1004 Bergwerke, Hütten, Salinen, Schachtbau. Erich Frenkel, Geheimrat Prof. Dr. Nikodem Caro, Berlin. Die Hannoversche Kolonisations- u. Moorverwertungs-G. m. b. H. in Schwege bringt in die Akt.-Ges. das von ihr bisher be- triebene Unternehmen mit sämtl. Aktiven, Passiven u. dem Firmenrecht ein. Als Gegen- wert hierfür erhält sie 1918 Stück Aktien zum Nennwerte. Die restl. M. 820 000 Aktien sind bar zu115 % gezeichnet. Zweck. Erwerb u. Verwert. von Torfmoorländereien, die Gewinnung u Verwert. von Torf. die Erwerb. von Patenten u. Schutzrechten zur Vergasung von Torf, Fortführ. des bisher unter der Firma Hannoversche Kolonisations- u.. Moorverwertungs-G. m. b. H. be- triebenen Geschäfts. Kapital. M. 20 Mill. in Akt. zu M. 10 000. = Geschäftsjahr. Kalenderj. Gen.-Vers. Im 1. Geschäftshalbj. Stimmrecht. 1 Aktie 1 St. Direktion. Dr. Max Hamers, B.-Lichterfelde. Aufsichtsrat. Geh. Komm.-Rat Hermann Frenkel, Dr. Albert R. Frank, Geheimrat Prof. Dr. Nikodem Caro, Berlin; Bergass. Max Pohl, Schöneberg; Dir. Carl F. Seydel, Dr. Otto Frentzel, Berlin. Kaliwerke Neustassfurt–Friedrichshall Actiengesellschaft in Sehnde (Prov. Hannover). Gegründet: 6./9. 1896 als Bohr-Ges., als A.-G. am 14./9. 1899, eingetr. 10./11. 1899. Gründer s. Jahrg. 1900/1901. Sitz bis 30./6. 1903 in Hannover, dann bis 29./6. 1907 in Berlin, jetzt in Sehnde. Bis 1921 lautete die Firma Kaliw. Friedrichshall A.-G. in Sehnde. Zweck: Erwerb u. Betrieb von Bergwerken, insbes. Gewinnung u. Verwertung von Salzen, Mineralien u. Fossilien jeder Art u. Vornahme aller Handlungen, welche mit derartigen Geschäftsbetrieben in Verbindung stehen. Die Ges. besitzt die Kalibergwerke Friedrichs- hall I u. II bei Sehnde, Kreis Burgdorf, Prov. Hannover. Beide Werke treiben Bergbau auf Grund von Kaliabbauverträgen mit Grundbesitzern der Gemarkungen Haus Rethmar u. Sehnde, Kreis Burgdorf, sowie Bolzum, Kreis Hildesheim. Friedrichshall I umfasst den südlichen Teil der Gemarkung Sehnde sowie Bolzum, Friedrichshall II den nördlichen Teil von Sehnde sowie Haus Rethmar. Die Kaliverträge verpflichten beide Werke zur Zahlung von Förderzins, der für Kalisalz 6 Pf., für Steinsalz 2 Pf. pro abgesetzten dz beträgt, u. bis zur Förderung zur Gewährung von Wartegeldern. Zurzeit zahlt Friedrichshall I u. II an die Grund- besitzer der Gemarkung Sehnde den Förderzins für Kalisalz u. Steinsalz, Friedrichshall I an die Grundbesitzer der Gemarkung Bolzum u. Friedrichshall II an die Grundbesitzer der Gemarkung Haus Rethmar ein Wartegeld. Der eigene Grundbesitz von Friedrichshall, in der Ge- markung Sehnde belegen, beträgt zurzeit 24 ha 4 a 88 qm. Hiervon entfallen 19 ha 52 a 30 qm (westl. der Bahnlinie Sehnde-Lehrte) auf Friedrichshall I, der Rest auf Friedrichshall II (östlich der Bahnlinie belegen). Die Betriebsanlagen beider Werke befinden sich in der Gemeinde Sehnde. Friedrichshall I. Der Schacht Friedrichshall I ist auf eine Teufe von 628 m nieder- gebracht. Der Hauptabbau geht zurzeit auf der 500 m- und 600 m-Sohle unter Tage um. Nach offiziellen Berechnungen verfügten die Werke Friedrichshall I u. II am 1./4. 1916 über 86 Mill. dz Hartsalz, 24 Mill. dz Sylvinit, insgesamt 110 Mill. dz Kalisalze. Unter Zu- grundelegung der mittleren Rohsalzförderung der J. 1909–1911 würde das vom Mark- scheider Weber festgestellte Kalisalzauantum für eine Betriebsdauer von rund 80 Jahre ausreichen. Auf Grund der Analyse der von der Befahrungs-Kommission entnommenen Proben wurde Friedrichshall I bei der Neueinschätzung der Kaliwerke der besten Klasse (Klasse IV) zugeteilt. Ausser den zum Abbau zur Verfüg. stehenden Kalisalzen befinden sich in anderen Teilen des Grubenfeldes, das bisher nur zu etwa % der Gerechtsame untersucht worden ist, eine Anzahl weiterer Vorkommen, die zum Teil durch Tiefbohrungen von der Tagesoberfläche aus, zum Teil durch horizontale Kernbohrungen auf den untertägigen Sohlen festgestellt worden sind. Die Tagesanlagen von Friedrichshall I sind voll ausgebaut. Es sind vorhanden: eine elektr. Förderanlage (75 t Stundenleistung aus 900 m), System Koepe, Schachtgebäude mit Turm und Zwischenbau, Salzmühle mit Speicher für 1500 Ladungen Rohsalz (à 10 t), eine elektr. Kraftstation mit 3 Generatormasch. à 1200, 600 u. 250 PS. effektiv, sowie 2 Turbinen von 1000 u. 2000 K W., Kesselhaus mit Kesseln, Hochbunker- anlage u. Dampfschornstein, Bahnanschluss zur Station Sehnde, Werkstätten, Magazin, Wasser- turm, Bureaugebäude, Arb.-Schlafhaus u. Portiergebäude. Ausserdem ist eine kompl. Chlor- kaliumfabrik vorhanden. Die Fabrik vermag werktäglich annähernd 6000 dz Rohsalz auf KCl zu verarbeiten. Eine Endlaugenkonzession besteht nicht, da die Verarbeitung von Hartsalzen und Sylviniten keine Endlaugen ergibt. Das Werk verfügt ausserdem über eine Arbeiter-Kolonie (52 Wohnungen) und 4 Beamtenwohnhäuser. Seit 1908 gehört Friedrichshall dem Kalisyndikat an. Die Förderung u. der Versand der Kalisalze wurde Ende Aug. 1907 aufgenommen. Friedrichshall II. Der Bau des zweiten Schachtes, der 1650 m von Schacht 1 gradlinig entfernt liegt, wurde Ende März 1911 begonnen. Der Schacht ist als zweiter fahrbarer Aus- gang entsprechend der Bergpolizeiverordnung u. als förderfähiger Schacht im Sinne des Kali- gesetzes ausgebaut. Der Durchschlag zwischen Werk I u. II erfolgte am 31./3. 1913. Am 1./4. 1913 erhielt Friedrichshall für den förderfertig hergestellten zweiten Schacht den beantragten 10 %igen Quotenzuschlag, am 1./6. 1913 das abgetrennte Werk Friedrichshall II