Textil- und Bekleidungs-Industrie. 2451 Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 119 350 615, Amort. 500 000, Gewinn 6 870 000. Sa. M. 126 720 615. – Kredit: Waren-K. M. 126 720 615. Dividenden 1913–1922: 0, 5, 6, 6, 8, 10, 12, 20, ?, 100 %. Direktion: Carl Alex. Bleicher, Wolkenburg. Aufsichtsrat: Vors. Komm.-Rat Gust. Hertle, Feldafing; Stellv. Geh. Komm.-Rat Jul. Fayreau, Gen.-Konsul Alfred Thieme, Oberjustizrat Dr. OÖ. Langbein, Dir. Heinr. Hans, Komm.-Rat Ernst Petersen, Leipzig. Meyer Kauffmann Textilwerke Akt.-Ges. in Wustegiersdorf, Bez. Breslau. Gegründet: 29./6. 1909 mit Wirkung ab 1./1. 1909; eingetragen 30./12. 1909. Die Übernahme der Firma Meyer Kauffmann G. m. b. H. in Breslau mit sämtl. Beständen an Baumwolle, Garnen, Materialien u. fert. Waren in Tannhausen, Beerberg, Rengersdorf, Wüstegiersdorf, Breslau Spinnerei, Breslau Warenlager mit allen sonst. Aktiven erfolgte abz. Passiven mit zus. M. 8 996 000. Als Entgelt erhielt die Ges. Meyer Kauffmann G. m. b. H. 8996 Aktien. Die Kosten der Gründung trugen die Gründer. Durch Beschluss der G.V. v. 24./5. 1922 wurde der Sitz der Ges. von Breslau nach Wüstegiersdorf verlegt. Fabriken in Tannhausen, Wüstegiersdorf, Rengersdorf, Halle, Langenbilau u. Beerberg. Firma bis 1910: Akt.-Ges. für Textilindustrie vorm. Meyer Kauffmann. Zweck: Betrieb von Unternehmungen der Textilindustrie, insbes. Erwerb, Fortführung u. Erweiterung der früher von der offenen Handelsgesellschaft Meyer Kauffmann, später von der Firma Meyer Kauffmann G. m. b. H. betrieb. Unternehmungen. Der Fabrikations- betrieb der Ges. scheidet sich in eine Baumwoll- u. Wollabteilung. Die Baumwollwebereien in Tannhausen, Beerberg b. Marklissa u. Rengersdorf haben insges. 1972 Stühle u. 20 Rauh- maschinen; sie sind für die Ausrüstung baumwollener, leinener u. halblein. Garne u. für das Färben von baumwoll. Bündelgarnen eingerichtet. Die Fa. besitzt ausserdem in Rengers- dorf eine Zweizylinderspinnerei von 2000 Spindeln sowie eine Zwirnerei von 2400 Spindeln. In Langenbielau ist eine Baumwollspinnerei von 10 000 Spindeln, eingerichtet für Drei- zylinderbaumwollgarne, in Vollendung begriffen. Die Wollabteilung in Wüstegiersdorf hat 600 Webstühle mit angeglied. Garn- u. Stückfärberei sowie eine Appreturanstalt. Die Streich- garnspinnerei wird zurzeit auf 4110 Spindeln erweitert. In Halle a. S. betreibt die Ges. in gemiet. Räumen eine Baumwoll-Dreizylinderspinnerei mit ca. 27 000 Spindeln. In Breslau wird eine Verkaufsstelle mit Warenlager unterhalten Zur Zeit ist eine durchgehende bau- liche Erneuerung des Wüstegiersdorfer Etablissements im Gange, während die masch. Er- neuerung, die z. T. schon durchgeführt ist, noch fortgesetzt wird. Eine Kraft- u. Dampf- Erzeugungs-Anl., die die Fabriken Wüßstegiersdorf u. Tannhausen mit Kraft versorgen wird, ist in Angriff genommen. Auch die Fabrik in Rengersdorf ist in den letzten Jahren baulich u. in Bezug auf die Kraft- u. Arbeitsmasch. weitgehend ergänzt u. erneuert worden. Eine bauliche u. masch. Modernisierung der Tannhausener Färberei u. Ergänzungsbauten für Betriebs- u. Wohnzwecke in Beerberg u. Rengersdorf gehen ihrer Vollend. entgegen. Die Fabriken in Beerberg u. Rengersdorf werden mit Wasser betrieben. Es sind vorhanden in Rengersdorf 2, in Beerberg eine Turbine mit zus. 452 PS; mit ihrer Dam pfkraftanl, kann die Ges. zus. 2500 PS erzeugen. Ausserd. werden noch 210 PS von der Niederschles. Elektriz.- u. Kleinbahn-A.-G. in Waldenburg bezogen,. Die Gesamtfläche der vorhand. Dampfkessel beträgt 3673 qm. Die Kohlenversorg. aus den dem Hauptwerk unmittelbar benachb. Kohlen- gruben des Waldenbuger Reviers war bisher stets ausreichend. Der Grundbesitz der Ges. umfasst ca. 272 ha. Die Ges. besitzt im Anschluss an die Fabriken in Tannhausen u. Wüste- giersdorf einen Forst von ca. 75 ha, der in eigener Verwalt. steht. Die Ges. besitzt ferner ca. 90 Wohnhäuser für Angest. u. Arb. mit ca. 700 Wohn. In den Betrieben sind z. Z. ca. 3100 Arb. u. ca. 200 Angest. beschäftigt. Der Verkaufswert der erzeugten Gewebe betrug 1920: M. 135 664 770, 1921: 171 491 348, 1922: 2 306 893 189. 1922 ist durch einen langandauernden Streik in den ersten Wochen ein erhebl. Produktionsausfall zu verzeichnen gewesen. In- zwischen sind die Betriebe wieder voll in Gang gekommen. Die Spinnereien haben 1921, in welchem die neuen Betriebe noch nicht voll im Gange waren, Garn im Werte von M. 27 440 775 geliefert. Die Ges. gehört dem Verband deutscher Buntwebereien u. verwandter Betriebe E. V. (Kündigungsfrist ½ Jahr) sowie dem Verband der Orleans-Webereien (Kündigungsfrist 1 Jahr) an. Die Verbände bezwecken die Festsetzung gemeinschaftlicher Lieferungs- u. Zahlungsbedingungen. Kapital: M. 44 000 000 in 44 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 9 000 000, begeben zu pari. Da der Betrieb der Baumwollspinnerei in Breslau sich als unrentabel erwiesen hat, beschloss die a. 0. G.-V. v. 30./10. 1911 dessen Einstell. sowie den Verkauf des Spinnereigrundstückes nebst Wohnhaus. Der gleichzeitig gefasste Beschluss, das A.-K. von M. 9 000 000 auf M. 7 000 000 durch Einziehung herabzusetzen, wodurch grosse Res. geschaffen u. ein Teil der flüssigen Mittel (M. 900 000) an die Aktionäre ausgeschüttet werden sollen, wurde den gesetzl. Be- stimmungen entsprechend durchgeführt. Von dem Buchgewinn wurden weiter verwendet: Zu Abschreib. M. 128 943, zur Abfindung M. 50 000. zum R.-F. 675 142, a. o. R.-F. M. 245 913. Dann erhöht lt. G.-V. v. 16./1. 1920 um M. 7 000 000 (also auf M. 14 000 000) in 7000 Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1920, übernommen von einem Konsort. zu 110 %, angeb. den bish. Aktionären 1:1 vom 1.–20./3. 1920 zu 115 %. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 23./2. 1921 154*