Plantagen- und Kolonial-Gesellschaften etc. 2993 und Handelsgeschäfte. Die Ges. übernahm von Dr. Max. Esser zu Berlin ca. 7000 ha u. von dem Bergwerksbesitzer Sholto Douglas zu Berlin ca. 3000 ha (zusammen 10 745 ha) des am Kamerunberge bei Victoria im deutschen Schutzgebiete von Kamerun gelegenen Geländes nebst allen Zubehörungen und Beständen. Hierfür wurden dem Dr. Max. Esser M. 130 000, dem Bergwerksbes. Sholto Douglas M. 30 000 vergütet. Die G.-V. v. 23./5. 1903 beschloss Erwerb der Pflanzungs-Ges. Soppo G. m. b. H., deren Kapital aus M. 400 000 Anteilen bestand. Zum Erwerb dieser Anteile und Ablösung eines Vorschusses von M. 100 000 wurde das A.-K. der , Victoriaé um M. 500 000 erhöht 1904 Erwerb der 3 etwa 4000 ha Land umfassenden und mit rund 400 000 Kakaobäumen bestandenen Plantagen Bolifamba, Molyko und Lisoka, zu welchem Zwecke M. 1 500 000 Aktien ausgegeben wurden. 1902–1913 wurden 3040, 5822, 10 665, 9622, 10 850, 13 249, 19 014, 26 008, 27 829, 24 312, 31 015, 31 165 Säcke Kakao à 50 kg auf den Markt gebracht. Die Kakaokulturen umfassen 2. Z. bei der Victoria-Pflanzung 6193 ha. Mit Rücksicht auf grössere Anlagen in IÖlpalmkulturen wurde 1910 von einer Erweiterung der Kakaobestände abgesehen. Die Anzahl der wildwachsenden Ölpalmen, die über das ganze Pflanzungsgebiet verteilt sind, wird auf etwa 220 000 Bäume geschätzt, von denen die Hälfte fruchttragend sein dürfte. Das Palmölwerk produzierte 1913 137 Fass Ö1 zu je 600 kg, sowie 1238 Säcke Palmkerne zu je 60 kg. Die Ges. wird der Ölpalmkultur für die Folge erhöhte Aufmerksamkeit zuwenden. 1910 wurden neugepflanzt: Ölpalmen als Zwischenkultur mit Kakao, Kautschuk u. Planten 308.37 ha. Zum erstenmal wurde 1910 ein grösserer Zapfversuch an den älteren Gummi- bäumen unternommen. Das Ergebnis war 1274.57 kg Gummi tadelloser Qualität, dann 1911 1274 kg, 1912 3335 kg, 1913 2835 kg. An verschiedenen Kautschukbeständen sind auf der Pflanzung vorhanden: 414 ha. An Plantenkulturen besitzt die Ges. 125.88 ha. Die gewonnenen Früchte dienen ausschliesslich zur Arbeiterernährung. Alle Kulturen der Pflanzung zusammengenommen umfassten Ende 1913 eine Fläche von 4405 ha. Durch 74 km lange Feldbahnen ist der Landbesitz der Ges. zugänglich gemacht. Die Victoria-Ges. beschäftigte 1913 53 weisse Beamte u. 2643 farbige Arbeiter. Für die Abtretung grosser Teile des Pflanzungsgebietes, die bei der Gründung der Ges. den Eingeborenen als Reservate durch den Fiskus vorbehalten blieben, wurden der Ges. 1910 als Ersatz 3000 ha neuen Landes endgültig am Möwensee zugewiesen, so dass die Ges. nunmehr über einen freien Landbesitz von 17 000 ha als Eigentum verfügt. Sämtl. Pflanzungen wurden während des Krieges von den Engländern beschlagnahmt. Die Ges. hat Schadenersatzan- sprüche beim Reich angemeldet. Die G.-V. v. 3./12. 1920 beschloss die Ges. weiter besteh. zu lassen u. in einem hierzu geeigneten Uberseegebiet von neuem aufzubauen. Für die Geschäftsjahre 1914–1918 war die Ges. auf Grund der Bundesratsverordnung von der Auf- stellung einer Bilanz etc. befreit worden. Im Bericht für 1914 –1920 heisst es u. a., dass die meisten der Faktoreien durch die Teilung Kameruns zwischen England u. Frankreich in die französ. Besatzungszone gefallen sind. Als Mandatarstaaten Kameruns haben England u. Frankreich die Liquid. des Ges.-Besitzes beschlossen. Der seitens des Reiches durch Gesetz anerkannte Schadenersatz findet in den Bilanzen für 1920 u. 1921 unter „Wiederaufbau“' Ausdruck (siehe unten). Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 500 000, erhöht lt. G.-V. v. 23./5. 1903 um M. 500 000, It. G.-V. v. 25./7. 1904 um M. 1 500 000. Die a. o. G.-V. v. 9./3. 1907 beschloss zur Sanierung der Ges. die Herabsetzung des A.-K. von M. 4 500 000 auf M. 3 000 000 durch Zus. legung des A.-K. 3: 2. Gleichzeitig hat die G.-V. v. 9./3. 1907 beschlossen, diejenigen zus. gelegten Aktien, auf welche die Zuzahlung von M. 500, in 8 % Vorz.-Aktien mit dem Anspruch auf Nachzahlung der Vorz.-Div. zu verwandeln. Die Zuzahlung wurde auf 2800 St.-Aktien mit zus. M 1 400 000 geleistet. Von den St.-Aktien sind 54 Stück zur Konvertierung nicht eingereicht worden, sie wurden deshalb für kraftlos erklärt. An deren Stelle sind 36 neue Aktien ausgegeben und versteigert worden. Die Vorz.-Aktien erhalten ab 1./1. 1907 ausser den 8 % dieselbe Div. wie die St.-Aktien u. bei Auflös. der Ges. vorzugsweise den Nennwert u. alle etwa rückständ. Div. Gemäss Beschluss der a. o. G.-V. v. 4./6. 1910 wurden die noch vorhandenen 200 St.-Aktien in Vorz.- Aktien umgewandelt, indem auf jede Aktie M. 500 bar bezahlt werden konnten. Da auf alle Aktien jetzt Zuzahl. geleistet worden ist, besteht nur noch eine Aktiengattung, deren Vorzugsrechte in der G.-V. v. 4./6. 1910 aufgehoben worden sind. A.-K. jetzt M. 3 000 000 in 3000 Aktien. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im II. Quartal in Berlin. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 4 % Div. an Aktien, event. Sonder-Rückl. u. Abschreib., vom etwaigen Überschuss 10 % Tant. an A.-R., (ausser einer festen Vergüt. von M. 7500 je Mitgl., der Vors. M. 15 000), Rest Super-Div. an Aktien bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1919: Aktiva: Besitz Kamerun 5 560 893, Inventar Berlin 1931 Kassa 2309, Waren 6476, Kaut. 180, Vorauszahl. 2066, Forder.-Hypoth. 30 000, Debit. eischl. Bankguth. 279 035. – Passiva: Obligat. 740 000, Kredit. 181 925, Darlehn 106 593, schweb. Verrechn. 21 070, A.-K. 3 000 000, R.-F. 470 000, Rückstell. für die Prinz Alfred-Pflanzung 1 200 000, Talonsteuer-Rückl. 30 000, Gewinn 133 303. Sa. M. 5 882 892. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Oblig.-Zs. 284 400, Gewinn-Vortrag aus 1913 200 731, abz. Verlust aus 1914–1919 67 428, bleibt Gewinn 133 303. – Kredit: Vortrag aus 1913 200 731, Gewinn aus dem Betriebe 1914–1919 216 611, verfall. Div. 360. Sa. M. 417 703. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1922/1923. I. 188