Chemische Industrie, Linoleun, Gummi, Asbest etc. 2613 Gerb- und Farbstoffwerke H. Renner & Co., Actien-Gesellschaft in Hamburg, Billhorner Canalstrasse 20–30. Gegründet: 31./1. 1899; eingetr. 14./2. 1899. Zweck: Gegenstand des Unternehmens ist das Fabrikgeschäft in Gerb- und Farbstoff- produkten sowie auch der Erwerb und die Herstell. verwandter chemischer Produkte nebst allen dazu gehörigen und den Zwecken der Ges. dienlichen Geschäften. Die Fabrikanlage der Ges. in Hamburg am Billhorner Röhrendamm u. Kanalstr. umfasst ein Areal von ca. 38 000 qm u. hat Anschluss an Kanal u. Bahn. Auf dem Areal stehen zwei Extraktfabriken mit drei Kesselhäusern, Pumpen und Masch.-Häusern, ein zweistöckiges Mühlengebäude, ein drei- stöckiges Lagerhaus mit Masch.-Haus für die Hauptbetriebsmaschine, sowie Verwalt.- Gebäude. Eine Nebenfabrik befindet sich auf dem Grundstück in Horn. Die Werke sind ausgerüstet mit Zerkleinerungsmasch. zum Mahlen von Gerbrinden u. sonst. Gerbmaterialien etc., für Tag- und Nachtbetrieb eingerichtet und mit grossen Betriebsmaschinen von 2400 PS., ferner 15 Kesseln mit ca. 3700 am Heizfläche ausgestattet; hierzu kommen die zur Extraktion erforderlichen, aus Kupfer bestehenden Apparate. Ca. 80 Beamte u. 700 Arb. Die Fabrik stellt in der Hauptsache Quebrachoextrakte der verschied. Qualitäten nach ihrem speziellen Verfahren her, ferner Myrabolanen-, Mimosa-, Mangrove- u. Fichten- extrakt. Sie betreibt ferner kommissionsweise Geschäfte in diesen Artikein. Die Werke wurden während der Kriegszeit auf die Verarbeitung von einheimischen Kastanien- u. Eichenhölzern sowie Eichenrinden eingerichtet, welche Fabrikation auch für die Folge aufrecht erhalten bleiben soll. Zwecks Ausdehnung der Betriebsanlagen in Hamburg hat die Ges. im J. 1910 das an der Billhorner Kanalstrasse, dem Billhorner Röhrendamm u. der Billhorner Brückenstrasse- belegene, ca. 4000 qm grosse Nachbargrundstück u. ausserdem das in Horn belegene 14 126 qm grosse Grundstück nebst den darauf befindlichen Fabrikgebäuden u. Masch. der Firma Th. Oberländer käuflich erworben. Zugleich sind die vorhandenen Rohmaterialien u. die Firma Th. Oberländer erworben. Der Betrieb ist dort eingestellt u. mit den Werken der Ges. an der Billhorner Kanalstrasse vereinigt worden. Die Werke haben im Laufe 1920 die Herstellung von künstlichen Gerbstoffen, die unter der Marke „Carbatan“ in den Handel kommen, aufgenommen u. dafür in Glückstadt eine neue Anlage geschaffen, die im Oktober 1921 durch Feuer zerstört aber sofort wieder aufgebaut wunde. Beteiligungen: 1905 Erwerb der Norddeutschen Quebracho- u. Gerbstoffwerke G. m. b. H. Glückstadt. In den J. 1909 u. 1910 sind die in Glückstadt belegenen Raspelwerke der der Ges. gehörigen Fabrikanlagen durch Bau einer Extraktfabrik ausgedehnt worden. Diese Werke arbeiten für die Renner-Ges. in Lohn, die Produkte werden mithin für Rechnung der letzteren Ges. gehandelt. „ Die a. o. G.-V. v. 28./10. 1912 genehmigte eine Interessengemeinschaft (Vertrag v. 20./9. 1912 bezw. 12./2. 1913) mit der oben erwähnten Forestal Land, Timber and Railways Comp. Ltd. in London, u. zwar mit Wirkung ab 1./1. 1913. (Siehe dieses Handbuch, Jahrgang 1915/16.) Infolge der durch den Krieg mit England geschaffenen unhaltbaren Verhält- Hisse stimmte die ao. G.-V. der Renner-Ges. v. 20./12. 1915 der Aufhebung der Interessen- gemeinschaft mit genannter engl. Forestal Comp. zu. Seitens der engl. Ges. fand dann 1921 eine Annäherung statt. Längere Verhandlungen führten zu dem Ergebnis, dass die Forestal Land, Timber and Railways Co. sich erbot, die Vorz.-Aktien der Ges. käuflich zu über- nehmen. Ebenso wünschte sie die St.-Aktien zu erwerben, und zwar bot sie den Aktionären für eine Renner-Aktie M. 4312,50 in bar u. £ 6..- in einem Scheck auf London. In der G.-V. v. 12./9. 1921 der Ges. wurde die Zustimmung zum Verkauf der Vorz.-Aktien der Ges. an die Forestal-Ges. erteilt u. damit grundsätzlich dem Angebot der Forestal-Ges. auf Übernahme auch der St.-Aktien zugestimmt. Von diesem Angebot haben bisher etwa 95 % der Aktionäre Gebrauch gemacht. Durch den Zusammenschluss mit der Forestal-Ges. werden die inneren Verhältnisse der Ges. nicht berührt. Geschäfts- u. Betriebsführung werden sich auch weiter in den bisher. Bahnen bewegen. Kapital: M. 13 750 000 in 12 500 St.-Aktien u. 1250 Nam.-Vorz.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 100 000, beschloss die G.-V. v. 19./12. 1902 Erhöh. um M. 1 500 000. Nochmals erhöht lt. dV. 29./5. 1905 um M. 900 000. Neuerliche Erhöh. lt. G.-V. v. 20./9. 1910 um M. 1 000 000. Die G.-V. v. 29./12. 1910 beschloss weitere Erhöh. um M. 2 000 000. Die G.-V. v. 20./12. 1919 beschloss weitere Erhöh. um M. 6 250 000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1920 in 5000 St.-Aktien zu 150 % u. in 1250 Vorz.-Aktien zu pari; von den neuen St.-Aktien wurden M. 4 500 000 an die alten Aktien zu 150 %, restl. M. 500 000 anderweitig begeben. Die Vorz.-Aktien geniessen 5 % Vorrechts-Div. mit Nachzahl.-Anspruch u. Vorbefried. im Falle der Liquidation. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St., 1 Vorz.-Aktie = 10 St. in besond. Fällen. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., 5 % Div. an Vorz.-Aktien mit. Nachzahl.-Verpflicht., 4 % Div. an St.-Aktien, sodann etwaige besondere Rücklagen, vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung eines Jahresfixums von zus. M. 60 000), Rest weitere Div. an St.- Aktien bezw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1922: Aktiva: Fehlende Einzahl. auf Vorz.-Aktien 937 500, Areal 1 120 000, Gebäude 200 000, Masch. 1, Bankguth. u. Kassa 37 794 151, Wertp. 250 000, Avale