2470 Chemische Industrie, Linoleum, Gummi, Asbest etc. 8 Agricola Akt.-Ges. f. Düngemittel u. landwirtsch. Produkte in Berlin, Kurfürstendamm 211. Gegründet. 7./12. 1922, 19./1. 1923; eingetr. 5./2. 1923. Gründer: Joseph Brydl, Leo Roth, Wien; Architekt Heinrich Waldberg, Bahnmeister a. D. Wilhelm Denker, Berlin: Margarete Herrlitz, B.-Halensee. Zweck. Handel mit Düngemitteln, landwirtsch. Produkten u. landwirtsch. Artikeln. Die Ges. ist berechtigt, sich an ähnl. u. gleichart. Unternehmungen zu beteiligen u. Grund- besitz zu erwerben. Kapital. M. 500 000 in 500 Aktien zu M. 1000, übern. von den Gründern zu 100 %. Geschäftsjahr. 2 Gen.-Vers. Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht. 1 Akt. = 1 St. Direktion. Arnold Freund, Berlin. Aufsichtsrat. Ing. Heinrich Schoengut, Berlin; Baumeister Fritz Menzel, Wien; Büro- vorsteher Carl Kruschke, Berlin. Act.-Ges. für Anilin-Fabrikation in Berlin-Treptow. Gegründet: 21./7. 1873; eingetr. 26./7. 1873. Zweck: Fabrikation u. Verwertung von chem. Produkten, Erwerb u. Verwertung von Erfindungen auf dem Gebiete der Chemie. Hauptprodukte sind: Zwischenprodukte der Teerfarbenfabrikation, Anilin- u. Azofarbstoffe, Schwefelfarbstoffe, ferner photographische Produkte (Entwickler, Chemikalien, Trockenplatten, Films), insbes. für Kinematographie, diverse pharmazeutische Präparate u. synthetische Riechstoffe sowie Stickstoffdüngemittel u. Kunstseide. Die Ges. entstand 1873 durch Vereinig. der Ges. für Anilinfabrikat. Dr. C. A. Martius u. Dr. Mendelssohn-Bartholdy in Rummelsburg b. Berlin mit der Farbenfabrik von Dr. Jordan in Treptow b. Berlin. Die Fabrik hat an Grundbes. in Wolfen b. Bitterfeld u. uml. Gemeinden, B.-Treptow, B.-Lichtenberg, Wernsdorf a. Krossinsee, Königsthal (Kieckemal) bei Friedrichshagen, Storkow (Mark), Rheinau b. Mannheim, Tambach i. Th. u. Dessau insges. 863 716 ha. Davon sind Fabrikgelände einschl. Bauland 667.9 ha, wovon auf den Wolfener Fabrikkomplex 658 ha entfallen. Die Betriebe befinden sich in B.-Treptow, B.-Lichtenberg, wWolfen bei Bitterfeld u. Libau. Alle Fabrikgebäude u. Werkstätten sind massiv gebaut. Zum Betrieb dienen Dampfkessel einschl. Lokomotiven, ferner Dampfmotore u. Elektro- motore von insges. über 58 175 PS, sowie eine grosse Anzahl sonstiger Masch. Der Eisenbahnpark der Ges. besteht z. Zt. aus 250 Vollbahngüterwagen und 14 Vollbahn- lokomotiven. Den Bereich der Werkanlagen durchziehen 53 120 km Gleisanlagen. Ausserdem besass die Ges. bis zum Kriege Fabriken in Moskau, Libau und St. Fons bei Lyvon. 1900 wurde die Braunkohlengrube Hermine bei Bitterfeld erworben und in eine G. m. b. H. umgewandelt, deren über Beteiligungskonto verbuchte Stamm- anteile in Höhe von M. 300 000 die Ges. besitzt. Ferner hat die Ges. das in der Gemeinde Roitzsch bei Bitterfeld belegene Gut Deutsches Haus im Ausmass von 207,2390 ha, welches Braunkohlenlager enthält, in Gemeinschaft und zu gleichen Teilen mit den Electrochemischen Werken G. m. b. H. zu Bitterfeld erworben. Das Gut wird zunächst durch Verpachtung landwirtschaftlich verwertet. Das Miteigentum der Ges. an dem Gut ist auf Grundstückskto verbucht. Zur Lagerung der bei der Fabrikation entstehenden Rückstände ist weiter Grundbesitz bei Wernsdorf an der Oberspree vorhanden. Die Ges. beschäftigte Ende 1922 11925 Arbeiter, Vorarbeiter u. Meister, 1775 Chemiker, In- genieure, Techniker, Zeichner u. kaufmänn. Beamte. Nach Kriegsausbruch wurde die Ausfuhr nach feindlichen Ländern vollkommen unterbunden, auch nach den neutralen Staaten mehr oder weniger eingeschränkt. Interessengemeinschaft: 1904 hat die Ges. mit der Badischen Anilin- u. Soda-Fabrik zu Ludwigshafen a. Rh. u. den Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. zu Leverkusen einen mit dem 1./1. 1905 in Kraft getretenen Interessengemeinschaftsvertrag von 50jähriger Dauer geschlossen. Durch den Vertrag wird die Selbständigkeit der drei Ges. nicht berührt. Die Gewinn-Abrechnung erfolgt in der Weise, dass die nach einheitlichen Grundsätzen zu ermittelnden Erträgnisse der 3 Ges. zusammengeworfen u. unter Berücksichtigung der durch die verschiedenartigen Bemessungen der Abschreib. u. Reservestellungen bestehenden bezw. künftig noch entstehenden Vermögensverschiedenheiten unter die 3 Ges. nach folgendem Schlüssel aufgeteilt werden: Leverkusen 43 %, Ludwigshafen 43 %, Treptow-Berlin 14 %. Jede Ges. ist berechtigt, über den ihr nach Massgabe vorstehender Grundsätze zufallenden Gewinn durch ihre verfassungsmässigen Organe nach freiem Ermessen zu verfügen. Die G.-V. v. 31./5. 1916 genehmigte die Erweiterung der Interessengemeinschaft durch den Beitritt der Firmen: Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning, Höchst, Leopold Cassella & Co., G. m. b. H, Frankf. a. M., Kalle & Co., Akt.-Ges. in Biebrich a. Rh., Chemische Fabriken vorm. Weiler-ter Meer, Uerdingen, Chemische Fabrik Griesheim-Elektron, Frankf. a. M., welche mit dem 1./1. 1916 bzw. im Verhält. zur Chemischen Fabrik Griesheim-Elektron mit dem 1./1. 1917 in Kraft getreten u. deren Dauer bis zum 1./12. 1999 bemessen ist. Im übrigen erfolgt die Gewinnberechn. ebenso wie in der alten Interessengememschaft in der Weise, dass die nach einheitlichen Grundsätzen ermittelten Erträgnisse zusammengeworfen und unter Berücksichtigung der durch verschiedenartige Bemessung der Abschreibungen, Reserve- ――――