1094 Elektrotechnische Fabriken, Elektrizitätswerke und Hilfsgeschäfte. Bilanz am 30. April 1922: Aktiva: Kassa u. Postscheckguth. 679 881, Bankguth. 127 566, Niederlass. 10 552 217, Inv. der Zentrale 1. – Passiva: A.-K. 1 000 000, R.-F. 39 512, Kredit- 10 067 431, Reingewinn 252 723. Sa. M. 11 359 667. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verwalt.-Kosten 539 195, Zs. 359 165, Reingew. 252 034 (davon R.-F. 18 083, Div. 150 000, Körperschaftssteuer 71 000, Vortrag 13 640). – Kredit: Vortrag 10 348, Geschäftsgew. 1 140 735. Sa. M. 1 151 084. Dividenden 1913/14–1921/22: 10 % p. a., 7, 7, 6, 7, 7, 7, 10, 15 %. Direktion: Jul. J. Siess, Berlin; Dr. jur. Karl Hasenpatt, Berlin. Aufsichtsrat: Vors. Dir. Fritz Fessel, Grunewald; Chr. P. Jensen, Dr. E. Salomon, Max Haller, Charlottenburg. Hamburgische Electricitäts-Werke in Hamburg, Pferdemarkt 48. Gegründet: 15./3. 1894; eingetr. 30./3. 1894. Am 1./7. 1893 übernahm die derzeitige Akt.-Ges. Schuckert & Co. in Nürnberg vom Hamburgischen Staate die bis dahin städt. Elektrizitäts-Werke, belegen an der Poststr., u. gründete im Verein mit anderen namhaften Firmen die Hamburg. Electricitäts-Werke als Akt.-Ges. mit dem Sitze in Hamburg. Im J. 1915 übernahm der Hamburg. Staat einen dem St.-K. gleichen Betrag an Vorz.-Akt. der Ges. (M. 22 000 000), so dass diese nunmehr als gemischt-wirtschaftliches Unternehm. besteht. Zweck: Versorgung des Hamburgischen Staatsgebietes mit elektr. Energie unter der sich danach ergebenden Berücksichtigung staatlicher Interessen, sowie die Betreibung der damit in Verbindung stehenden Geschäfte, u. zwar zunächst in Ausführ. des von der Finanz-Deputation der Freien u. Hansestadt Hamburg am 10./5. 1893 mit der Firma Schuckert & Co. in Nürnberg geschlossenen Vertrages. Das Versorgungsgebiet der Ges., welches zunächst nur gewisse Teile des Hamburg. Stadtgebietes umfasste, ist nachher durch mehrere Verträge erweitert worden u. umfasst gegenwärtig das gesamte Hamburg. Staats- gebiet. Auch ist die Hamburger Hochbahn A.-G. verpflichtet, den ges. für die Hamburg. Strassenbahnen benötigten Strom von der Ges. zu beziehen. Innerh. des Hamburg. Staats- gebietes hat die Liefer. elektr. Energie in dem Umfange durch die Ges. zu erfolgen, als dies von der Finanzdeputation verlangt wird. Die Ges. hat das Recht, die Stromversorg. über die Grenzen des Hamburg. Staatsgebietes auszudehnen, von diesem Recht hat sie bereits in grösserem Umfange Gebrauch gemacht, auch ist sie befugt, sich an anderen Elektrizitätswerken u. an industriellen Unternehm., die mit der Elektrizitätslieferungsindustrie wirtschaftlich zus.hängen, zu beteiligen, sie käuflich zu erwerben oder auf andere Weise mit ihnen eine Lieferungs- oder Interessengemeinschaft einzugehen. In Ausführ. dieser Befugnis hat die Ges. im J. 1920 sich in Höhe eines Viertels des M. 1 540 000 betragenden A.-K. an der elektr. Kleinbahn Altrahlstedt-Volksdorf A.-G. beteiligt sowie im gleichen Jahre zu gleichen Teilen mit der Firma Rud. Otto Meyer in Hamburg die Fernheizwerk Hamburg G. m. b. H. mit einem Kapital von M. 300 000 gegründet. Dem Betriebe dienen folg. Werke, von denen die unter Nr. 1–6 aufgezählten Kraft- werke, die unter Nr. 7–17 genannten Unterwerke sind: 1) Poststrasse an der Strasse bei der Stadtwassermühle. 2) Carolinenstrasse. 3) Barmbeck, Ecke Osterbeck- u. Flotowstr., in Betrieb seit 1900, seitdem mehrfach vergrössert. 4) Bille, in Betrieb seit 1901, 1907/08 u. 1917 bedeutend vergrössert. 5) Tiefstack, in Betrieb seit 1917 zunächst mit 2 Dampf- turbinen für eine Leistung von je 10 000 Kw. Eine 3. Masch. mit einer Leistung von 23 000 Kw. nebst den erforderl. Kesselanl. kam Ende 1920 in Betrieb, eine 4. Masch. mit einer Leistung von 23 000 Kw. ist in Montage u. wird voraussichtlich im April 1923 dem Betrieb übergeben werden. Eine Erweiter. des Kraftwerkes bis auf eine Gesamtleist. von 100 000 Kw. ist möglich. 6) O'Swaldkai. 7) Kuhwärder. Die letzten zwei Werke sowie die inzwischen aufgelösten Werke auf Waltershof u. Finkenwärder, die sämtlich bis zum 1./1. 1919 vom Hamburg. Staat betrieben wurden, gingen an diesem Tage in den Besitz der Ges. über gegen Zahlung von M. 2 500 000. 8), St. Pauli, Sophienstrasse 22/24. 9) St. Georg, Böckmannstr. 43. 10) Uhlenhorst, Arndtstr. 26. 11) Harvestehude, Rothenbaum- chaussee 120. 12) Pferdemarkt 48. 13) Grossneumarkt, Brunnenstr. 6. 14) Eilbeck, Wands- becker Chaussee 86. 15) Eppendorf, Schrammsweg 11. 16) Eimsbüttel, An der Osterbeckallee. 17) Gr. Reichenstr. 35/43. Von den Grundst., auf denen diese Werke errichtet sind, gehören die unter Nr. 3 u. 4, 8–17 aufgeführten der Ges., während die anderen von ihr gepachtet sind. Das danach der Ges. eigentümlich gehörende Grundeigentum umfasst 42 200,9 qm, sämtl. in wertvollem, bebauten Gebiet gelegen. Die Ges. besitzt u. betreibt ferner seit 1921 das Kraftwerk in Cuxhaven. Der Hamburgische Staat hat das Recht, ab 1./7. 1946 das ganze Unternehmen zu erwerben. Siehe die Abhandlung darüber in Band II dieses Handbuches Jahrgang 1921/22. Die Zunahme der Stromnachfrage machte 1922 eine ganz wesentliche Erweiterung der Stromerzeugungs- u.-verteilungs-Anlagen erforderlich: Längere Kabelstrecken wurden neu- verlegt und das Kraftwerk in Tiefstack durch Aufstellung eines zweiten Kesselhauses mit 12 Dampfkesseln und einer weiteren Turbine von 23 000 Kw.-Leistung vergrössert. Diese Erweiterungen machten die Verdoppelung des A.-K. und Schaffung der 4½ % Obl.-Anleihe von M. 40 000 000 notwendig.