebaut. Gesamt- zahl der Gebäude etwa 350; Versich.-Summe für die nicht explosionsgefährlichen Gebäude u. Rohmaterial. M. 13 000 000. Hergestellt werden alle Arten Nitroglycerinsprengstoffe und als Besonderheit die Sicherheitssprengstoffe Kohlen-Carbonite u. Gelatine-Carbonite. Ausser- dem werden Ammoniaksalpetersprengstoffe Ammoncarbonite, Donarite, Chlorat u. Perchlorat- sprengstoffe sowie nitrierte Teeröle für Sprengstoffzwecke fabriziert. Arb.-Zahl ca. 600. Die G.-V. v. 28./6. 1915 beschl. die Annahme eines Anerbietens der Dynamit Act.-Ges., vorm. Alfred Nobel & Co. in Hamburg wegen Abänderung des zwischen ihr und der Sprengstoff A.-G. Carbonit geschlossenen Vertrags v. 30./6. 1900 sowie der Zusatzverträge v. 20./2. 1911 u. v. 18./1. 1912, wonach an Stelle des Div.-Satzes der Nobel-Trust Co. derjenige der Dynamit-A.-G. Nobel tritt, der für 1914 12 % betrug. Der Vertrag trat in Kraft mit Wirk. vom 1./1. 1914 ab u. gilt, nach- dem die Trenn. vom Dynamit-Trust durchgeführt wurde, bis 31./12. 1925. Mit dem 1./1. 1926