Lagerhaus-, Speditions- und Omnibus-Gesellschaften etc. 2957 Allgemeine Berliner Omnibus-Actien-Gesellschaft in Berlin, W. Krausenstr. 10. Gegründet: 25./6. 1868; eingetr. 25./8. 1868. Am 1./7. 1903 fand die Angliederung der Neuen Berliner Omnibus-Ges. statt. Näheres hierüber siehe Jahrg. 1913/14 dieses Handb. Die G.-V. v. 14./3. 1905 stimmte dem Erwerb der Victoria-Speicher-A.-G. in Berlin (A.-K. M. 2 000 000) als Ganzes unter Ausschluss der Auflassung jener Ges. mit Wirkung ab 1./1. 1905 zu. Die Aktionäre dieser Ges. erhielten M. 799 200 neue Aktien der Omnibus-Ges. mit Div.- Recht ab 1./7. 1905 (siehe unter Kapital). Mitte Nov. 1908 Übernahme der bisher vom Berliner Spediteurverein befahrenen 3 Omnibus-Linien. Zweck: Betrieb des Omnibus- u. sonst. Fuhrwesens in Berlin u. Umgegend. Die Ges. ist auch berechtigt, zum Erwerbe u. zur Veräusserung von unbewegl. Sachen u. Rechten, zum Speichereibetriebe sowie zur Beteilig. an kaufm. Geschäften u. Unternehmung. Besitz 1920: 14 Depots auf eigenen Grundstücken in der Gesamtgrösse von 117 278 dm und mit insgesamt M. 13 490 001 zu Buche stehend, Gartenstr. 14 (3789 qm), Gneisenaustr. 12/14 (5349 qm), Marien- burger Str. 41/46 (6122 qm), Köpenicker Str. 24 a (17622 qm) (1921 verkauft), Wattstr. 22/24 (10 161 qm), Usedomstr. 24/25 (3382 am), Monumentenstr. 33/34 (6760 qm), Liegnitzer Str. 15 (5624 qm), Frankfurter Allee Nr. 306 (5088 qm), Voltastr. 47/48 (5986 qm) Kaiserin Augusta- Allee 98/100 (24 263 qm), Baruther Str. 14 (6945 qm), Schwedenstr. 14/15 (4335 qm), Köpenicker Str. 23 (585 qm), Weissensee, Belfortstr. 19/21 (5674 qm). Betriebsmittel Ende 1919: 241 Omnibuswagen und 32 Kraftwagen; 1920: 657 Pferde, 1921: 281 Pferde. Die Ges. betrieb in normalen Zeiten 34 Strecken (davon 22 mit Pferde- betrieb); sie beschäftigte Ende 1919–1921: 924, 470, 701 Beamte u. Angestellte. Befördert wurden 1912–1921: 157 584 226, 168 376 405, 147 755 322, 94 624 009, 72 152 864, 33 166 656, 7 804 862, 10 844 517, 6 484 654, 21 133 274 Fahrgäste; Fahrgeldeinnahme M. 11 815 299, 13 313 345, 11 689 509, 6 244 095, 4 751 283, 2 786 907, 784 130, 3 723 544, 13 975 134, 35 701 096. 1905 wurde der Betrieb mit Kraftwagen begonnen, der bis 1914 weitere Ausdehnung fand. Die Tarife während des Krieges u. dann bis 1921 hinein bedeutend erhöht. Über die ungünstigen Geschäftsjahre 1907–1909 siehe Jahrg. 1913/14 dieses Buches. Der 1907 abgebrannte Viktoriaspeicher wurde 1910/11 als moderner Speicher mit Silos usw. wieder aufgebaut, wozu M. 591 640 aus der Berliner Feuersocietät verfügbar waren; dieses Grundstück umfasst 17 622 qm u. steht mit etwa M. 3 000 000 zu Buch. Ausser der Benützung für eigene Zwecke als Futterböden wird der Victoriaspeicher auch anderweitig ausgenutzt; der Lade- u. Speicherbetrieb für fremde Rechnung wurde 1911 aufgenommen. Seit 1917 auch An- u. Abfuhr von Gütern. Neuerdings wurden Nacht-Pferdeomnibusverbindungen ein- gerichtet, dagegen Tages-Pferdeomnibuslinien eingestellt. Im August 1920 hatte der Betrieb den tiefsten Stand seit der Begründung der Ges. erreicht. Bei Ausbruch des Krieges im Aug. 1914 wurden der Heeresverwalt. von 336 Kraft- wagen 228 Stück sowie ein wesentlicher Teil des Pferdebestandes zur Verfüg. gestellt; die hierfür erzielten Erlöse, zus. M. 1 361 380, waren unter Wiederbeschaffung von Betriebsmitteln in die Bilanz Ende 1914 eingestellt; bis Ende 1918 auf M. 4 103 093 erhöht. Während des Krieges wurde der Betrieb auf 4 Pferdewagenlinien u. 8 Kraftwagenlinien eingestellt oder einige in Pferdebetrieb umgewandelt. Ende 1915 u. 1916 war nur eine Kraftomnibuslinie u. 16 Pferdeomnibusstrecken in Betrieb. 1917 sind weitere Betriebseinschränkungen eingetreten. Infolge des Kriegszustandes sind die Betriebseinnahmen im J. 1915 weiter auf M. 6 244 095 zurückgegangen. Das Erträgnis hat auch durch die erhöhten Ausgaben für Löhne, Material. u. Futtermittel eine erhebl. Einbusse erlitten; die allg. Unk. haben den eingeschränkten Betrieb in stärkerem Masse belastet. Das Geschäftsj. 1915 schloss mit einem Verlust von M. 7 87 618 ab, zu dessen Deckung folg. Beträge verwendet wurden: der Gewinnvortrag a. 1914 mit 284 491, die RückH- stellung für Benzin etc. mit 200 000, die Kriegsrückstell. 1915 mit 300 000, der Restbetrag von 3127 wurde dem gesetzl. R.-F. entnommen. Auch für das Geschäftsj. 1916 ergab sich ein Verlust von M. 1 102 948, der aus dem gesetzl. R.-F. Deckung fand; ebenso schloss das J. 1917 mit M. 1 134 939 Unterbilanz ab, ebenfalls aus dem gesetzl. R.-F. und weiteren Rücklagen gedeckt. Auch1918 brachte M. 501 222 Verlust, aus Reserven gedeckt. 1919 neuer Verlust von M. 514 216, gedeckt aus Rücklagen, dahingegen 1920 ein Gewinn von M. 543 097, 1921 von M. 1 420 472. Der Wiederaufbau des Pferdeomnibusbetriebes musste wegen der Aussichtslosigkeit auch nur die Betriebskosten zu decken, vertagt werden, vielmehr darf er für immer als grossstädt. Verkehrs- mittel ausgeschaltet gelten. Die Ges. beteiligte sich an der Gründung der „Wagenbauwerke G. m. b. H., Berlin, die am 1./5. 1920 ins Leben trat, und schloss die Ges. zu gleichem Zeit- punkt ihre eigene Karosseriewerkstatt. Ausserdem richtete sie im Sept. 1920 auf einem ihrer früheren Kraftwagenhöfe eine Ladestelle für fremde Elektrofahrzeuge ein. Die Ent- wicklung beider Unternehmungen entspricht den Erwartungen. Kapital: M. 24 000 000 in Aktien zuje Tlr. 100 = M. 300 u. zu je M. 1200. Urspr. M. 3 000 000, von denen lt. G.-V. v. 13./3. 1877–81 im ganzen M. 300 000 zurückgekauft wurden. Die G.-V. v. 23./2. 1900 beschloss Erhöh. um M. 600 000 in 500 Aktien à M. 1200, angeboten den Aktionären zu 155 %. Zwecks Verschmelzung mit der Neuen Berliner Omnibus-Ges. beschloss die G.-V. v. 11./11. 1903 Erhöh. des A.-K. um M. 900 000 in 750 Aktien à M. 1200. Hiervon dienten 701 Aktien (M. 841 200) zur Durchführ. der Vereinig., restl. 49 Aktien (M. 58 800) wurden zu 250 % ausgegeben. Zwecks Vereinig. mit der Victoria-Speicher-A.-G. in Berlin,