862 Bergwerke, Hütten, Salinen, Schachtbau. Grube Leopold Aktiengesellschaft in Cöthen, Anhalt. 3 Gegründet: 7./11. 1889; eingetr. 16./11. 1889. Firma bis 16./1. 1923: Grube Leopold bei Edderitz Akt.-Ges. Zweck: Braunkohlenbergbau, insbes. auf der ab 1./1. 1889 für M. 3 030 000 erworbenen Grube Leopold bei Edderitz. Die Ges. besitzt 5 Werke: In Anhalt: Grube Leopold bei Edderitz: Tiefbau, Brikettfabrik mit 6 Pressen (300 t Briketts täglich) elektrische Zentrale; Franzkohlenwerk bei Gerlebogk: Tiefbau und Tage- bau, Brikettfabrik mit 3 Pressen (180 t Briketts täglich), elektrische Zentrale, Nasspresse (3 500 000 Stück Nasspresssteine jährlich), In Preussen: Grube Leopold bei Holzweissig: 2 Tagebaue, Brikettfabrik mit 12 Pressen (1000 t Briketts täglich), elektrische Zentrale von 15 000 KW (auch für Stromabgabe an Dritte), Ringofenziegelei (bei Petersroda mit Ton- grube); Friedrich III. bei Bitterfeld (1918 erworben): Tagebau und Ringofenziegelei (Betrieb wird von Grube Auguste bei Bitterfeld A.-G. geführt). Grube Ludwig bei Paupitzeh (1920 neu angelegt): Tagebau, Brikettfabrik mit 6 Pressen, elektrische Zentrale, seit Juni 1923 in Betrieb; die Grubengerechtsamen in Anhalt umfassen Kohlenfelder in Grösse von rund 3800 ha u. die Kohlenfelder in Preussen 578 ha, dazu Kohlenfelder der Landerwerbs- gesellschaft Zscherne G. m. b. H., deren sämtliche Anteile im Besitze der Ges. sind, 264 ha. Das Stammwerk Grube Leopold bei Edderitz besteht aus zwei selbstständigen, unter- irdisch miteinander verbundenen Förderanlagen, die durch ein ca. 9 km langes Gleis an die Staatsbahnstrecke Cöthen–Bernburg angeschlossen sind. Die Versorgung mit elektr. Strom wird durch eine eigene elektr. Zentrale bewirkt; ferner besteht noch Anschluss an die Überlandzentrale Anhalt. Auf dem Franzkohlenwerk bei Gerlebogk befinden sich zwei Förderschächte für Tiefbau u. ein Tagebau, zur Licht- und Krafterzeug. eine elektr. Zen- trale; ausserdem Anschluss an die Überlandzentrale Anhalt als Reserve. sowie Anschluss- gleis an die Station Gerlebogk der Biendorf-–Nauendorfer Eisenbahn; ferner eine Nasspress- steinanlage, unmittelbar an der Station Gerlebogk. Ein 800 m lange Drahtseilbahn verbindet die Nasspresssteinanlage mit den Förderanlagen. Die Werksanlagen der Grube Leopold bei Holzweissig haben Anschlussgleise an dem Bahnhof Bitterfeld, elektr. Zentrale, in der 15000 KW in sechs Aggregaten zur Verfügung stehen, zur Versorgung der eigenen Betriebe u. zur Stromabgabe an Dritte, Ringofenziegelei Petersroda mit eigener Tongrube. Draht- seilbahn u. Bahnanschluss an die Strecke Bitterfeld-Delitzsch. Die Werksanlagen der Grube Friedrich III bestehen aus einem Tagebau und einer Ringofenziegelei. Der Ton für die Ziegelpresse wird im Deckgebirge des Tagebaues gewonnen. Der Kohlenfeldbesitz der Grube Friedrich III beträgt 7,5 ha; ausserdem verfügt die Grube über ca. 9,25 ha als Bau- gelände geeigneten Grundbesitz. Die Grube Ludwig bei Paupitzeh, mit Bahnanschluss an die Strecke Bitterfeld-Delitzsch fördert aus dem südl. Peil der bei Bitterfeld gelegenen Kohlen- felder die Kohle. 3 Die Gerechtsamen der Ges. in Anhalt bilden mit Ausnahme des isoliert liegenden Feldes Gertrud in einer Grösse von 135.85 ha vier unter sich geschlossene Komplexe von Mutfeldern u. zwar: a) die zur Grube Leopold bei Edderitz gehörigen Felder Leopold bei Edderitz u. Leopold bei Piethen, sowie das Feld Leopold bei Maasdorf von 1468 ha Grösse, b) die ebenfalls zur Grube Leopold bei Edderitz gehörigen Felder Ludwig, Askania u. Friedrich von 280 ha Grösse, c) die zum Franzkohlenwerk bei Gerlebogk gehörigen Felder Anhalt, Leopold-Friedrich u. Franz von 1030 ha Grösse, d) die Felder Glückauf, do. I, II, IV u. Martha I bei Radegast, Gottes Segen II bei Gölzau u. Columbus II bei Gnetsch von 885 ha Grösse. In Preussen besitzt die Ges. in den Fluren Bitterfeld, Holzweissig u. Petersroda Kohlen- felder in einer Grösse von 561 ha. Ein Teil der Kohlenfelder ist noch nicht aufgelassen; ca. 35 ha sind abgebaut. Auf dem Kohlenfeldgelände befindet sich das Holzweissiger Werk sowie die Ringofenziegelei Petersroda. Sämtl. Anlagen der Grube Leopold bei Edderitz –— mit Ausnahme der auf gepachtetem Terrain liegenden Wetterschächte – sowie die Förder- anlage des Franzkohlenwerks nebst Bahnanschluss liegen auf eigenem Grund und Boden, die übrigen Anlagen des letztgenannten Werkes sind auf fiskalischem gepachteten Gelände errichtet. Der der Ges., abgesehen von den anhaltischen Mutfeldern, gehörige Grundbesitz auf Grube Leopold bei Edderitz und dem Franzkohlenwerk umfasst eine Fläche von ca. 99 ha. Die Ges. besitzt sämtl. Geschäftsanteile der Landerwerbs-Ges. Zscherne G. m. b. H. zu Bitterfeld, die ein St.-Kap. von M. 100 000 hat. Der Kaufpreis für diese Anteile betrug M. 1 766 186, ausserdem übernahm die Grube Leopold eine Forderung der Vorbesitzer an die G. m. b. H. in Höhe von M. 1 346 814. Die Kohlenfelder der Zscherne G. m. b. H., die zunächst keine Erträgnisse liefern, umfassen 264 ha; sie liegen unmittelbar südlich von den Holzweissiger Kohlenfeldern der Grube Leopold und bilden mit diesen einen fast geschlossenen Komplex; die Kohle lässt sich durchweg im Tagbau gewinnen. – Im J. 1917 hat die Grube Leopold sämtl. Aktien der Akt.-Ges. Braunkohlengruben u. Dampfziegeleien Auguste bei Bitterfeld (jetzt Grube Auguste bei Bitterfeld Akt.-Ges.) erworben, doch wurden diese Aktien 1919 an die Allg. Elektr.-Ges. abgetreten, wobei jedoch die bestehende Betriebs- gemeinschaft beibehalten wurde. Die etwa 175 ha grossen Kohlenfelder der Ges. werden im Tagebau ausgebeutet. Zwecks Abrundung ihres Besitzes in Bitterfeld hat die Ges. im Juli 1918 das gesamte Eigentum der Grube Friedrich III bei Bitterfeld einschl. einer Ringofenziegelei und eines ―