Plantagen- und Kolonial-Gesellschaften etc. 2989 Die bisherige Erzseparation dient in erster Linie zur Trennung der reicheren Exporterze von den geringhaltigeren Schmelzerzen, welch letztere in Tsumeb auf Kupferstein und werkblei verhüttet werden; daneben werden auch zinkische u. bleireiche Erzsorten aus nüttentechnischen Gründen ausgehalten. Die Erzaufbereitung bestand anfänglich in einer flandscheidung unter Verwendung von Erzbrechern, Leseband, Rost- u. Separationsanlagen. Die in Deutschland vorgenommenen, sehr umfangreichen Versuche, den Eruptivkörper, der früher als nicht verwertbar in der Grube zurückblieb, nass-mechanisch aufzubereiten, sind gelungen. Es ist daher eine Aufbereitungsanlage zunächst für ein Durchsatzquantum von 50 t Eruptiverz pro Tag aufgestellt u. 1914 in Betrieb genommen worden. Mit dieser Aufbereitungsanlage wurde eine neue moderne Separations- u. Klaubeanlage für das ge- wöhnliche Fördererz verbunden. Zur weiteren wirtschaftlichen Gestalt. der verschied. Anlagen ist eine neue elektr. Kraft- zentrale gebaut worden, die im J uni 1913 in Betrieb genommen wurde. Zur Wasserversorgung von Tsumeb dient die 20 Km lange Druckwasserleit., die vom Otjikotosee aus nach Tsumeb geführt ist, nebst Pumpstation in Otjikoto u. dem Hochreservoir u. der Verteilungsleitung in Tsumeb. Die Hüttenanlage besteht aus 2 Wassermantelschmelzöfen mit Tiegelofenzustellung nebst den dazugehörigen Dampf. u. Gebläsemaschinen. Zum Zwecke der leichteren Verhüttung der ärmeren Feinerze ist ein Agglomerierverfahren unter Anwendung eines Konverters ein- geführt. Neben der bereits im J. 1912/13 erfolgten Option auf ein Kupfererzvorkommen in der Nähe von Otjiwarongo (Joumbira) wurden in der zweiten Hälfte des Geschäftsj. 1913/14 Optionen auf die in der Nähe der Otavibahn bei Usakos gelegene Henderson-Mine sowie auf ein weiteres 80 km östlich von Windhuk gelegenes Kupfererzvorkommen bei Okatumba erworben. Zum Zwecke schnellerer Aufschliessung des Bergwerksgebiets der Ges. wurde mit einer von deutschen u. englischen Firmen gebildeten Studien-Ges., dem Otavi Exploring Syndicate Limited, London, ein Abkommen getroffen, durch welches diesem Syndikat das obenerwähnte Konzessionsgebiet von 1000 engl. Quadratmeilen mit Ausnahme von Tsumeb, Guchab, Asis u. Gross-Otavi nebst entsprechend grossem Geländekomplex zur bergmännischen Ausbeutung auf die Dauer von zehn Jahren mit einem Gewinnanteil der Otavi-Ges. von 35 % über- überlassen wurde. Ausserdem ist die Ges. mit 11 % an dem Kap. von £ 63 000 beteiligt. Über die bergbaulichen Arbeiten in Tsumeb, dem Hauptbetriebspunkt der Ges. heisst es im Geschäftsbericht für 1920/21: Bei Ausbruch des Krieges war die 6. Sohle, 160 m unter Tage, nur zum geringen Teil aufgeschlossen. Während der Kriegsmonate, bis Juli 1915, wurde die völlige Aufschliessung dieser Sohle beendet, deren Erzführung einen völlig sulfidischen Charakter trägt im Gegensatz zu den darüber liegenden Sohlen, welche ein Gemenge von oxydischen u. sulfidischen Erzen aufweisen. Inzwischen sind die 7. u. 8. Sohle bei 190 m bezw. 220 m Tiefe erreicht, welche bis zum tiefsten Punkt in gutem sulfidischen Erz stehen. Hier- mit wurden die Abteufarbeiten eingestellt, da infolge des geneigten Einfallens der Erz- lagerstätte der Hauptförderschacht auf der tiefsten Sohle bereits im Erzkörper stehen würde. Der Flächeninhalt des Erz- u. Eruptivkörpers auf den neu aufgeschlossenen Sohlen ist im allgemeinen im Vergleich zu den oberen Niveaus derselbe geblieben, so dass bei dem gleichen Abstand von 30 m voneinander die Erzmengen zwischen zwei Sohlen sich nicht wesentlich geändert haben. Die Erze aus den tieferen Sohlen tragen sulfidischen Charakter mit Ge- halten von 6–7 % Kupfer u. 10–25 % Blei. Sie bieten den Vorteil, dass sie sich gut an- reichern lassen u. ein Versanderz ergeben mit den gleichen Metallgehalten wie bisher. Die Errichtung der neuen Aufbereitung, deren Bau- u. Montagearbeiten mit der Mobilmachung zum Stillstand kamen, konnte erst im August 1915 wieder in Angriff u. am 13./10. 1915 zum ersten Mal in Betrieb genommen werden. Diese hat sich für die Anreicherung der ärmeren Erzklassen bewährt. Um die grossen Mengen der auf Halde liegenden ärmeren Erze sowie die aus der Förderung stammenden Aufbereitungserze bestmöglich zu verwerten, ist sofort nach der Wiederherstellung geklärter Verhältnisse eine Vergrösserung der Aufbereitung in die Wege geleitet worden, sodass nach deren Fertigstellung die doppelte Menge Erze auf nassmechanischem Wege angereichert werden kann. Eisenbahn. Die mit der Spurweite von 0,6 m von Arthur Koppel A.-G. in Berlin aus- geführte Bahn Swakopmund-Tsumeb hat die Stationen Swakopmund, Usakos, Onguati, Omaruru, Kalkfeld, Otjiwarongo, Okaputa, Otavi, Khorab und Tsumeb und ausserdem 18 Halte- und Überholungsstellen. Länge der Bahn 566 km, ausserdem die Zweiglinie Onguati-Karibib (14 km). Die Bahn ist durchgängig eingleisig ausgeführt und mit einem starken, ganz eisernen Oberbau versehen. Im Sept. 1903 wurde mit dem Bau von Swakopmund aus begonnen; die Eröffnung erfolgte am 12./11. 1906 u. wurde der Betrieb am 16./12. 1906. durch die Otavi-Ges. von der Generalunternehmung übernommen. Näheres über die Eisenbahn siehe dieses Handb. 1921/22 I u. früher, sowie oben. Seit 9./7. 1915 ist der Betrieb der Otavibahn der Ges. entzogen. Im Okt. 1909 kamen Verhandlungen zum Abschluss, wonach das Reich die Eisenbahn zum 1./4. 1910 gegen Zahlung eines Kaufpreises von M. 22 000 000 übernahm u. der Ges. den Betrieb der Bahn von diesem Zeitpunkt an auf vorläufig 10 Jahre verpachtete. Dieser Pachtvertrag wird stillschweigend um je 5 Jahre verlängert, wenn die Pächterin nicht bis zum 31./3. 1919, 1924, 1929 oder 1934 ihren gegenteiligen Willen dem Verpächter schriftlich anzeigt. Die Pachtsumme beträgt im I. Jahre 4.6 %, im II. 4.7 %, im III. 4.8 % im IV.4.9 %,