Chemische Industrie, Linoleum, Gummi, Asbest etc. 2575 Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im 1. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1921: Aktiva: Grundst. 149 978, Geb., Licht-, Kraftanlage u. Gleis- anschl. 902 900, Masch. u. Einricht. 1 438 950, Warenbestände 1 560 935, Debit. u. Vorschüsse 2 444 497, Kasse u. Postscheckguth. 45 516, Verlust 973 359. – Passiva: A.-K. (2 000 000 ueue Einzahlung 1 324 000) 3 324 000, Bankschulden 2 892 794, Hyp. 300 000, Kredit. 999 342. Sa- M. 7 516137. Gewinn- u. Verlust-Konto: Kredit: Rohgewinn auf Fabrikations-Kto 447 086, Verlust 973 359. Sa. M. 1 420 446. – Debet: Betriebsunk. 205 380, Handlungsunk. 397 061, Löhne 251 520, Gehälter 192 334, Zs. 156 365, Abschreib. 217 785. Dividende 1921: 0 %. Liquidator: Dr. jur. Ed. Wolff. Aufsichtsrat: Vors. Bürgermeister a. D. Karl Lichtenberg; Stellv. Dir. Herm. Schom- burg; Rentner Wilh. Kleine, Hannover; Ed. Schäfer, Dillenburg. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Barmen: Bergisch-Märkische Industrie-Ges. Th. Goldschmidt Akt.- Ges. in Essen-Ruhr, Gegründet: 7./6. 1911 mit Wirkung ab 1./1. 1911; eingetragen 8./7. 1911. Gründer siehe dieses Handbuch 1921/22 I. Zweigniederlassung in Mannheim-Rheinau. Zweck: Übernahme, Fortführung u. Ausgestaltung der unter der Firma Th. Goldschmidt in Essen betriebenen chemischen Fabrik u. Zinnhütte. Die Ges. ist berechtigt, alle zur Er- reichung oder Förderung dieser Zwecke dienenden Anlagen u. Geschäfte jeder Art zu er- richten, zu erwerben, zu betreiben, zu pachten, zu verpachten u. zu veräussern, auch sich an anderen gleiche oder ähnliche Zwecke verfolgenden Unternehmungen in jeder zulässigen Form zu beteiligen. Die Ges. ist auch berechtigt, Zweigniederlassungen zu errichten. Die chemische Fabrik u. Zinnhütte Th. Goldschmidt in Essen wurde 1847 in Berlin gegründet u. befasste sich urspr. mit der Herstellung von Chemikalien für die Kattun- druckerei, vornehmlich von Zinnpräparaten. In den Jahren 1889–1891 erfolgte die Verlegung des Werkes nach Essen, wo inzwischen auf einem 43 700 qm grossen Grundstück umfang- reiche Anlagen errichtet worden sind. Dazu ist Ende 1912 das Fabrikgelände in Gernsheim mit 83 000 am u. das neue Grundstück in Mannheim-Rheinau mit 395 300 qm hinzugekommen, so dass im ganzen 522 000 qm zur Verfügung stehen, wovon etwa 249 130 qm mit Anlagen u. 4000 qm mit Laborat. u. Büros besetzt sind. Ferner sind 89 Beamten- u. Arb.-Häuser vorhanden. Alle drei Anlagen besitzen Bahnanschluss, die Werke in Gernsheim u. Mann- heim-Rheinau besitzen ausserdem Hafenanlagen am Rhein. Das Essener Werk umfasst eine Zinnhütte, eine chemische Fabrik u. eine Abteil. zur Herstell. aluminothermischer Erzeugnisse. In der Zinnhütte werden Erze u. and. zinnhal- tige Rohstoffe ausgeschmolzen u. daraus Zinn gewonnen. In der chemischen Fabrik wird die Entzinnung von Weissblechabfällen u. alten Weissblechbüchsen betrieben. Der Eisen- schrott u. das Chlorzinn sind die Enderzeugnisse der Entzinnung. Ausserdem werden noch einige andere chemische Artikel hergestellt. Die aluminothermische Abteil. erzeugt reine kohle- freie Metalle, wie Chrom, Mangan, Ferrotitan, Ferromolybdän, Ferrovanadin u. a., sowie die bekannte Erwärmungsmasse Marke „Thermit“ zur Ausführ. der aluminothermischen, sog. Goldschmidt'schen Verfahren. Eine Hauptanwend. findet das Verfahren zur Schweissung von Strassenbahnschienen. In den ehemaligen Chemischen Fabriken Gernsheim-Heubruch werden Mineralsäuren, Sulfat, Schwefelnatrium, Antichlor, Chlorbarium und verwandte Produkte erzeugt. Die Ges. besitzt eine Reihe wertvoll. Patente, ist in ihren Erträgnissen aber nicht von einzelnen Patenten abhängig. Die Beteilig. bestehen in der Haupt; ache aus Anteilen an dem Konsort. f. Kohlechemie u. an der Elektro-Thermit G. m. b. H., beide in Berlin. Das Konsort. f. Kohlechemie befasst sich in der Hauptsache mit der Verwert. von Erzeugnissen der Kohle- u. Erdöl-Destillation. Die Elektro-Thermit G. m. b. H. hat das Schienenschweissverfahren der Th. Goldschmidt A.-G. übern., und verwertet es gemeinschaftl. mit dem elektr. Schienenschweissverfahren der Accumulatorenfabrik Hagen A.-G. Weiter besitzt die Gesellschaft die Mehrheit der Aktien der Chemischen Fabrik Buckau A.-G., sowie die Mehrheit der Elektrochemischen Fabrik Kempen (Rhein) G. m. b. H. 1921 bildete sich die Th. Goldschmidt Kom.-Ges. mit M. 50 000 000 Kap. zwecks organisatorischer Trennung des Beteil.-Geschäfts von der Fabrikation. Diese Kom.-Ges. hat eine Reihe von Beteil. erworben, darunter die an den Harburger Chem. Werken Schön & Co. A.-G. u. an der Apparatebau-Ges. Neufeldt & Kuhnke in Kiel; ferner hat die Kom.-Ges. verschiedene Verbind. angeknüpft, die der Verbreiterung der Geschäftsgrundlage u. dem Wiederaufbau des durch den Krieg zerstörten Auslandsgeschäfts der Ges. dienen soll. Zur Ausbeut. des Bergin-Verfahrens wurde unter Beteil. der Ges. u. holländ. Petroleum-Ges. die Internationale Bergin Compagnie für Ol- u. Kohlen-Chemie in Haag mit holl. Gulden 200 000 Kap. gegründet. Kapital: M. 150 000 000 in 143 000 St.-A. u. 7000 Vorz.-A. à M. 1000. Urspr. M. 10 000 000 Erhöht lt. a. o. G.-V. v. 19./12. 1912 um M. 5 000 000. Die a. o. G.-V. v. 7./3. 1918 beschloss nochmalige Erhöh. des A.-K. um M. 2 000 000. Weitere Erhöh. lt. G.-V. v. 9./12. 1919 um M. 13 500 000 in 8500 St.-A. u. 5000 Vorz.-A. zu je M. 1000; die mit einer Div. v. 6% u. Nachz.-Anspr. sowie dreifachem Stimmrecht bei 10jähr. Sperrpflicht ausgest. Vorz.-A. wurden von einer der Verwalt. nahestehenden Seite zu pari übern. Die YVorz.-Aktionäre