1648 Elektrotechnische Fabriken, Elektrizitätswerke und Hilfsgeschäfte. Bayerische Elektricitäts-Lieferungs-Ges., Akt.-Ges. in Bayreuth. Gegründet: 13./2. 1900; eingetr. 26./2. 1900. Firma bis Anfang 1914: Solinger Kleinbahn Akt.-Ges. in Solingen-Nord. Gründung s. Jahrg. 1900/1901. Zweck: Gewerbsmässige Erzeugung u. Ausnutzung des elektrischen Stromes in jeder Art zum Bahnbetrieb, zur Beleuchtung u. Kraftübertragung insbes. in Bayern, u. zu dem Zweck: Herstellung, Erwerb u. Betrieb von elektr. Bahnen u. Elektr.-Werken, sowie Aus- führung aller zur Erfüllung des Zwecks der Ges. dienenden Geschäfte. Die Ges. sah sich infolge Übergangs der Bahnanlagen an den Kreis Solingen (siehe Jahrg, 1913 ds. Buches) vor die Aufgabe gestellt, sich einen anderen Wirkungskreis zu suchen, den sie in der Elektrizitätsversorgung des nördl. Teils von Oberfranken gefunden hat. Für dieses Unternehmen hat die Elektr.-Lieferungs-Ges. in Berlin mit der bayerischen Reg. einen Vertrag abgeschlossen, welcher neben anderen mit verschiedenen Städten Oberfrankens getroffenen Abkommen auf die Solinger Kleinbahnen A.-G. überging. Deshalb wurde beschlossen, die Firma abzuändern in „Bayerische Elektricität-Lieferungs-Ges., Akt.-Ges.“ u. den Sitz nach Bayreuth zu verlegen. Die Elektr.-Lieferungs-Ges. überliess der Ges. ferner ihre Leitungsnetze in Marktredwitz, Waldsassen sowie in den an das frühere Überlandwerk Altenkundstadt angeschlossenen Ortschaften u. ihre Elektrizitätswerke in Arzberg u. Oberkotzau. Die Ges. übernahm ferner das in Flur Arzberg gelegene, für die Erricht. des Kraftwerkes vorgesehene Grundstück, sowie einige bereits im Bau befindliche Fernleitungen u. Leitungsnetze. Der Bau des Kraftwerkes in Arzberg wurde so gefördert, dass im April 1915 die Inbetriebnahme des Werkes erfolgen konnte. Nach Vollendung der neuen Anlage, die zum Teil noch im laufenden Jahre in Aussicht genommen wird, wird das Kraftwerk Arzberg zu den grössten Dampfkraftanlagen Bayerns gehören und nach Fertigstellung der Bayernwerk-Leitungen eine wertvolle Ergänzung der in Ausführung be- griffenen Wasserkraftanlagen Südbayerns bilden. Zur Versorgung der bereits fertiggestellten Ortsnetze u. Leitungsstrecken schloss die Ges. Stromlieferungsverträge mit den Elektrizitäts- werken Eger u. Asch. Bis Ende 1922 waren 10 Städte u. 450 Ortschaften mit zus. 161 000 Ein- wohnern aus dem Leitungsnetz unmittelbar mit elektr. Arbeit versorgt; ausserdem wurden 22 Elektrizitätswerke u. Überlandzentralen mit zus. 520 Städten u. Ortschaften ganz oder teilweise beliefert. Stromabgabe 1915–1922: 2 791 000, 4 072 700, 6 556 500, 8 390 000, 10 834 800, 13 638 400, 19 372 000, 21 389 729 K W.-St. Die Ges. erwarb M. 500 000 Aktien der Überland- werk Oberfranken A.-G. in Bamberg, ferner 1922 M. 250 000 5 % Vorz.-Akt. der Rhein-Main- Donau A.-G. zu 103 %. Das Guthaben der Stadtgemeinde Arzberg in Höhe von M. 244 684 wurde 1921 zurückgezahlt. Kapital: M. 130 000 000 in 130 000 Aktien à M. 1000. Die Bank für elektr. Unternehm. in Zürich, in deren Besitz sich das ursprüngl. Akt.-Kap. befand, hat einen Teil an die Elektr.- Lieferungs-Ges. in Berlin u. an die Lahmeyer-Ges. in Frankf. a. M. abgetreten. Die G.-V. v. 29./4. 1920 beschloss die Erhöh. um M. 7 500 000 auf M. 10 000 000. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 22./3. 1922 um M. 8 000 000, begeben zu 108 %. Weiter erhöht lt. a o. G.-V. v. 6./2.1922 um M. 25 000 000 in 25 000 Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber, ab 1./1. 1922. Ferner erhöht lt. G.-V. v. 11./12. 1922 um M. 47 000 000 in 47 000 St.-Akt. à M. 1000, div.-ber. ab 1./1. 1923, übern. von einem Konsort., angeb. bis 22./1. 1923 zu 160 % (1:1). Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 17./4. 1923 um M. 40 000 000 (also auf M. 130 000 000), div.-ber. ab 1./1. 1923, davon M. 30 000 000 den Aktionären 3: 1 zu 525 % – 75 % Bezugsrechtsteuer angeboten, restl. M. 10 000 000 im Interesse der Ges. zu verwerten. Anleihe: I. M. 2 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1907, rüekzahlbar zu 105 %, Stücke à M. 1000. Zs. 1./4. u. 1./10. Noch in Umlauf Ende 1922 M. 1 700 000. Dieser Rest zur Rückzahl. zum 1./10. 1923 gekündigt. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.). Zahlst.: Ges.-Kasse; Berlin: Berliner Handels-Ges., Deutsche Bank; Zürich: Schweiz. Kredit- anstalt. Kurs in Berlin Ende 1913–1922: 96.25, 97.25*, –, 92, –, 99*. –, –, – – %. II. M. 10 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib. von 1920, rückzahlbar zu 102 %. Die Teilschuldverschreib. sind am 24./1. 1922 an der Münchener Börse zugelassen. Kurs Ende 1922: 92 %. III. M. 20 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib. von 1921, rückzahlbar zu 102 % lt. Beschl. d. A.-R. vom 24./1: 1922. Darlehen: M. 4 000 000 zu 5 %, wovon M. 3 000 000 in 10 Jahren und M. 1 000 000 in 5 Jahren zurückgezahlt werden müssen; die Spesen erscheinen auf einem in 10 Jahren abzutragenden Disagiokonto von M. 108 004. Aufgenommen 1918 zur Tilgung der Bank- schuld von M. 3 300 000. Darlehen v. 1919: M. 5 000 000 zu 4 % u. in halbjährl. Annuitäten in 50½ Jahren rückzahlb., aufgenommen bei der Bayerischen Versicherungsbank, unter Bürgsch. des Kreises Oberfranken für Verzins. u. Tilg. Darlehen v. 1920: M. 5 000 000 zu 4½ %, aufgenommen bei der Bayer. Giro-Zelitrale München, gegen Bürgschaft des Kreises Öberfranken. Die 3 Darlehne stehen Ende 1941, mit M. 13 961 602 zu Buch. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St.