1304 Spitzen- und Gardinen-Fabriken. Aufsichtsrat: Vors. Geh. Komm.-Rat Georg Marwitz, Stellv. Stadtrat Dr. Krüger, Dresden; Bank-Dir. Otto von Dosky, Plauen i. V.; Fabrikdir. Moritz Hendel, Fahrikdir. Karl Kemnitzer, Oelsnitz i. V.; Geh. Komm.-Rat Arnhold, Dir. Otto Lisch, Dresden; Bürgermstr. Hektor Freyer. Mittweida. Zahlstellen: Plauen i. V.: Vogtländische Bank (Abt. d. Allg. Dt. Credit-Anst.) Gardinenfabrik Plauen in Plauen i. V., Hammerstr. 60. (Firma bis 18./10, 1899 mit dem Zusatz: „vorm. Curt Facilides u. Jacoby Brothers & Co. Limited“.) Gegründet: 1890. Die Ges. übernahm die dem Curt Facilides gehörige Weberei sogen. engl. Tüllgardinen um den Gesamtkaufpreis von M. 899 858. 1890 erwarb die Ges. die Fabrik der Firma Jacoby Brothers & Co. Lim. in Plauen. Zweck: Fabrikation, Verkauf und nach Befinden die Appretur englischer Gardinen und anderer in die Textilbranche einschlagender Artikel. Die der Ges. gehörigen Fabrikanlagen in Plauen i. V. (Gardinenfabrik, Bleicherei, Appreturanstalt, Weberei) umfassen ca. 9560 qm, von denen ca. 4100 qm bebaut sind. Ausserdem ist ein weiteres, derzeitig noch unverwertetes Areal von ca. 6280 qm Grösse vorhanden. Die Ges. fabriziert ausschl. auf den englischen Gardinenmaschinen hergestellte Waren (Gardinen, Stores, Künstlergardinen u. verwandte Artikel). Hauptabsatzgebiet ist das Deutsche Reich. Die Ges. besitzt gegenwärtig 38 Gardinen- maschinen mit 8,40 u. 9 m breiter Webfläche; Kraft und Licht werden durch drei Flamm- rohrkessel mit 403 qm Heizfläche, einer Dampfmaschine mit 150 PS. und einer Gegendruck- Dampfturbine von 200 Kw. Leistung erzeugt, ausserdem ist Kraftanschluss an das städtische Elektrizitätswerk vorhanden. Zurzeit ca. 420 Beamte u. Arb. sowie ca. 50 Heimarbeiterinnen zum Ausbessern. Im Kriegsj. 1914/15 nach M. 34 272 Abschreib. nur M. 5853 Reingewinn erzielt; hierzu M. 119 259 Gewinnvortrag aus 1914, zus. M. 125 113. – 1915/16 ergab trotz der behördlich angeordneten Beschränkung in der Warenerzeugung einen Reingewinn von M. 173 749. – Seit August 1916 war der Betrieb stillgelegt, nachdem eine nutzbringende Fabrikat. bei den damaligen Garnpreisen u. gesetzl. Verfüg. nicht mehr möglich war. Auch 1916/17 u. 1917/18 konnte der Betrieb nicht aufgenommen werden; erst im Februar 1919 wurde wieder mit dem Betriebe begonnen. Reingewinn 1918/19–1921/22 M. 531305, 1 431 097, 1 623 585, 4 055 865. Kapital: M. 9 000 000 in 8750 St.-Aktien u. 250 Vorz.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 800 000, Erhöh. 1890 um M. 400 000; weiter erhöht lt. G.-V. v. 19./3. 1913 um M. 200 000 mit Div.- Ber. ab 1./7. 1913, angeboten den alten Aktionären vom 3.–17./4. 1913 zu 147 %. Auf Grund der Bundesratsverord. v. 31./7. 1916 wurde 1917 die Liquidation des britischen Aktienbesitzes (M. 91) angeordnet. Die a. o. G.-V. v. 5./12. 1919 beschloss weitere Erhöh. um M. 900 000 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1919, angeboten M. 700 000 den alten Aktionären zu 110 %. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 31./5. 1921 um M. 1 150 000 in 1150 St.-Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber, ab 1 /. 1921, angeb. den bisher. Aktionären im Verhältnis von 4:2, und zwar dergestalt, dass eine Aktie zum Kurse von 110 % u. die zweite kostenlos überlassen wird. Die Mittel hierzu wurden aus dem verfügbaren Vermögensbestand der Ges. bestritten. Die gleiche G.-V. beschloss die Ausgabe von M. 250 000 in 250 Vorz.-Aktien à M. 1000, ausgestattet mit 10fachem Stimmrecht. Lt. G.-V. v. 3./8. 1922 erh. um M. 5 300 000 St-Akt. zu je M. 1000, div.-ber. ab 1./7. 1922, übern. zu 225 % von einem Konsort. (Dresdner Bank u. Vogtl. Bank Abt. d. Allg. Deutschen Credit-Anstalt), das M. 3.700 000 zu 250 % ohne Stückzinsen = Schlussscheinstempel den Aktionären im Verh. 1:1 bis 4./10. 1922 zum Bezuge angeboten hat. Hypothek: M. 100 000 zu 4½ %, aufgenommen 1906 zum Bau der Appreturanstalt. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6.; bis 1908 vom 1./9.–31./8. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St., 1 Vorz.-Aktie = 10 St. Gewinn-Verteilung: R.-F. ist erfüllt, ferner nach Ermessen des A.-R.: bis 4 % an Spez.- R.-F., Vergüt. an Beamte und Zuweis. an Pens.-Unterstütz.- und Arb.-F., dann vertragsm. Tant. an Vorst., bis 4 % Div., 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen jährl. Vergüt. von M. 3000 pro Mitgl. u. von M. 6000 für den Vors.), Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 30. Juni 1922: Aktiva: Grundstücke 120 000, Gebäude 350 000, Masch. 20 000, Kraft- u. Licht-Anlage 1, Utensil. 1, Brunnen 1, Fuhrwerk 1, Versich. 1000, Waren 11 791 124, Wechsel 321 209, Kassa 19 141, Aussenstände einschl. Bankguth. 6 002 423. – Passiva: A.-K. 3 700 000, Genussscheine 185 000, Hyp. 100 000, R.-F. I 395 000, do. II 150 000, Pens.-F. 100 000, K. voraussichtl. Verluste 5000, Div. 26 100, Kredit. 9 907 936, Gewinn 1922 einschl. Vortrag 4 055 865. Sa. M. 18 624 902. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Reingewinn 4 055 865 (davon Div. 1 850 000, Dis- positionsfond 212 803, Vortrag 143 063). – Kredit: Vortrag 143 063, Fabrikat.-K. 3 912 802. Qa. M. 4 055 865. Kurs Ende 1913–1922: 161, 165*, –, 115, –, 85*, 220, 475, 1000, 6000 %. Aufgelegt April 1895 zu 175 %. Notiert in Dresden. Im April 1920 auch an der Berliner Börse ein- geführt. Kurs Ende 1920– 1922: 498.50, 1000, 6100 %. Dividenden 1912/13–1920/22: 12, 6, 4, 6, 4, 4, 25, 30 – 15 % Bonus. 35, 50 % u. für Genussscheine M. 500. Coup.-Verj.: Gesetzliche. Direktion: Walter Koch, Walter Franz.