Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 441 gegen nom. M. 1000 Aktien der Lothringer Hütten- u. Bergwerksverein beschliessen. Die a. o. G.-V. v. 15./1. 1912 genehmigte einen mit dem Lothringer Hüttenverein Aumetz-Friede in Brüssel-Kneuttingen auf die Dauer von 24 Jahren abgeschlossenen Inter- essengemeinschaftsvertrag, mit Wirkung ab 1./7. 1912, wonach insbes. die Gewinne der beiden Ges. vereinigt werden u. dem Lothringer Hüttenverein Aumetz-Friede das Recht eingeräumt wird, das Vermögen der Ges. als ganzes gegen Gewähr. von Aktien des Lothringer Hüttenvereins Aumetz-Friede innerhalb der Vertragsdauer zu erwerben. Nach diesem Vertrage garantiert der Hüttenverein der Ges. aus seinem Gewinn vorab eine jährl. Div. von 5 % u. gewährleistet der Ges ausserdem für jedes Prozent, das er über 5 % hinaus verteilt, ein weiteres ½ % Div. Wegen Kap.-Erhöh. anlässlich des Abschlusses dieser Interessengemeinschaft siehe bei Kap. Obwohl für 1914/15 ein Reingewinn, der im Sinne der Interessengemeinschaft die Ausschüttung einer Div. gestattet, nicht vorhanden war, stellte der Lothr. Hüttenverein einen Betrag zur Verfüg., der für 1914/15 die Verteil. einer Div. von 5 % ermöglichte. In dem zwischen der Ges. u. dem Lothr. Hütten- u. Bergwerksverein abgeschlossenen Interessengemeinschaftsvertrag war der Ges. im § 5 das Recht eingeräumt, während der Vertragsdauer das Gesellschaftsvermögen der Ges. als Ganzes zu erwerben gegen Gewährung von Aktien des Lothr. Vereins in der Art, dass auf je nom. M. 4000 Düsseldorfer Eisen- u. Drahtindustrieaktien je nom. M. 3600 Aktien des Lothr. Vereins entfallen. Der frei- willige Umtausch konnte im Juni 1918 vorgenommen werden. Gegründet: 31./3. 1873. Übernahme der Fabriken der Firmen Emil von Gahlen & Becker zu Oberbilk u. Emil von Gahlen zu Gerresheim. Zweck: Betrieb von Stahlwerken, Eisen- und Drahtwalzwerken, Ziehereien, Drahtstift- fabriken, Seilereien, Verzinkereien und überhaupt die Herstellung von Draht-, Eisen- und Stahlwaren jeder Art. Hauptsächlich werden hergestellt: SM Flusseisen-Rohblöcke, Stabeisen, Walzdraht, gezogene gewöhnliche, sowie auch zu besonderen Zwecken ge- eignete Flusseisen- und Stahldrähte aller Art, rund, käntig und in verschiedenen Fassons, auch geglüht und verzinkt; ferner Drahtseile aller Art, Drahtstifte, Stachel- draht und Stiefeleisen. Die Ges. besitzt in Düsseldorf Fichtenstrasse 36–38 ein Grund- stück mit einer Fläche von 155 830 qm; auf demselben befinden sich die Fabrikanlagen u. Verwaltungsgebäude. Die Fabrikanlagen bestehen aus einem modern eingericht. Siemens- Martin-Stahlwerk mit 4 Öfen zu je 30 t Ausbringen, einer Walzdrahtstrasse, je einer Stabs- strasse für Grob- u. Feineisen nebst den zugehör. Wärmöfen, ferner einer Grob-, Mittel- und Feinzug-Anlage für Eisen und Stahldrähte mit zugehöriger Beizerei, Glüherei und Eisenvitriol-Aufbearbeitungsanlage, ferner Verzinkereien mit Stacheldrahtfabrik, Härterei u. Seilerei, einer Stiften- u. einer Stiefeleisenfabrik, sowie den zugehör. Nebenbetrieben, nämlich einer mechan. Werkstatt, Schmiede, Schreinerei u. Fassfabrik. Im J. 1918 wurde mit dem Bau einer Generatoren-Anlage und eines neuen Stahlwerks, bestehend aus 5 Öfen zu 50 t, begonnen. Die Leistungsfähigkeit beträgt ab Oktober 1920 im Jahre 180 000 t. Die Draht- strasse wurde durch umfangreiche Neubauten modernisiert. Im J. 1906 wurde eine neue Kraftzentrale errichtet, die mit Ausnahme der Walzenstrassen, die direkt durch Dampf angetrieben ́werden, die gesamten übrigen Anlagen mit Kraft u. das ganze Werk mit Licht versorgt. Die Betriebskraft für die Walzenstrassen liefern 3 Gleichstrom-Dampfmasch. von zus. 6000 PS., die von 10 Dampfkesseln von insges. 3425 am Heizfläche gespeist werden. Die Betriebskraft für die elektr. Zentrale liefern eine Bergmann- u. eine Zölly-Turbine von insges. 4200 PS. für die 3 Dampfkessel von insges. 900 qm vorhanden, wovon zu dem regel- rechten Betrieb zwei Kessel erforderlich sind, während der Dritte in Reserve liegt. Ausser- dem besteht eine Reserve-Elektr.-Zentrale aus 3 Kolbenmasch., welche mit je einem Dreh- stromgenerator von 350 PS. direkt gekuppelt sind. Im J. 1916 wurde die Zentrale um eine Turbine von 2600 PS. vergrössert. Zugänge auf Anlage-Kti erforderten u. zwar speziell auch für den Bau, die Vollendung u. Erweiter. des neuen Martinwerkes u. des neuen modernen Stabeisenwalzwerkes (Grob- u. Feinstrasse), neue Drahtstrasse, Enteisenungsanlage, Vergrösserung der Martinöfen, des Stahlwerks etc. 1918/19 M. 1 016 861, 1919/20 M. 889 045, 1921/22 M. 5 041 100. Im J. 1920/21 2041 Beamte u. Arbeiter. 1918/19 vollzog sich die Um- schaltung auf die Friedenswirtschaft verhältnismässig glatt. Dagegen mehrten sich die Schwierigkeiten in der Rohstoffbeschaffung, namentlich aber in der Arbeiterfrage. Ausser den Fabrikgrundstücken besitzt die Ges. noch einen Gesamtgrundstücksbesitz von 16 ha 90 a 83 qm; hiervon sind bebaut 4 ha 4 a 16 qm. Kapital: M. 10 000 000 in 10 000 gleichberechtigten Aktien à M. 1000, davon M. 2 100 000 abgest. Urspr. A.-K. M. 1 500 000, erhöht bis 1909 auf M. 3 600 000, siehe hierüber Jahrg. 1920/21. Die a. o. G.-V. v. 15./1. 1912 beschloss Erhöh. des A.-K. um M. 1 200 000 in 1200 ab 1./7. 1911 div.-ber. Aktien, übernommen vom A. Schaaffh. Bankverein etc. zu 125 %, angeboten dem Lothringer Hüttenverein Aumetz-Friede zum gleichen Kurse. In der a. o. G.-V. v. 6./6. 1921 wurde beschlossen, das A.-K. um M. 5 200 000 auf M. 10 000 000 zu erhöhen; die neuen Aktien, welche für 1920/21 zur Hälfte an der Divid. teilnehmen, wurden von dem Loth- ringer Hütten- u. Bergwerks-Verein in Rauxel zu 100 % übernommen. Hvypothekar-Anleihen: I. M. 1 500 000 in 4½ % Teilschuldverschreib., rückzahlbar zu 105 %. 1500 Stücke à M. 1000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1897 bis spät. 1931 mit jährl. ca. 3 % des urspr. Anleihebetrages durch jährl. Ausl. im Febr. auf 1./7.; kann jederzeit verstärkt werden; noch im Umlauf am 30./6. 1922 M. 310 000. Sicherh.: Kaut.-Hyp. M. 1 700 000 zugunsten von