Industrie der Steine und Erden. 1895 Schamottefabrik in Wirges u. ein Steinkohlenbergwerk in Osterwald bei Hameln. Die ferner in 1902 mit übern. kleine Schamottefabrik in Bad Nauheim ist seit dem im Jahre 1911 ein- getretenen Brande, welcher die Fabrik zum grössten Teile eingeäschert hat, nicht wieder in Betrieb gesetzt u. das Anwesen inzwischen verkauft worden. Die Fabriken Usch u. Gertrauden- hütte liegen jetzt im polnischen Staatsgebiete. Ferner gehören der Ges. sämtl. Stamm- anteile der Firmen Grazer Glasfabrik G. m. b. H. (Deutsch- sterreich), Glashütte Kosten G. m. b. H. (Tschechoslowakei) sowie der Firma C. Scharff, Glasfabrik G. m. b. H., Gleiwitz, Ob.-Schl. Das Steinkohlenbergwerk in Osterwald (Kreis Hameln) beliefert sowohl die Glas- fabrik in Osterwald als auch fremde Konsumenten. Durch die im Jahre 1920 erfolgte Erschliessung zweier neuer Kohlenflöze ist die Kohlenförderung auf eine grössere Reihe von Jahren gesichert. Im Besitze der Ges. befinden sich auch vier Steinbrüche, durch deren Betrieb der eigene Bedarf an Schmelzmaterial teilweise gedeckt wird. Zur Ge- winnung von Ton für die Fabrikation von feuerfesten Produkten hat die Ges. 1917 einige an die Schamottefabrik in Wirges angrenzende Tongruben erworben, wodurch der Bedarf an Ton gesichert ist. Die Schamottefabrik liefert ausser an Konsumenten auch den eigenen Bedarf der Unternehmungen der Ges. an feuerfestem Material. Der Gesamtflächeninhalt der im Eigentum der Ges. u. der Tochterunternehmungen befindlichen bebauten u. un- bebauten Grundstücke einschl. Acker- u. Wiesenland in Dresden, Freital, Wirges, Osterwald, Usch, Gertraudenhütte, Gleiwitz, Neusattl in Tschecho-Slovakei, Kosten u. Graz beträgt etwa 370 ha. In Hamburg befindet sich ferner für einen Lagerplatz ein kleines Grundstück im Ausmasse von 0.3514 ha. Ausserdem gehören der Ges. in der Nähe der Gertrauden- hütter u. Uscher Fabrik (Polen) längs der Netze gelegene Torfstiche von ca. 143 ha Flächen- inhalt. Die Fabrikgebäude der Ges. sind teils massiv u. teils aus Fachwerk. Für Beamte, Meister u. Arb. stehen 259 der Ges. gehörige Wohnhäuser mit Nebengebäuden zur Ver- fügung. Die Gesamtzahl der Glasschmelzöfen ohne Nebenöfen betrug Ende 1922 53, ausser- dem sind in der Schamottefabrik zu Wirges zur Herstell. der säure- u. feuerfesten Produkte 2 Kammer- u. 10 Brennöfen vorhanden. Die Glasöfen, von denen ein Teil im Betriebe ist, sind nach dem Siemens-System gebaut oder umgebaut. Zur Erzeugung von Kraft und Licht dienen 16 Dampfmasch. mit zus. 1736 PS, 27 Dampfkessel, 2 Lokomobilen mit zus. 19 P8S, 20 Drehstrom- u. Gleichstrom-Dynamomaschinen u. 241 verschied. Elektromotoren von 1–90 PS. Eigene Bahngleisanschlüsse sind auf fast sämtl. Anlagen der Ges. vorhanden; in der Wirgeser Fabrik ist ausserdem eine elektr. Bahn im Betriebe, ebenso in Neusattl bei Elbogen. Des weiteren hat die Ges. mehrere eigene Hochquellwasserleitungen. Die Ges. verfügt ferner über Gemengemischmaschinen, Gemengetransportanlagen u. sonstige moderne, teils elektrisch betriebene Einrichtungen. An automatischen Flaschenblasmaschinen (Owensmaschinen) besitzt die Ges. einschl. einer im Bau begriffenen Maschinenanlage ins- gesamt 10 Stück. Die Ges. beschäftigte Ende 1922 etwa 290 Beamte u. 4400 Arb. Die Ges. ist Mitglied des Verbandes der deutschen Flaschenfabriken sowie des Verbandes der ehe- mals österreichisch-ungarischen Flaschenfabriken, denen alle namhaften Unternehm. der Flaschenindustrie angehören. Für die deutschen Fabriken gehört die Ges. des weiteren a) der Verkaufsstelle der Presshartglasfabriken, Dresden, b) der Verkaufsstelle der Draht- glasfabriken G. m. b. H., Berlin, c) der Westdeutschen Schamotte-Konvention e. V., Bonn, an. Das Steinkohlenbergwerk Osterwald ist auf Grund des Kohlengesetzes dem Niedersächsischen Kohlensyndikat G. m. b. H., Hannover, als Gesellschafterin beigetreten. Die G.-V. v. 2./1. 1923 genehmigte einen Interessengemeinschaftsvertrag mit der Stralauer Glashütte A.-G. zu Berlin-Stralau, wonach der gemeinsamen Gewinne der Siemens- u. der Stralau-Ges. zufallen, zugleich Austausch von Akt. u. Verwaltungsmitgl. Der Vertrag ist nur mit Majorität kündbar. Kapital: M. 65 000 000 in 50000 St.-Akt. u. 15 000 Inh.-Vorz.-Akt. à M. 1000. Urspr. M. 9000 000, erhöht 1901 um M. 1 000 000, 1910 um M. 1 000 000. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 22./1. 1921 um M. 10 000 000 in 10 000 Vorz.-Akt. à M. 1000. Die G.-V. v. 13./5. 1921 beschloss die Umwandl. von M. 9 000 000 dieser Vorz.-Akt. in St.-Akt., davon M. 8 250 000 angeb. den bisher. St.-Aktion. im Verhält. von 4:3 zu 30 % zuzügl. 70 % von der Ges. zu leistender Einzahl. Die gleiche G.-V. beschloss die Ausgabe von M. 9 000 000 (mithin erhöht auf M. 30 000 000) Vorz.-Akt. à M. 1000, ausgestattet mit 6 % (Max.) Vorz.-Div. u. einfachem Stimmrecht; mit vorläufig 25 % Einzahl. Bei einer etwaigen Liquidation erhalten die Inhaber der Vorz.-Akt. aus dem Liquidations- erlöse, bevor eine Ausschüttung an die St.-Aktion. erfolgt, einen Anteil bis zur Höhe von 112 % des Nennwerts ihrer Aktien abzüglich etwa nicht geleisteter Einzohlungen zuzüglich etwa rückständiger Vorzugsgewinnanteile sowie zuzügl. 6 % des Nennwerts der geleisteten Einzahlungen seit Beginn des Jahres. in welchem die Liquidation beschlossen worden ist; der darüber hinaus sich ergebende Liquidationserlös fällt den Stammaktionären allein zu. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 9./3. 1922 durch a) Umwandlung der bestehenden M. 10 000 000 Vorz.-Aktien in St.-Aktien, mit Div.-Ber. ab 1./1. 1922, davon M. 5 000 000 angeb. den bisher. St.-Aktionären im Verh. 4: 1 zum Nennwert, restl. M. 5 000 000 bleiben teilweise zwecks Anglieder. zur Verfüg. der Ges., teils dienen sie zur Betriebsmittelverstärkung, b) Ausgabe von M. 15 000 000 Vorz.-Aktien, welche die Bank für Industriewerte A.-G. in Berlin über- nahm, u. die die gleichen Rechte haben, wie sie bisher den in St.-Akt. umgewandelten Vorz-Akt. zustanden (siehe oben). Lt. G.-V. v. 2./1. 1923 Erhöh. um M. 20 000 000 St.-A., davon M. 10 000 000 den Akt. (3: 1) zu 750 % – 1850 % für Unk. u. Bezugsrechtssteuer (= 2600 %) angeb., während M. 10 000 000 als Vorratsakt. zu pari begeben wurden. 0