―― 2888 Dampfschiffahrts- und Hafen-Gesellschaften, Reedereien etc. Roland-Linie Akt.-Ges., Bremen, am Wall 175/77. Gegründet: 25./11. 1905; eingetr. 20./12. 1905. Gründer siehe Jahrg. 1908/1909. Zweck: Betrieb der Schiffahrt und aller nach dem Ermessen des A.-R. damit in Ver- bindung stehender Geschäfte, Erwerb von Anlagen und Grundstücken zu solchen Zwecken, sowie die Beteil. an gleichartigen und ähnlichen Unternehmen. Nachdem der Versailler Friedensvertrag die Ges. um ihren gesamten Schiffsbesitz gebracht hatte, sah sie sich zunächst ausser Stande, ihre Hauptbetätigung, nämlich die regelmässigen Postdampfer- fahrten nach der Westküste Südamerikas, wieder aufzunehmen. Sie nahm daher Verhand- lungen mit ausländischen Reedereien auf, um vermittelst derselben den Verkehr wieder anzubahnen; die Verhandlungen scheiterten aber, dagegen führten Verhandlungen mit der der Ges. seit Jahren befreundeten Deutschen Dampfschiffahrts-Ges. „Kosmos“ in Hamburg zu einem 15jährigen Westküsten-Gemeinschafts-Vertrag, wodurch sie eine wesentliche Stärkung der deutschen Schiffahrts-Interessen mit der gesamten Westküste Amerikas nach Innen u. Aussen erhofft. Der Gemeinschaftsdienst konnte am 8./3. 1921 mit ihrem Dampfer „Murlas, dem am 6./4. das Schwesterschiff „Targis“ folgte, aufgenommen werden u. zwar zunächst von Hamburg u. Bremen nach Chile u. Peru. Weitere regelmässige Abfahrten sind bereits festgelegt u. auch teilweise ausgeführt. Es ist beabsichtigt, die Fahrten zu gegebener Zeit auszudehnen. Anfang 1920 stellte die Ges. der Moxon-Continental-Line, London, Dampferraum für einen regelmäss. Dienst zwischen Hamburg u. London zur Verfügung, welcher inzwischen auf gelegentliche Abfahrten zwischen Stettin u. Königsberg u. London ausgedehnt wurde. Seit Ende 1920 hat die Ges. regelmäss. Fahrten zwischen Bremen u. Finnland eröffnet. Bei der Reederei von 1896 ist die Rolandlinie stark beteiligt. Eine Verschmelzung mit dieser Ges. kommt nicht in Frage. Zwischen der Rolandlinie u. der Kosmoslinie besteht lediglich ein Betriebs- gemeinschaftsvertrag. An der Globusreederei A.-G. ist die Rolandlinie mit etwa 10 % beteiligt. Die Ges. erwarb 1921 das A.-K. der „Seefahrt“. Dampfschiffs-Reederei A.-G., ferner nahm die Ges. Beteil. an der 1921 gegründeten Bremer Reederei-Vereinigungs-A.-G. Von drei beim Vulkan bestellten Dampfern kamen 1921 zwei zur Abliefer. Weiterhin erwarb die Ges. zwei bei der Germaniawerft in Bau befindl. Dampfer unter Hingabe dreier von Holland ein- getauschter Dampfer. Vom Feindbund sind die abzuliefernden Schiffe „Turpin“ u. „Holger“ zurückerworben. Kapital: M. 100 000 000 in 80 000 St.-Aktien u. 20 000 Vorz.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 7 000 000, von den Gründern zu pari übernommen. Die G.-V. v. 8./3. 1911 beschloss Erhöh. des A.-K. um M. 2 000 000. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 30./5. 1916 um M. 3 000 000. Weitere Erhöh. lt. G.-V. v. 23./3. 1920 um M. 12 000 000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1920, übern. M. 6 000 000 von einem Konsort. zu 174 %, angeb. den alten Aktionären zu 180 %; die rest- lichen M. 6 000 000 wurden einem Grossaktionär zu 174 % überlassen. Dann erhöht It. G.-V. v. 19./12. 1921 um M. 56 000 000 St.-Aktien u. M. 20 000 000 Vorz.-Aktien à M. 1000 (also auf M. 100 000 000), davon M. 2 100 000 St.-Aktien zu 100 % u. M. 53 900 000 St.-Aktien zu 155 % übern. von einem Konsort. (Nationalbank f. Dtschl. u. J. F. Schröder Bank Kom.-Ges. a. Akt. in Bremen). Die M. 2 100 000 St.-Aktien dienten zum Eintausch der Aktien der „Seefahrt“ Dampfschiffs-Reederei A.-G. (Umtauschverhältnis: 5 Seefahrt-Akt. à M. 1000 = 7 Roland-Akt. à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1921), während von den M. 53 900 000 St.-Akt. mit Div.-Ber. ab 1./1. 1922 M. 24 000 000 den bisher. Aktionären im Verh. 1: 1 v. 30./12. 1921–18./1. 1922 zu 175 % angeb. wurden u. die restl. M. 29 900 000 St.-Aktien seitens des Konsort. für Rech- nung der Ges. Verwertung fanden. Die Vorz.-Aktien sind mit 6 % (Max.) Vorz.-Div., Nach- zahl.-Anspruch u. dreifach. Stimmrecht ausgestattet, deren Div.-Ber. aber erst nach Vollzahl. eintritt. Die Übernahme dieser Aktien erfolgte durch die Bremer Reederei-Vereinig. A.-G. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 St.-Aktie 1 St., 1 Vorz.-Aktie = 3 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (Gr. 10 % des A.-K.), 6 % Div. an Vorz.-Aktien sobald deren Vollzahl. erfolgt ist, bis 4 % Div. an St.-Aktien, 10 % Tant. an A.-R., Rest weitere Div. an St.-Aktien bzw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1921: Aktiva: Seedampfer 46 500 000, Wiederaufbau 97 449 974, Grund u. Gebäude 500 000, Beteilig. an and. Unternehm. 1 157 575, Ausrüst.- u. Altmaterial 1, Kontoreinricht. 1, Wertp. 24 229 300, Kassa 53 487, schweb. Havariefälle 759 136, voraus- bezahlte Versich. 606 644, Debit. (einschl. Bankguth.) 197 159 612. –— Passiva: A.-K. 80 000 000, Vorz.-A.-K. 5 000 000, R.-F. (einschl. Agio auf jg. Aktien) 37 821 074, Rückl. II 750 000, do. für Ern. 550 000, do. für Kessel-Ern. 450 000, do. für Versich. 1 100 000, Talon- steuer-Res. 178 200, Unterstütz.-Kasse 67 046, unerled. Dampferreisen 23 706 324, Akzepte 58 881, Gläubiger u. Vorträge 74 936 336, Wiederaufbau 139 470 600, Div. 3 915 000, unerhob. Div. 196 240, Vortrag 216 027. Sa. M. 368 415 731. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Allg. Unk. (einschl. Steuern u. Unterstütz. an heim- gekehrte Seeleute) 4 802 933, Beiträge zu Reichs- u. Privatf ersonenversich. 263 760, Abschreib. 4 592 835, Talonsteuer-Res. 52 200, Reingew. 4 131 027. – Kredit: Vortrag 26 872, Gesamt- erträgnis 13 815 884. Sa. M. 13 842 756. Dividenden 1912–1921: 7, 8, 4, 0, 4, 4, 4, 8, 8, 15 %. Direktion: G. E. Glässel, F. H. Hehmsoth. „ Aufsichtsrat? Vors. Bankier Dr. Aug. Strube, stellv. Präsident Dir. Ph. Heineken; Mitgl.: Dir. C. Stapelfeldt, Gen.-Konsul Georg W. Wätjen, Siegm. Gildemeister, J. F. Schröder,