Elektrotechnische Fabriken, Elektrizitätswerke und Hilfsgeschäfte. 1129 Zweck: Gewerbsmässige Erzeugung u. Ausnütz. elektr. Stromes in jeder Art, besonders zur Beleucht. u. Kraftübertrag.; Ausnütz. von Wasserkräften sowie der Betrieb aller hierzu dienenden u. darauf bezügl. Geschäfte, u. Beteilig. an gleichart. Unternehmungen. Die Ges. steht als Stromabnehmerin zu der Akt.-Ges. „Leitzachwerke“ in München in vertragl. fest- gelegtem Verhältnis. Zunächst ist ein Abschluss auf Abnahme von 15 000 000 Kwst. erfolgt. Die Leitzachwerke haben ihren Betrieb am 7. Januar 1914 aufgenommen. In den Geschäftsjahren 1914/15–1920/21 wurde das Gebiet der Überland-Zentrale weiter ausgebaut. Das Hochspannungsnetz erreichte eine Leitungslänge von 803 km, an- geschlossen sind 1197 Ortsnetze, die von 532 Transformatorenstationen gespeist werden. Der Anschlusswert der Stationen beträgt 15 336 KVA. Die Zahl der angeschlossenen Glühlampen ist von 110 396 auf 126 371 gestiegen, die Zahl der Motore auf 4731 mit 19 228 PS. Andere Anschlussapparate hat die Ges. 3364. Das Gebiet der Ge- sellschaft erstreckt sich über die Bezirksämter Rosenheim, Wasserburg, Aibling, Ebersberg, Miesbach u. Teile von Traunstein u. reicht im Norden bis Ebersberg u. Wasserburg, im Osten bis an das westliche Ufer des Chiemsees einerseits u. bis Marquartstein andererseits, im Süden bis Bayrischzell u. an die Landesgrenze u. endlich im Westen bis an die Grenzen der Versorgungsgebiete der Isar- u. Amperwerke einerseits u. die Interessensphäre des Walchenseewerkes andererseits. Das Elektrizitätswerk Prien wurde auf 45 Jahre gepachtet u. seit 1./1. 1912 im eigenen Betrieb übernommen. Durch Erwerb oder Ablös. sicherte sich die Ges. die Absatzgebiete der Elektrizitätswerke Feilnbach, Rohrdorf, Bernau, Beyharting u. Josephstal. Stromlieferungsverträge wurden mit den Elektrizitätswerken Endorf, Aschau, Antwort, Schonstett u. dem Murnwerk abgeschlossen. Das Elektrizitätswerk Miesbach G. m. b. H., dessen Geschäftsanteile in Besitz der Ges. über- gingen, wurde 1912/13 ganz von der Ges. aufgenommen. Um schon während der Bauzeit mit der Stromlieferung an die Gemeinden beginnen u. insbes. für den Bau der Leitzachwerke elektr. Kraft bereit stellen zu können, wurden mit einigen bestehenden Kraftwerken Verträge abgeschlossen, wonach diese Werke den benötigten Strom lieferten. Die Gewinne des Jahres 1913 u. 1914 M. 142 850 bzw. 209 290 wurden vorgetragen; seit 1914/15 Div. verteilt (s. unten). Kapital: M. 50 000 000 in 48 000 St.-Akt u. 2000 Nam.-Vorz.-Akt. zu M. 1000. Urspr. M. 2 300 000, übern. von den Gründern zu 110 %, erhöht lt. G.-V. v. 17./3. 1920 um M. 2 700 000, mit Div. ab 1./10. 1920, übern. v. einem Bankenkonsort. zu 110 %, davon angeb. M. 2 300 000 den alten Aktion. zu 116 %. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 11./3. 1921 um M. 3 000 000 (auf M. 8 000 000) in 3000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./10. 1920, übern. von einem Bankenkonsort. zu 115 %, angeb. den alten Aktion. zu 121 %. Lt. G.-V. v. 4./2. 1922 erhöht um M. 8 000 000 in 8000 Aktien à M. 1000 zu 180 % (4:3); weiter lt. G.-V. v. 29./11. 1922 um M. 34 000 000 in 32 000 St.-Akt. u. 2000 Nam.-Vorz.-Aktien zu M. 1000. Die St.-Akt., mit Div.-Ber. ab 1./10. 1922, wurden zu 170 % ausgegeben u. den bisher. Aktion. zu 200 % im Verh. 2:1 bis 30./12. 1922 angeb. Die Vorz.-Akt. sind mit 6 % Vorz.-Div. ohne Nachzahl.-Anspr. u. 25fachem Stimmrecht ausgestattet u. zu 100 % ausgegeb. Anleihe: M. 20 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. Beschluss des A.-R. v. 22./3. 1918, 15./9. 1921 u. 29./1. 1921 (zuerst M. 2 300 000, dann M. 3 700 000, schliesslich M. 9 000 000), rückzahlbar zu 102 %. Stücke à M. 1000 u. 2000, lautend auf den Namen Bayer. Hyp.- u. Wechselbank, München, oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. für die Nr. 1–4500 1./4. u. 1./10., Nr. 4501–11 250 1./1. u. 1./7. Tilg. jeweils vom 6. Jahre nach dem Ausgabejahr nach 25 Jahren durch jährl. Auslos. oder freihänd. Rückkauf; ab 5. Jahr nach Ausgabej. verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 6monatl. Frist vorbehalten; erstmalig ab 1./4. 1924. Die Ges. verpflichtet sich, vor völliger Tilg. dieser Anleihe keine irgendwie bevorrechtigte Anleihe zu emittieren. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.) Zahlst.: wie bei Div. Kurs: Ende 1922 in Berlin: 90 %. Eingef. im Okt. 1921. In München 92 %, daselbst eingef. im Aug. 1921. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St., 1 Vorz.-Aktie = 25 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (Grenze 10 % des A.-K.), 4 % Div., vertragsm. Tant. an Vorst., dann 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Vergüt. von M. 4000 je Mitgl., der Vors. M. 8000), Rest Über-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Sept. 1922: Aktiva: Immobil. 300 000, Fernleit. u. Ortsnetze 9 199 446, Transformatoren der fert. Stationen 2 510 426, Zähler u. Strombegrenzer 1 747 632, Bank-K. halbfert. Bauanlagen 46 342 069, Telephonanlage 1, Inv. 1, Werkzeug 1, Fahrzeug 1, Kassa 143 347, Waren 16 769 690, Kaut. 520 400, Konto-Korrent-K. 22 606 218 (Avale 100 000). – Passiva: A.-K. 16 000 000, Oblig.-Anleihe 20 000 000, R.-F. 5 800 000, Abschr.- u. Ern.-K. 17 000 000, Delkr. 700 000,, Hyp. 75 066, Konto-Korrent-K. 37 603 510, Kaut. 520 400, Gewinn 2 440 257. Sa. M. 100 139 234. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verwalt.-Unk. 5 458 281, Oblig.-Zs. 787 500, Steuern- u. Versich.-K. 739 392, Abschr. 696 449, Zuw. zum Abschr.- u. Ern-K. 13 150 000, Zuw. zum Delkr.-K. 554 129, Gewinn 2 440 257 (davon Div. 2 400 000, Vortrag 40 257). – Kredit: Gewinn-Vortrag 51 256, Überschuss 23 774 754. Sa. M. 23 826 011. Kurs Ende 1921–1922: 520, 4850 %. Eingeführt in Berlin im Okt. 1921. In München: 490, 6010 %; daselbst eingef. im Aug. 1921. Dividenden 1911/12–1920/21: 0, 0, 0, 4, 4, 6, 6, 7, 8, 9 %. Direktion: Dipl.-Ing. W. Binswanger, Ernst Zech.