2884 Dampfschiffahrts- und Hafen-Gesellschaften, Reedereien etc. folgende regelmässige selbständige Linien: Bremen-New York (Schnell- u. Postdampfer- linien); Bremen-Baltimore; Bremen-Philadelphia; Bremen-Galveston; Bremen-Boston-New Orleans; Bremen-Kanada; Bremen-Brasilien; Bremen-La Plata; Bremen-Cuba; Bremen-Ost- asien (Passagier-Frachtdampferlinien); Bremen-Australien; Australien-Neuseeland; Genua- Neapel- New York; Marseille- Neapel- Alexandrien; Venedig-Alexandrien; Singapore- Bangkok; Singapore-Borneo; Singapore-Celebes-Molukken; Hongkong-Borneo; Bangkok- Swatow-Hongkong; Fahrten auf dem Yangtsekiang; verschiedene kleinere Zweiglinien in den ostindischen u. chinesischen Gewässern; vier europäische Linien nach den Nordsee- Bädern, Passagier- u. Schleppdampferverkehr auf der Unterweser u. nach Hamburg. Ver- gnügungsfahrten nach Westindien, Norwegen, Spitzbergen u. dem Mittelmeer. Ferner Be- förderung der Post von Deutschland, England, Frankreich u. Amerika, sowie nach Asien u. Australien. Seit Sept. 1913 Zweigniederlassung in Emden. Näheres über Reichspost- linien, Betriebsgemeinschaften, Beteil. etc. siehe dieses Handbuch, Jahrg. 1916/17. Befördert wurden 1906–1913 insges. 491 383, 661 258, 458 580, 521 122, 562 608, 514 272, 558 671, 662 385 Passagiere (seit Bestehen des Lloyd über 10 408 113 Personen) u. 3 804 738, 4 390 051, 3 376 639 cbm, 3 077 813, 3 316 633, 3 586 178, 3 710 739, 4 178 133 Frachttons Ladung. Die Flotte des Norddeutschen Lloyd bestand Anfang 1914 einschl. der Neubauten z. Z. aus 135 Seedampfern, 358 Schleppern, Flussdampfern, Barkassen, Leichtern etc. u. 1 Schulschiff mit zusammen 722 095 indiz. PS. u. 982 951 Reg.-Tons Brutto-Raumgehalt. Das Jahr 1920 brachte volle Klarheit über die ungeheuren Verluste, die der Friedens- schluss für die deutsche Handelsflotte bedingte. Mit der Bestimmung, dass Deutschland alle seinen Staatsangehörigen gehörenden Handelsschiffe von 1600 Br.-R.-Tons und darüber, ferner die Hälfte der Schiffe zwischen 1000 Tons u. 1600 Tons u. ¼ der Fischerei-Fahrzeuge einschl. aller im Bau befindlichen Schiffe, deren Kiel bis zum Tage des Friedensschlusses gestreckt wurde, abzuliefern u. ausserdem noch 5 Jahre lang jährlich 200 000 Tons auf deutschen Werften für die Entente zu bauen hat, war das Schicksal der deutschen Handels- flotte besiegelt. Der Norddeutsche Lloyd war damit seiner sämtlichen Überseedampfer beraubt u. stand somit da, wo er im Jahre 1857 begonnen hatte. Der Gesamtverlust des Lloyd betrug rund 869 000 Br.-R.-Tons, während ihm an Schleppern, Tendern, Leichtern u. sonst. kleineren Fahrzeugen ein Schiffsraum von rund 57 000 to verblieb. Mit dem Wiederaufbau des Lloyds u. der Erneuerung seiner überseeischen Verbindungen wurde sofort begonnen. Es wurde ein Vertrag mit der neu gegründeten United States Mail Steamship Comp., Inc. in Newyork über ein enges Zusammenarbeiten im deutsch-amerikani- schen Schiffahrtsverkehr abgeschlossen. Die Grundlage dieses Vertrages bildet ein Ab- kommen der United States Mail S. S. Co. mit dem amerikanischen Shipping-Board, wonach die erstere insgesamt 11 der früheren deutschen Passagierdampfer auf die Dauer von 5 Jahren vom Shipping-Board gemietet hat. Nach dem mit dem Nordd. Lloyd geschlossenen Vertrag verpflichtet sich die United States Mail S. S. Co., die vorerwähnten Schiffe mit möglichster Beschleunigung in Dienst zu stellen u. damit eine regelmässige Passagier- u. Fracht- linie zwischen New Vork–Bremen, Boston –Bremen, Baltimore –Bremen u. New York- Danzig einzurichten u. zu unterhalten, mit der Wahl, ausgehend u. einkommend französische und/oder englische Häfen anzulaufen. Der Lloyd übernimmt gegen eine in den Abmachungen festgelegte Vergüt. für die Buchung von Passagieren, Post u. Ladung die alleinige u. ausschliess- liche Generalvertretung der United States Mail Steamship Comp. für Zentraleuropa. In Frank- reich, Belgien, Italien, Spanien u. England wird die United States Mail S. S. Co. selbst Agenturen u. Vertretungen unterhalten. Bremen soll als Hauptgeschäftsstelle für Zentraleuropa gelten. Die Benutzung der Eisenbahn-, Kai- u. Dockanlagen in Bremen u. Bremerhaven, gleichviel, ob sie dem Norddeutschen Lloyd gehören oder von ihm verwaltet werden, soll den Dampfer der United States Mail Steamship Company gegen entsprechende Vergütung unter gleichen Bedingungen gestattet sein wie den Dampfern des Norddeutschen Lloyd. Das gleiche gilt für die Benutzung der Trockendocks u. Reparaturanlagen, die dem Norddeutschen Lloyd gehören, von ihm verwaltet oder betrieben werden. Die Festlegung der Linien der Maildampfer, ihre Bemannung, die Bestimmung ihrer Abfahrten, Anlaufhäfen, ihre Bekohlung, Verproviantierung, Ausrüstung, Unterhaltung u. die allgemeine Verwaltung erfolgt durch die United States Mail Steamship Company, die eine rein amerikanische Ges. ist. Der Vertrag sichert dem Norddeutschen Lloyd das Recht, seine eigenen Schiffe oder gemietete Passagierdampfer früherer deutscher Herkunft auf den oben erwähnten Linien zu jeder Zeit in den Dienst einzustellen. Dieser Schiffsraum darf jedoch 200 000 t nicht überschreiten, d. i. ungefähr der gleiche Schiffsraum, den die United States Mail Steamship Company einzustellen beabsichtigt. Im übrigen lässt der Vertrag dem Norddeutschen Lloyd völlig freie Hand, sich im Schiffahrtsverkehr nach anderen Häfen der Vereinigten Staaten oder nach anderen Ländern so zu betätigen, wie es ihm wünschenswert erscheint. So hat Anfang Sept. 1920 der Norddeutsche Lloyd unter deutscher Flagge einep Dienst zwischen Bremen, Brasilien u. dem La Plata mit seinen beiden auf der Werft des Bremer V ulkan erbauten Dampfern „Vegesack“ u. „Bremerhaven“ u. verschiedenen gemieteten Dampfern eingerichtet, der bis jetzt gute Erfolge verspricht. Weitere Dampfer, darunter Passagier- dampfer, sind zur Verbesser. des Verkehrs in Dienst gestellt. Ebenso sind die Fahrten nach Nord-Amerika u. Ost-Asien in Aufnahme gekommen. Neben dem Vertrag mit der U. S. Mail S. S. Co. kam ein weiterer Vertrag mit der J. H. W. Steele Company in Galveston zustande, der dem Norddeutschen Lloyd die Vertretung dieser Ges. für deren Dampferdienst von