Banken und andere Geld-Institute. 119 bank aber als bankmässige Deckung nicht gilt, die Reichsbank mithin zur Erteilung von Lombardd arlehen nur innerhalb gewisser Grenzen in der Lage ist, war die Schaffung einer solchen neuen, die Reichsbank unterstützenden Kreditquelle geboten. Dabei wurden die in Höhe der bewilligten Darlehen von seiten der Darlehnskassen zur Ausgabe gelangenden Darlehnsk assenscheine im Sinne der §5 9, 17 u. 44 des Bankgesetzes den Reichskassenscheinen gleichgestellt. Diese Gleichstellung erscheint grundsätzlich berechtigt; denn die Darlehns- kassenscheine verpflichten ebenso wie die Reichkassenscheine das Reich, für dessen Rechnung die Darlehnskassen betrieben werden; sie sind sogar den Reichskassenscheinen gegenüber bevorzugt, da für sie ausserdem diejenigen Spezialpfänder haften, gegen deren Verpfänd. die Bewilligung der Darlehen erfolgt, u. da neben diesen Spezialpfändern noch die persönliche Haftung der Darlehnsschuldner besteht. Dadurch, dass die Darlehnskassenscheine, soweit sie nicht in den freien Verkehr übergehen, sondern in den Kassen der Reichsbank ver- ble iben, dem Barvorrat zugerechnet werden können, wurde die Lombardanlage der Dar- lehnskassen zur Notendeckung verwendbar gemacht u. auf diesem Wege gewissermassen mo bilisier t. Darlehnsbestand der Darlehnskasse ult. 1916: M. 3 407 920 749, ult. 1917: M. 7 689 348 275, ult. 1918 M. 15 825610 576, ult. 1919 M. 24 894 874 000, ult. 1920 M. 35 526 134 000, ult. 1921 M. 15 308. 100 000, 1922: M. 252 043 072 000. Von Darlehnskassenscheinen waren Ende 1922 M. 13 450 419 000 im freien Verkehr. Es sind in Verkehr gegeben Darlehns- kassenscheine zu M. 50, 20, 5, 2 u. 1. Mit Rücksicht auf die Gewinne der Reichsbank in den Jahren 1915 u. 1916 wurde bezüglich der Kriegsabgaben der Reichsbank am 24./12. 1915 folgendes Gesetz erlassen: Art. 1: Von dem Gewinne der Reichsbank für das Jahr 1915 wird vorweg ein Betrag von M. 100 000 000 dem Reiche überwiesen; auch für 1916 mit M. 100 000 000 geschehen lt. Gesetz v. 27./3. 1917, für 1917 mit M. 130 000 000 geschehen lt. Gesetz v. 20./3. 1918, für 1918 mit M. 300 000 000 geschehen lt. Gesetz v. 27./3. 1919, geschehen für 1919 mit M. 355 000 000 It. Gesetz v. 31./3. 1920; für 1920 kamen M. 68 000 000 zur Abführung. (Als Ersatz für den Fortfall der Notensteuer. Die Red.) Art. 2: § 1. Die Reichsbank hatte ferner aus den Gewinnen für die Jahre 1915 und 1916 je einen Betrag von M. 14 300 000 an das Reich abzuführen. § 2. Soweit der für das Jahr 1915, für 1916 u. für 1917 nach Abzug der sämtl. Ausgaben sich ergebende Reingewinn den durchschnittl. Reingewinn der Jahre 1911, 1912 u. 1913 überstieg, fiel er je zu drei Vierteln an das Reich. Die Ver- teilung des hiernach verbleibenden Gewinns regelte sich nach § 24 des Bankgesétzes in der Fassung des Gesetzes v. 1./6. 1909. Art. 3: mit Zusatz v. 27./3. 1917 u. 20./3. 1918. Die für die Jahre 1914, 1915, 1916, 1917, 1918 u. 1919 von der Reichsbank für zweifelhafte Forder. bezw. Kriegsverluste bilanzmässig zurückgestellten Beträge (M. 61 632 170 bezw. M. 2 650 000 000) durften bis 31./12. 1920 nur zur Deckung von solchen Verlusten verwendet werden. Hiervon fanden 1920 M. 2 550 000 000 zur Deckung der von der Reichsbank übernommenen Garantien für Auslandskredite Verwendung, sodass M. 100 000 000 als R.-F. für Kriegs- verluste verblieben. Ende 1921 war die Reserve für Kriegsverluste mit M. 561 500 000 dotiert. Von der in die Bilanz der Reichsbank für den 31./12. 1919 eingestellten Reserve für zweifel- hafte Forderungen (M. 61 632 170) wurden M. 37 424 802.81 dem Reich u. M. 12 474 934.28 dem ordentl. R.-F. der Reichsbank überwiesen; am 31./12. 1921 betrug sie M. 16 000 000 000. Art. 4: Die nach Art. 2 § 2 an das Reich zu zahlenden u. die im Art. 3 bezeichneten Beträge sind der Kommunalbesteuerung nicht unterworfen. Die Reichsbank musste infolge Überschreitens ihres steuerfreien Notenkontingents 1886–1914 an Notensteuer (5 % für das Jahr) zahlen: M. 35 584, nichts, nichts, M. 235 966, M. 338 628, nichts, nichts, M. 40 122, nichts, M. 224 041, M. 464 801, M. 767 915, M. 1 927 401, M. 2 847 294, M. 2 517 852, M. 352 684, M. 478 289, M. 805 267, M. 1 118 373, M. 1 651 003, M. 3 692 350, M. 5 600 697, M. 2 564 438, M. 3 862 051, M. 3 931 320, M. 2 734 106, M. 4 627 492, M. 3 674 318, M. 1 040 935. (Seit Beginn des Krieges ist die Notensteuer aufgehoben). Statt der oben erwähnten gesetzl. ½ (33 %) Bardeckung war die Metalldeckung bis zu den ersten Kriegs- jahren in der Regel eine weit höhere; sie betrug 1886–1922 im jährl. Durchschnitt: 86.40, 89.75, 96.82, 88.28, 81.41, 91.99, 95.67, 85.47, 93.40, 92.35, 82.32, 80.27, 75.67, 72.30, 71.77, 76.57, 79.88, 72.47, 71.92, 72.84, 64.23, 57.03, 66.86, 66.37, 65.74, 67.88, 67.54, 68.98, 58.83, 44.4. 36.5, 28.1, 18.2, 5.4, 2.1, 1.37 %. (1920–1922 durchschnittlich M. 1 104 037 000, 1 073 345 000, 1 031 426 000.) Im Jahre 1917 belief sich die den gesetzl. Vorschriften (nach § 17 des Bankgesetzes) genügende Deckung durch den gesamten Barvorrat (Gold, Scheidemünzen, Reichs- u. Darlehnskassen- Sscheine) im Durchschnitt des Jahres auf 35, 1918 u. 1919 auf 34, 1920 auf 34 %. Golddeckung der Noten Ende 1910: 31.9 %; 1911: 32.3 %; 1912: 30.8 %; 1913: 45.1 %; 1914: 41.5 %; 1915: 35 3 %, 916 113 %: 1917 21%: 1918. 102 % 1913: 31 % 19207159 %. 19217 9,88 %, 1922: 0,08 %. Der Goldbestand der Reichsbank betrug Ende 1910–1913: M. 661 000 000, 728 000 000, 777 000 000, 1 170 000 000; 31. Juli 1914: M. 1 253 000 000; Ende 1914: M. 2 093 000 000; 1915: M. 2 445 200 000; 1916: M. 2 520 500 000; Ende 1917: M. 2 406 600 000; 1918: M. 2 262 200 000; 1919: M. 1 089 500 000; 1920: M. 1 091 600 000; Ende 1921: M. 995 392 000; 1922: M. 1 004 843 000. An Noten der Reichsbank waren 1913–1922 durchschnittl. im Umlauf M. 1 958 173 000, M. 2 917603 000, M. 5 409 323 000, M. 6871 153 000, M. 9 010 296 000, M. 13 681 595 000, M. 27 987 808 000, M. 52 435 300 000, M. 78 619 500 000, M. 296 028 670 000. Die Gesamtumsätze der Reichsbank betrugen 1913–1922: M. 422 339 707 200, M. 521 775 470 200, M. 972519 407 300, M. 1 257331 402 500, M. 2 029 669 715 800, M. 3 342 920 252 300, M. 5 876 596 202 600, M. 12 770 735 501 300, M. 20 090 601 301 400, M. 95 540 829 288 500. „