3820 Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. Vereinigten Eisenbahnbau- u. Betriebs-Ges. m. b. H. übernommen. Zweigniederlassung in Wien. Zweck: Bau u. Betrieb von Eisenbahnen u. anderen öffentlichen Verkehrsanstalten, sowie die Ausführung von Bauten aller Art für eigene oder fremde Rechnung im In- u. Auslande; demgemäss ist die Ges. befugt: Konz. für Bahnen jeder Art nachzusuchen u. zu erwerben, Bahnen zu bauen u. in Betrieb zu nehmen oder an andere zum Bau u. Betrieb zu übergeben, dafür besondere Ges. zu begründen oder auch die erworbenen Rechte anderweitig zu ver- äussern u. zu verwerten; bestehende Bahnen u. andere öffentliche Verkehrsanstalten an- zukaufen oder zu pachten, in eigenen Betrieb zu nehmen oder den Betrieb an andere zu übertragen; Betrieb aller auf obigen Zweck hinzielenden Bank- u. Finanzgeschäfte. Die Ges. ist berechtigt, Oblig. bis zum dreifachen Betrage des jeweilig eingezahlten A.-K. aus- zugeben. 1911 hat die V. E.- u. B.-G. sich gemeinsam mit einer im Niederlausitzer Braun- kohlenrevier seit längerer Zeit arbeitenden Firma, die sich mit Abraumarbeiten befasst, die Tiefbau- u. Baggereibetriebsges. m. b. H. gegründet, um Abraumgeschäfte zu betreiben. Dieser Betrieb verlief für die Gesellschaft sehr verlustreich. Bis 1914 wurden daran M. 1 434 000 verloren. Diese Gesellschaft trat 1916 in Liquid. Die Ges. war in 1916 im wesentlichen damit beschäftigt, die unerledigten Geschäfte abzuwickeln bezw. fort- zuführen. Im J. 1918 wurde das seit einigen Jahren ruhende Baugeschäft wieder aufgenommen. Die allgem. Lage der Ges. war im Geschäftsj. 1918 eine bessere geworden, weil die Galizische Industrie- u. Bauges. m. b. H. in Lemberg durch den Verkauf ihrer Ziegeleien und Torflager imstande war, der Ges. den grössten Teil ihrer Schuld zurück- zuzahlen. In der G-V. von 1919 führte die Verwalt. aus, dass durch die inzwischen be- kannt gewordenen Friedensbeding. die Lage der Ges. sich sehr verschlimmert habe u. die Hoffnungen, sie durch Realisierung der österr. Werte wieder lebensfähig zu machen, fast ganz geschwunden sind. Wie bekannt, liegen die Anl. der Ges. zum grössten Teile in Osterr. u. Ungarn, wo sie mehr oder weniger den Zugriffen der Entente ausgesetzt sind. Das dort befindliche Bankguth. könne nicht herausgezogen werden u. schmelze durch den Rück- gang der Valuta immer mehr zus. Schon dieser Verlust könne bei den jetzigen hohen Löhnen u. Materialpreisen aus dem laufenden Geschäftsbetriebe kaum herausgewirtschaftet werden, an eine Tilgung der auf 4 250 000 M. angewachsenen Unterbilanz bei M. 5 000 000 Kapital sei daher gar nicht zu denken. Unter diesen Umständen sei es auch nicht mehr möglich, das nötige Betriebskapital durch einen Bankkredit aufzubringen. Im Nov. 1919 wurde den Inh. der Vorz.-A. ein Kaufangebot v. 18 % gemacht, das aber nicht in ge- nügendem Umfange berücksichtigt wurde Die Ges. betreibt die in fremdem Besitz befindl. Bahnen: a) Marienborn-Beendorfer Kleinbahn; b) Polkwitz-Raudtener Kleinbahn (s. unten). Kapital: M. 10 Mill. in 5000 Vorz.- Akt u. 5000 St.-Akt. zu M. 1000. Die Vorz.-Akt. geniessen Vorz.-Div. u. Vorbefriedigung im Falle einer Liquid. Urspr. A.-K. M. 5 Mill. in St.-Aktien. Die G.-V. v. 30./9. 1902 beschloss zwecks Reorganisation der Ges. auf die Aktien eine Zuzahl. von 30 % einzufordern. Diejenigen Aktien, auf welche zugezahlt wurde (4598 Stück) erhielten den Charakter von Vorz.-Aktien mit einer Vorz.-Div. von 5 % (ab 1./1. 1903). Dieser Fonds soll nur zur Deckung der Verluste aus den Div.- Garantien u. zu Abschreib. auf die Aktiva der Ges. benutzt werden. Die Bildung des Disp.-F. war aus dem Grunde notwendig, weil seiner Zeit nicht übersehen werden konnte, welche Summen auf Grund des Betriebsvertrages mit der Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Ges. noch zu zahlen sein würden u. welche hiernach zu Abschreib. auf die Aktiva übrig bleiben. Die G.-V. v. 3./6. 1904 beschloss Gewährung der im Statut vorge- sehenen Rechte der Vorz.-Aktien an solche St.-Aktien, auf welche ohne Erhöhung des A.-K. eine Zuzahlung von 40 % geleistet wird, ferner Verwendung dieser Zuzahlungen zu ausserord. Abschreib., zur Deckung ausserord. Verluste und zur Deckung der Unk. dieser Transaktion. Lt. G.-V. v. 12./6. 1923 erhöht um M. 5 Mill. (auf M. 10 Mill.) in 5000 Inh.-St.-A. zu M. 1000, div.-ber. ab 1./8. 1923. Gleichzeitig Umwandlung der alten St.-Akt. in Vorz.-Akt. Anleihe: Serie I M. 3 000 000 in 4 % zu 102 % rückzahlb. Oblig. von 1897. Kurs in Berlin Ende 1913–1922: 80, –*, –, –, –, 70*, –, –, 77, – %. Serie II M. 1 500 000 in 4 % zu 102 % rückzahlbaren Oblig. von 1898. Kurs wie bei Ser. I. Von beiden Anleihen Ende 1922 in Umlauf M. 1 538 000. Beide Anleiheserien zum 1. Okt. 1923 gekündigt. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 5 % Div. an Vorz.-Aktien (mit Nachzahl.-Verpflicht.), hierauf 4 % Div. an Vorz.- u. St.-Aktien, vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R., Rest Zuschlags-Div. an Vorz.- u. St.-Aktien bezw. nach G.-V.-B. Event. Nachzahl. an Vorz.-Aktien erfolgt auf den Div.-Schein desjenigen Jahres, in welchem die Ergänzungszahlung erfolgt. Die feste Vergüt. des A.-R. beträgt für jedes Mitgl. M. 1000 jährlich, u. falls es ein Mitgl. des Ausschusses ist je M. 2000. Bilanz am 31. Dez. 1922: Aktiva: Kassa 640 441, Wertp. 2 076 992, Beteilig. an Bau- u. anderen Geschäften 2, Bau-K. 65 811, Baugeräte u. Stoffe 30 497 375, Schuldner 20 540 871. – Passiva: A.-K. 5 000 000, Obl.-Anleihe 1 538 000, Gläubiger 34 283 088, nicht erhob. Obl.-Zs. 36 004, Rückst. für Steuern u. Zwangsanleihe 3 000 000, R.-F. 22, Reingewinn 9 964 378. Sa. M. 53 821 492.