Industrie der Steine und Erden. 2081 Direktion: Komm.-Rat Martin Quistorp, Wilh. Jahn. 8 Aufsichtsrat: (4–12) Vors. F. C. Engel, Berlin; Stellv. Johs. Theune, Misdroy; Sanitätsrat Dr. Georg Horn, Stettin; Dr. med. Walter Rohleder, Köslin; C. Ed. Meyer, Bremen. Zahlstelle: Für Div.: Stettin: Eigene Kasse. Stettiner Chamottefabrik, Actien-Gesellschaft vorm. Didier in Stettin, Schwarzer Damm 13a. Gegründet: 17./12. 1872; eingetr. 24./12. 1872. Fabrik in Bodenbach a. Elbe, Arbeitsstätten in Niederlahnstein a. Rh. u. Podejuch b. Stettin. Zweck: Fabrikation von feuer- u. säure- festen Material., Retorten u. Steinen, Chamotte-, Silica- u. Dinas-Steinen für die Gas-, Eisen-, Metall-, Glas- u. Zementindustrien sowie für die chemische u. andere Industriezweige; Bau kompletter Gaswerke eigener Systeme. Ofenanlagen für Hüttenöfen, Glasfabriken, keramische Industrie, Müllverbrennungsanlagen, Krematorien. Die Ges. erwarb die früher von A. H. Zander zu Pommerensdorf bei Stettin unter der Firma „Stettiner Chamotte-Fabrik Didier“ betrieb. Fabrik; sie besitzt ein Grundstück in Rosawitz-Bodenbach (Böhmen) nebst einer Chamottefabrik; ferner ein Grundstück mit einer Chamotte-Fabrik in Niederlahn- stein a. Rh., desgleichen in Podejuch bei Stettin. Sie erbaute u. besitzt die Gasanstalt in Lobositz (Böhmen). Die Stettiner Anlagen wurden nach und nach auf ihre jetzige Aus- dehnung erweitert; sie liegen an der Oder und in der Nähe des Bahnhofes Pommerens- dorf, haben aber an letzteren keinen Gleis-Anschluss, dafür besteht seit 1918 eine eigene Trajektanlage zur Überführung der Eisenbahnwagen vom Bahnhof Pommerensdorf auf das Fabrikgrundstück. Die Wasserverladung erfolgt im eigenen Kanal und im städtischen Gaskanal. Das Grundstück hat eine Gesamtfläche von 285 460 qm. 1899 übernahm die Didier-Ges. zwecks Erweiter. ihrer Tätigkeit von der „Ver. Chamotte- Fabrik (vorm. C. Kulmiz) G. m. b. H. in Saarau i. Schles.“ sämtl. Anteile. Diese Firma beschäftigt sich mit Herstellung von Chamottewaren u. Thonverkauf u. hat Fabriken resp. Anlagen mit wertvollen Thonlägern in Saarau, Peterwitz, Conradswaldau, Hohenposeritz u. Kallendorf (Schles.) und eine Chamottefabrik in Markt-Redwitz. Haingrün, Halbstadt (Böhmen). Die Fabrikgrundstücke in Saarau umfassen 8 ha 61 a 24 am; dazu kommen an Ton- grundstück- Besitz in Saarau und den benachbarten Dörfern 80 ha 82 a 59 qam sowie auf anderen Tongrundstücken in Saarau und nächster Umgegend dauernd einge- tragenen Ton-Förderberechtigungen 7 ha 33 a 60 qm. Bei Annahme dieser Durch. schnittsziffer würde der taxierte Tonvorrat auf den eigenen und fremden Tongrundstücken etwa 90 Jahre ausreichen. Fast der gesamte eigene Tongrundstück-Besitz ist noch un- angetastet, da die Tonförderung zurzeit auf Pachtgruben geschieht. Für Abtret. der Ge- schäftsanteile hat die Stettiner Ges. gezahlt: M. 2 000 000 neu ausgegebener Aktien mit Div.-Recht ab 1./1. 1899, ferner M. 250 000 solche Aktien mit Div.-Recht ab 1./1. 1900 gegen Zahlung des Em.-Kurses u. bar M. 624 022. Der Restbetrag von M. 346 696 war die Vergüt. für Waren, Fabrikate etc. Nach weiteren Erwerbungen besitzt die Ges. jetzt alle nom. M. 3 750 000 Anteile der Kulmiz-Ges. 1911 übernahm die Stettiner Ges. die selbstschuldnerische Bürgschaft für eine Anleihe der Kulmiz-Ges. im Betrage von M. 2 000 000. Die Stettiner Ges. besitzt nom. M. 900 000 Aktien des Thonwerks Bieberich. Die G.-V. v. 31./3. 1904 der Stettiner-Ges. beschloss Erwerb sämtl. M. 1750 000 Aktien der Oberschles. Chamottefabrik (früher Arbeitsstätte Didier) in Gleiwitz zwecks Ver- schmelz. mit derselben. – Die G.-V. v. 1./3. 1906 stimmte einer mit der Berlin-Anhaltisch. Masch.-Bau-A.-G. in Berlin u. Dessau ab 1./1. 1906 auf 30 Jahre geschloss. Interessengemein- schaft zu. Diese Interessengemeinschaft wurde 1914 gelöst und trat an deren Stelle ein loseres Vertragsverhältnis. Fabriziert 1912–1921; 12 855, 14 505, 14 281, 5377, 7169, 6962, 6929, 5379, 6357, 4756 Retorten 28 685 814, 30 286 363, 21 811 699, 16 147 027, 17 888 889, 21 772 913, 19 069 355, 13 586 347, 17 057 140, 18 952 616 kg verschied. Formsteine; 8 748 562, 9 631 534, ? Stück, 26 377 921, 23 665 366, 28 085332, 25 570742, 24 200 831, 24 058 623, 26 935 097, 27 515 448 kg Streichsteine; 7 315 017, 7 778 218, 4 992 179, 5 778 351, 6 324 817, 8 752 712, 6 916 788, 5 616 941, 5 354 977, 4 617 919 kg Chamottemörtel; Rohmaterial wurde verbraucht: 92 114 670, 103 390 740, 69 614 889, 59 635 421, 68 562 272, 76 495 822, 64 227 398, 55 304 526, 62 924 923, 62 777 379 kg. Verbrauch an Kohlen u. Koks: 31 092 859, 33 440 400, 25 753 396, 22 198 300, 26 657 628, 26 879 907, 25 032 388, 22 994 901, 27 518 886, 29 306 852 kg. Auf Auslandsforderungen von M. 1 742 922 hat die Gesellschaft eine besondere Ab- schreibung nicht gemacht, doch wurde der Jahresüberschuss für 1914 von M. 615 375 nicht zur Verteilung einer Dividende, sondern zur Bildung einer Kriegsreserve verwendet. Aus dem Geschäftsergebnis 1917 sind weitere M. 511 098 auf Kriegsdelkredere-K. zurück- gestellt. In den Fabriken der Ges. u. den Werken, an denen sie beteiligt ist, konnte im Jahre 1915 der Betrieb mit den vorhandenen Leuten aufrecht erhalten bleiben. Es konnten 1915 die Abschreib. mit M. 257 906 verdient u. ausserdem M. 77 272 Reingewinn vorgetragen werden. 1916 erhöhte sich der Reingewinn auf M. 982 508, der zur Deckung des Verlustes aus dem Lehigh Coke Co. Geschäft mit verwendet wurde. Zur Deckung des restlichen Verlustes aus dem amerikanischen Geschäft wurde der R.-F. mit M. 2 537 722 herangezogen. Der Besitz der Ges. an Aktien der Didier March Co., Keasbey, Staat N.-J., Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1923/1924. I. 131 KX――=