Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 467 Verarbeitung derselben für den Handel u. Verbrauch, insbes. auch die Herstellung von Eisen u. anderen Metallen, die Verarbeitung derselben zu allen vorkommenden Sorten u. Profilen, die Weiterverarbeitung dieser Fabrikate in allen möglichen Formen u. Zus.- setzungen sowie die Verwertung all dieser Erzeugnisse; c) die Erwerbung u. Errichtung von Anlagen, welche zur Erreichung des vorgenannten Zweckes erforderlich u. förderlich sind, der Betrieb von Transportunternehm. sowie Beteilig. bei anderen Unternehm., welche auf die Förderung der obigen Zwecke gerichtet sind. Die Ges. besitzt Zechen: I. Ver. Rhein-Elbe u. Alma mit 3 Förderungs-Schächten, sowie die Wetterschachtanlage Alma V; II. Ver. Stein u. Hardenberg mit 2 Schächten; III. Erin mit 1 Schacht; IV. Hansa mit 1 Schacht; V. Zollern mit 2 Schächten; VI. Ver. Germania mit 2 Schächten; VII. Monopol mit Schacht Grillo u. Grimberg; VIII. Westhausen mit 1 Schacht; IX. Verein. Bonifacius mit 4 Schächten; X. Ver. Hamburg u. Franziska mit 2 Schächten. XI. Zeche Pluto mit Schächten Thies u. Wilhelm. Auf sämtl. Zechen befinden sich 1890 Kokereien mit Anlagen bezw. Fabriken zur Gewinnung von Neben- produkten, wie Ammoniak, Teer, Rohbenzol etc. Auf Zechen Ver. Hamburg u. Franziska, Bonifacius, sowie auf Westhausen befinden sich auch Brikettfabriken. Auf verschied. Zechen sind auch Ziegeleien vorhanden. Die Gelsenkirchener Gesellschaft besitzt 35 Förderschächte. Gesamtgrundbes. der Ges. Ende Sept. 1922: 4632 ha 29.03 a. Für Neuanlagen wurden 1907–1920 zus. M. 28 979 224, 17 486 219, 14 580 587, 31 682 634, 50 061 677, 47 979 277, 24.608 763, 13 668 943, 9 123 949, 9 476 452, 9 525 912, 20 678 523, 12 432 199, 21 201 326 ausgegeben. Gesamtzahl der Arb. auf allen Werken im Monatsdurchschnitt für 1921/22: 57 000 Mann. Die Ges. ist u. a. beteiligt bei: der Gew. Prinz Schönaich, der Gew. Aachen 1–7, der Rheinisch-Westfäl. Bergwerks-Ges. m. b. H., Mülheim a. d. R., der Ges. für Teerverwertung m. b. H., Duisburg, der Raab, Karcher & Co. G. m. b. H., Strassburg mit M. 30 000 000, dem Rheinisch-Westfäl. Elektricitätswerk, Essen. Ende 1903 hat Gelsenkirchen erworben die Kuxe der Gewerkschaft Prinz Schönaich. Die Prinz Schönaich-Felder haben eine Grösse von 46 118 638 am oder rd. 21 Maximalfelder. Die Bohrlöcher haben in 500–658 m Teufe das Steinkohlengebirge erreicht u. bei 532–661 m Kohle erbohrt. Die Ges. Gelsenkirchen bezieht Erze aus Russland, teils aus eigenen Betrieben, teils aus Pachtbetrieben, teils durch Aufkauf. Von dem Schalker Gruben- u. Hütten-Verein hatte die Ges. bereits das Exequatur für das Ural-Gebiet übernommen, später aber mit einer anderen Ges. zus. auch im südl. Russland sich Erzbezüge gesichert. Während des Krieges sind diese russischen Anlagen von der russischen Regierung mit Beschlag belegt worden. Beteiligungsziffer im Kohlen-Syndikat: 9 060 525 t Kohlen, 1 826 808 t Koks u. 216 400 t Briketts; Verbrauchsbeteiligung 3 020 175 t. Ferner gehört die Gesellschaft an, dem Roheisenverband G. m. b. H. in Essen, dem Deutschen Aussrohrverband G. m. b. H., der Deutschen Ammoniak-Verkaufs-Vereinigung, der Deutschen Teerprodukten-Vereinigung, der Deutschen Benzol-Vereinigung G. m. b. H. in Bochum, dem Stabeisenverband in Düssel- dorf, der Grobblech-Inlands-Vereinigung in Essen, der Deutschen Ammoniak-Verkaufs. Ver.- einigung, Bochum, der Verkaufs-Vereinigung für Teererzeugnisse m. b. H., der Verkaufs- Vereinigung Rhein. Hochofen-Zement-Werke in Düsseldorf. Die Reingewinne betrugen 1913–1922: M. 14 140 838, 15 062 325, 19 877 474, 30 978 350, 28 647 795, 13 257 755, 23 191 288, 13 091 974 (9 Mon.), 28 242 749, 114 280 108. Am 19./10. 1904 eine Interessengemeinschaft zwischen der Gelsenkirchener Ges., dem Schalker Gruben- u. Hütten-Verein in Gelsenkirchen u. dem Aachener Hütten-Aktienverein zu Rothe Erde bei Aachen geschlossen u. bestand bis ult. 1906. Dann wurde der Gemein- schaftsvertrag aufgehoben u. lt. G.-V. v. 12./3. 1907 die vollständ. Verschmelz. der drei Ges. beschlossen. Näheres siehe Jahrg. 1911/12 dieses Handbuches. Anlässl. der Übernahme des Schalker Gruben- u. Hüttenvereins (s. unten) ging auch das Pluto-Bergwerk an die Ges. über, bestehend in 7 Steinkohlenfeldern bei Wanne; Ausbeutung mittels 4 Schächten, Schachtanlage (I u. IV) Thies, Schachtanl. Wilhelm (II u. III), Wetter- schacht V; Schacht VII wurde 1917 vollendet. Die 1907 übernommene Abteil. Schalker-Gruben- u. Hütten-Verein zu Gelsenkirchen u. Duisburg betreibt 6 Hochöfen zur Produktion von Roheisen und dessen teilweise Weiterverarbeitung. Die Ges. besitzt ferner Koksöfen, Röhren- u. Facongiessereien mit Kupol- öfen u. eine Schlackensteinfabrik in Gelsenkirchen, Eisensteingrubenfelder in Nassau, Hessen, Bayern u. Preussen. Die Abt. Vulkan in Duisburg, welches Werk hauptsächl. Roheisen produziert, besitzt eine am Duisburger Hafen gelegene Hochofenanlage in Duisburg-Hochfeld mit drei Hochöfen, in denen Roheisen u. Ferrosilicium hergestellt werden; auch befindet sich daselbst eine Kokerei; ferner verschied. Eisensteingruben im Siegenschen bei Neuwied, bei Olsberg in Westf., in Nassau u. im Odenwalde. In 1912 erfolgte die Übernahme der Firma J. P. Piedboeuf & Cie. Röhrenwerk A.-G. in Eller-Düsseldorf. Im Jahre 1916 fand die vollständige Angliederuug der Düsseldorfer Röhren- Industrie an die Gelsenkirchener Ges. statt. Näheres hierüber s. ds. Handb. 1917/18. Im J. 1916 fand die Angliederung der Anlagen der Hüstener Gewerkschaft A.-G. in Hüsten statt. Zur Erschliessung des Braunkohlenbergwerks Plötz bei Halle wird nunmehr eine Industriebahn Gottgau-Plötz gebaut. Die Aktienmehrheit der Nauendorf-Gerlebogker Kleinbahn ist erworben. 30*