3004 Gewerkschaften. Gewerkschaften. Gewerkschaft Wilhelmshall, Anderbeck (Kreis Oschersleben). Errichtet: 1888. Eingetr. 26./9. 1913. Besitz: Die Gew. besass 4 Grubenfelder mit einem Flächeninhalt von 8 756 000 qm. Im August 1909 genehmigte das Ober. bergamt Halle, dass das der Gew. Wilhelmshall gehörige Salzbergwerk ,„ Wilhelmshall' in den Gemarkungen Dedeleben, Dingelstedt, Huy-Neinstedt, Anderbeck u. Sargstedt in den Kreisen Oschersleben u. Halberstadt in die zwei Bergwerke „Salzbergwerk Wilhelmcshall', 6 106 715 qm gross, u. „Salzbergwerk Dingelstedt“, 2 649 285 qm gross, geteilt wird. Die Gew. Wilhelmshall verfügt über 3 Schachtanlagen: 1. Schacht Elisabeth, beendet 1892 bei 340 m, hat einen lichten Durchmesser von 5 m u. steht 150 m in Tübbings u. 100 m in Mauerung. Der Betrieb des Schachtes Elisabeth geht zurzeit auf der 337 m-Sohle um. 2. Schacht Wilhelmshall II, in einer Weite von 5 m, im Abteufen begriffen, hat bei 260 m Steinsalz u. bei 300 m das Kalilager erreicht. Das Kalilager, das zurzeit einen vorzüglichen Carnallit darstellt, ist bereits bis 60 m Mächtigkeit durchteuft. Die Hauptsohle von Wilhelmshall II soll bei 540 m (d. i. auf der gleichen Sohle wie bei Schacht Wilhelm von Recklinghausen) angesetzt werden. 3. Schacht „Wilhelm von Recklinghausen“ der früheren Gew. Dingelstedt, deren sämtl. Kuxe sich zuletzt im Besitz der Gew. Wilhelmshall befanden, u. deren Vermögen mit allen Aktiven u. Passiven auf Wilhelmshall übergegangen ist, hat einen Durchmesser von 5 m u. ist 600 i tief. Der Förderbetrieb wurde 1912 aufgenommen. Die hier auf der 600 m-Sohle aufgeschlossenen Salze sind zum grössten Teil hochprozentig u. bieten die Möglichkeit, 20er Salze in grösserer Menge direkt von unter Tage zu liefern. Das Lager, das in sämtlichen Bohrlöchern in einer Mächtigkeit von 20 bis 30 m festgestellt ist, besteht aus Carnallit, Kainit u. Hartsalz. Den sogen. IIut bildet ein hochprozentiger Kainit. Der Bergwerksbetrieb ist unter Tage mit Seilbahn elektr. u. Benzollokomotiv- förderung ausgerüstet. 25 Dampfkessel mit 2700 am Heizfläche liefern den erforderlichen Dampf von 7–12 Atm. der eigenen elektr. Zentrale, dem Fördermaschinenbetrieb u. den chem. Fabriken. Die elektr. Zentrale verfügt über 2 Görlitzer Tandem-Dampfmasch. à 800 Ps. Zur Förderung der Kalisalze dient eine 600 PS-Dampffördermasch. Die Gew. verfügt über reichliche Verkehrsanlagen mit Bahnanschluss. Die Fabrik ist für eine Tagesleistung von 5000 bis 8000 dz Carnallit u. 5000 dz Hartsalz ausgebaut. Ausser auf Chlorkalium u. Dünge- salze verarbeitet Wilhelmshall seine Endlaugen nach erfolgter Entbromung auf Chlor. magnesium. Das Grundeigentum der Gew. beträgt 36.5 ha, davon 20 ha bebaut. Die Zahl der Arb. u. Angestellten beträgt zurzeit rd. 1400. Ausser Düngesalzen u. Chlormagnesium, geschmolzen u. hochprozentig. verkauft Wilhelmshall Speisesteinsalz u. verfügt über eine leistungsfähige Bromfabrik. Die Quote von Wilhelmshall u. Dingelstedt beim Kalisyndikat beträgt 14 930 Tausendstel. Die Gew. Wilhelmshall gehört ausser dem Kalisyndikat noch der Verkaufs-Genossenschaft für Chlormagnesium an. Die Gew. setzte 1918 entsprechend ihrer Beteiligung, zuzüglich der Quote von Dingelstedt, 130 190 dz K20 ab gegen 98 023 dz K. 0 in 1917. Ausserdem verkaufte sie 31 115 dz hochprozentiges Chlormagnesium und 30 480 kg Brom. Absatz 1919 einschl. Dingelstedt 156 300 dz Reinkali, für 1920 136 500 dz, für 1921 128 209 dz. Hypothekar-Anleihe: M. 6 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib. lt. G.-V. v. 27./5. 1919, rückzahlbar zu 103 %. Stücke à M. 1000 u. 500, lautend auf den Namen der Dresdner Bank oder deren Order und durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./5. u. 1./1 1, Tilg. ab 1./11. 1925 bis spät. 1954 durch jährl. Auslos, oder freihänd. Rückkauf im Aug. auf Nov.; ab 1./8. 1925 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 3 monatl. Frist vorbehalten. Sicherheit: Hypoth. zur I. Stelle auf Bergwerkseigentum u. Grundstücke (ausschl. Dingelstedt) nebst Gebäuden ete. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.) Zahlst.: Berlin: Dresdner Bank, Nationalbank f. Dtschl., Schwarz, Goldschmidt & Co. u. Stenger Hoffmann & Co. Kurs Ende 1920–1921: 104.60, 102 %. Eingef. in Berlin im Sept. 1920. Anleihe Dingelstedt. M. 2 500 000, eingetr. zur I. Stelle, verzinsl. zu 5 %; rückzahlbar zu 103 %, amort. vom 1./1. 1917 ab mit 2 % des Anleihebetrages. In Umlauf Ende 1921 M. 2 241 000. Kuxe: Anzahl 1000. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Erträgnisse: Bis Ende 1894 wurde eine Ausbeute hicht verteilt, an Zubusse wurden bis dahin M. 1 850 000 geleistet. Ausbeute 1895–1919: M. 480, 810, 960, 960, 960, 1080, 1200, 380, 720, 720, 950, 1200, 1200, 300, –, 800, 1000, 1000, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0 pro Kux. Im ersten Quartal 1920 wurde eine Ausbeute von M. 750 pro Kux zu Lasten des Gewinnes von 1920 gezahlt. Zur teilweisen Abstossung der schwebenden Verbindlichkeiten (Ende 1915 rd. 3 500 000) beschloss die Gew.-Vers. v. 12./5. 1916 die Ausschreibung einer Zubusse von M. 1 500 000 = M. 1500 pro Kux wovon M. 500 am 24./6. u. 23./9. 1916 eingezogen wurden, restl. M. 500 waren am 15./1. 1917 einzuzahlen. Zur Beschaffung weiterer Betriebsmittel beschloss die Gew.-Vers. v. 26./6. 1917 die Einziehung einer Zubusse von M. 1 000 000, zahlbar in zwel Teilbeträgen am 15./8. und am 15./11. 1917. Ausserdem wurde der Vorstand ermächtigt, die im Besitz der Gew. befindlichen M. 500 000 Schuldverschreib. der Gew. Dingelstedt zu verkaufen. Ende 1919 wurde ein Zubusse von M. 3 000 000 eingezogen. ―